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Geophysiker warnen: Sonnensturm könnte USA täglich 40 Mrd. Dollar kosten

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Künstlerische Darstellung eines gen Erde gerichteten Sonnensturms (Illu.).

Copyright: NASA

Washington (USA) – Sollte ein schwerer Sonnensturm zu größeren Stromausfällen führen, ein Szenario das alles andere als unwahrscheinlich ist, könnte das alleine die USA derzeit mehrere dutzend Milliarden von Dollar kosten – täglich! Davor warnen Geophysiker eindringlich in einer aktuellen Studie. Die Hälfte dieser Verluste wären zudem indirekte Kosten, die außerhalb der direkt betroffenen Gebiete entstehen würden.

Während bisherige Untersuchungen sich hauptsächlich auf die direkten Schäden und damit verbundenen Kosten eines solchen Ereignisses konzentriert hatten, bezieht die aktuell im Fachjournal der American Geophysical Union (AGU) „Space Weather“ (DOI: 10.1002/2016SW001491) veröffentlichte Studie erstmals auch jene Kosten mit ein, die außerhalb der direkt betroffenen Zonen indirekt entstünden, wenn die potentiellen massiven Stromausfälle landesweite und auch internationale Lieferwege und Netzwerke unterbrechen würden.

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Die Studie wurde von Wissenschaftlern des Cambridge Centre for Risk Studies an der Cambridge Judge Business School gemeinsam mit Kollegen der British Antarctic Survey, der British Geological Survey und der University of Cape Town erstellt.

Im von den Wissenschaftlern simulierten extremsten Blackout-Szenario wären 66 Prozent der Bürger der USA direkt und indirekt von den Auswirkungen betroffen, die täglich mehr 41,5 Milliarden Kosten in den USA und 7 Milliarden aufgrund der internationalen Netzwerke verursachen würden.

Allerdings sind sich Experten derzeit noch uneins darüber, wie stark sich direkt Richtung Erde gesandte koronale Masseauswürfe unserer Sonne oder solare Magnetfelder während Sonnenausbrüchen und –stürmen auf das Stromnetzwerk auswirken können. Während die einen davon ausgehen, dass die befürchteten nur wenige Stunden andauern würden, gehen andere Forscher von mehren Tagen und Wochen aus, da die entsprechenden Stromnetzwerke teilweise zerstört und in dieser Folge zunächst repariert werden müssten.

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Während schwere Sonnenstürme auf unserem Zentralgestirn selbst nicht selten sind, kommt es hingegen eher selten vor, dass diese auch die Erde direkt treffen und sogar auf der Oberfläche zu Schäden führen. Zuletzt passierte dies allerdings erst vor 28 Jahren als 1989 ein Sonnensturm zum Zusammenbruch des elektrischen Netzwerks im kanadischen Quebec und hier zu weitflächigen Stromausfällen von bis zu neun Stunden führte.

Bedenken Sie einmal, wie stark Ihr persönlicher Alltag alleine schon von einem nur neunstündigen Stromausfall betroffen wäre: Angefangen bei Heizung und Kühlgeräten, über die Kommunikation und Mediennutzung bis hin zu vielleicht notwendiger medizinischer Versorgung usw.

Die Wahrscheinlichkeit eines wirklich schweren und sich auf die Erde auswirkenden Sonnensturms bezifferten Sonnenforscher in einer 2012 veröffentlichten Studie (…GreWi berichtete) aus 12 Prozent. Während „diese Wahrscheinlichkeit zwar gering sei, so könne es doch jederzeit genau dazu kommen“, so die Autoren in einer 2013 von dem Versicherer Lloyd in Auftrag gegebenen Einschätzung.

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Die jetzt veröffentlichte Studie konzentriert sich auf drei geografische Szenarien für die Auswirkungen extremen Weltraumwetters auf die Erde, abhängig von den in den verschiedenen Szenarien betroffenen Breitengraden:

– Wären nur die nördlichsten Bundesstaaten betroffen, in denen nur 8 Prozent der US-Bevölkerung leben, so würde der täglich entstehende finanzielle Schaden nur bei 6,2 Milliarden und 0,8 Milliarden aufgrund des Wegfalls der internationalen Versorgungsketten betragen.

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Infografik zu den unterschiedlichen Szenarien.

Original Erläuterung: This figure shows the blackout zone, daily customer disruptions and daily lost GDP according to different scenarios. The S1 scenario occurs at 55±2.75 degrees geomagnetic latitude affected 8 percent of the US population and caused a direct economic loss to the US economy of $3.2 billion per day (8 percent of daily US GDP). In the S2 scenario (50±2.75 degrees geomagnetic latitude) a considerable proportion of industrial production was affected, along with 44 percent of the population. The S3 scenario (45±2.75 degrees geomagnetic latitude) affected 23 percent of the US population leading to an economic loss of $16.5 billion per day (41 percent of daily US GDP). In the much larger S4 scenario (50±7.75 degrees geomagnetic latitude), 66 percent of the population were affected. This leads to an estimated potential economic loss of $41.5 billion per day to the US economy (100 percent of daily US GDP), combined with a daily loss to the global economy of $7 billion.
Copyright: American Geophysical Union

– Wären 23 Prozent der Bevölkerung von den Stromausfällen betroffen, so würden Kosten in Höhe von 16,5 Milliarden plus 2,2 Milliarden entstehen.

– Bei 44 Prozent betroffener Bevölkerung würden sich die täglichen Kosten auf 37,7 Millairden Dollar an Auswirkungen im Inland plus 4,8 Milliarden Dollar global erhöhen.

*Grundlage der Bewertung war der Dollarkurs von 2011

Die ökonomisch am stärksten betroffenen Sektoren in den USA wären hauptsächlich der herstellende Industriesektor, gefolgt von Regierungsbehörden und dem Finanzsektor. Außerhalb der USA wären China und Mexiko die von einem die USA schädigenden Sonnensturm am meisten betroffen Länder, da „diese Länder größere Anteile an Rohmaterialien, Gütern und Dienstleistungen liefern, die von US-Firmen zur Produktion genutzt werden.“

Achtung: Die vollständige Studie kann insgesamt 30 Tage lang HIER als PDF kostenfrei heruntergeladen werden. Danach wird der Download kostenpflichtig.

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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(Kornkreisforscher)

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