Berkeley (USA) – Das vermutlich bekannteste Programm zur Nutzung ungenutzter Rechenkapazitäten zum sogenannten verteilten Rechnen auf privaten Computern, SETI@home, mit dem Bürgerwissenschaftler am heimischen PC radioteleskopische Datensätze nach intelligenten Mustern außerirdischer Zivilisationen durchsuchen können, wird 20 Jahre nach seinem Start ab kommenden Monat nicht mehr mit neuen Daten versorgt und damit eingestellt.
Wie die Betreiber, Astronomen der University of California, Bekeley (UCB) auf der Webseite des Projekts und via Twitter erläutern, werde SETI@home ab dem 21. März in den Winterschlaf geschickt.
Für diesen Schritt, so erläutern die Astronomen weiter, gebe es zwei Gründe:
“Zum einen haben wir – wissenschaftlich betrachtet – einen Punkt sinkender Rückmeldezahlen erreicht, zugleich aber alle für das Programm brauchbaren Daten analysiert. Zum anderen ist das Management des Programms und der Datenverarbeitung ein großer Aufwand. Jetzt wollen wir uns auf die Back-End-Analyse jener Ergebnisse konzentrieren, die wir bereits haben und werden dies dann in einem wissenschaftlichen Fachartikel publizieren.“
Hintergrund
Von der University of California in Berkeley am 17. Mai 1999 gestartet, wurde SETI@home schnell zu einem der beliebtesten Volunteer-Computing-Projekte überhaupt. Während zunächst nur Signale an die Nutzer weitergereicht wurden, die bei den normalen astronomischen Beobachtungen mit dem Radioteleskop Arecibo auf Puerto Rico gewonnen wurden, kamen Daten des Green Bank Telescope in West Virginia und des australischen Parkes-Observatorium hinzu. Entsprechende Daten werden in kleine Einheiten verpackt und an jene via Internet verbundenen Heimnutzer verteilt, die die Software in Form eines Bildschirmschonerprogramms heruntergeladen und zu Computerbetriebszeiten mittels ungenutzter Rechenkapazität des heimischen PCs auswerten und danach wieder zur Zentrale in Berkeley zurücksenden.
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Allerdings werde SETI@home nicht gänzlich verschwinden und die Idee in Form des Nutzerforums auf der Webseite weiterhin fortgeführt. Jenseits der Suche nach außerirdischen Signalen erhoffen sich die Berkeley-Astronomen das Rechnerpotential des Projekts zukünftig vielleicht wieder für verwandte astronomische und kosmologische Projekte nutzen zu können.
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Quelle: SETI@home
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