Sozialwissenschaftlicher Fachartikel zur „Kommunikation mit außerirdischer Intelligenz“
Köln (Deutschland) – Können wir überhaupt mit Außerirdischen kommunizieren, ohne eine gemeinsame Kommunikationskultur entwickelt zu haben? Dieser Frage geht der Astrofotograf und Kommunikationsforscher Bernd Pröschold in einem aktuellen Fachartikel nach. Der Autor selbst ist Mitglied im „Forschungsnetzwerk Extraterrestrische Intelligenz“ und grenzwissenschaftlich Interessierten durch sein Buch „Außerirdischer – das große tabu unseres Zeitalters“ bekannt.
Wie Pröschold in seinem Artikel „Kommunikation mit außerirdischer Intelligenz“ auf dem Preprint-Server SSRN.com (dem sozialwissenschaftlichen Pendant zu ArXiv.org) darlegt, ist „die Beschäftigung mit außerirdischer Intelligenz ein paradoxes Unterfangen, da sie notwendigerweise mit menschlichen Annahmen über das außerirdische Gegenüber arbeiten muss.“ Das führt jedoch zwangsläufig zu nicht unerheblichen Problemen und Fragestellungen, nicht zuletzt, da „die Kommunikation komplexer Inhalte demnach einen langen soziokulturellen Evolutionsprozess“ voraussetzt, wie er bei einem Erstkontakt als unwahrscheinlich angenommen werden könne, so Pröschold. Vielmehr stelle sich die Frage, wie Kommunikation mit fremden Entitäten überhaupt dauerhaft aufrechterhalten werden kann.
Tatsächlich wird die Unwahrscheinlichkeit eines kommunikativem Erfolges der Kommunikation zwischen zwei völlig fremden Zivilisationen einigen Wissenschaftlern und Forschern als mögliche Erklärung des sogenannten Fermi-Paradoxons diskutiert, das danach fragt, wo bei aller vermeintlichen Fülle potentiell lebensfreundlicher Planeten, die „Anderen“ sind oder zumindest deren Nachweis bleibt, bzw. warum dieser bislang nicht schon längst gefunden wurde.
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Angesichts des angedachten Erstkontakts mit einer außerirdischen Intelligenz, beschreibt Pröschold zunächst einen „Nullpunkt soziokultureller Evolution“, an dem noch keine Medien existieren und an dem dem Adressaten von Kommunikation nicht unterstellt werden kann, dass komplexe Botschaften verstanden, geschweige denn angenommen werden.“ Hierzu erläutert der Autor weiter: „Kommunikation, so wie wir sie von der Erde kennen, ist das Ergebnis eines langen evolutionären Prozesses, in dem Medien wie Sprache, Schrift, Buchdruck und schließlich soziale Funktionssysteme gebildet wurden. Diese Medien erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Kommunikation erfolgreich ist und fortgesetzt wird.“
Eine Kommunikation mit einer außerirdischen Intelligenz könne hingegen (noch) nicht auf evolutionäre Errungenschaften zurückgreifen, die die Chancen auf eine erfolgreiche
Kommunikation erhöhen: „Kommunikativer Erfolg im Kontakt mit einer außerirdischen Intelligenz muss daher als unwahrscheinlich gelten“, was die von einigen Wissenschaftlern vorgebrachte geisteswissenschaftliche Kritik am „kommunikativen Optimismus“ von SETI-Programmen (SETI = Search for Extraterrestrial Intelligence = Suche nach außerirdischer Intelligenz) zusehends radikalisiere.
Zum Thema
Allerdings bedeute die Annahme, dass kommunikativer Erfolg mit einer fremden Entität unwahrscheinlich ist, nicht, dass Kommunikation mit außerirdischen unmöglich sei: „Selbstverständlich sind Kontaktszenarien denkbar, bei denen komplexe Botschaften ausgetauscht werden.“
Welche dies sind, welche Möglichkeiten es also gibt, dennoch angesichts eines Erstkontakt-Szenarios erfolgreich zu kommunizieren und auf diese Weise vielleicht auch einen Kulturschock für den weniger weit entwickelten Kommunikationspartner zu minimieren, diskutiert Pröschold in seinem Artikel ausführlich.
– Den Fachartikel Kommunikation mit außerirdischer Intelligenz“ von Bernd Pröschold finden Sie HIER
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