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Forscher entdecken Sprach-Elemente im Vogelgezwitscher

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Ein Rotscheitelsäbler.

Copyright: Lucy Browning

Zürich (Schweiz) – Ein Vogel im australischen Outback zwitschert auf eine Art und Weise, die dem gleicht, wie Menschen sinnvolle Wörter bilden. Wie Evolutionsbiologen jetzt entdeckt haben, kann der äußerst soziale Rotscheitelsäbler seine Laute derart neu ordnen, um so eine andere Bedeutung zu vermitteln.

Wie die Forscher um Sabrina Engesser von der Universität Zürich gemeinsam mit Kollegen der University of Exeter aktuell im Fachjournal „XXX“ (DOI: 10.1371/journal.pbio.1002171) berichten, braucht es nur die Veränderung eines Lautes, und aus der „T“-atze wird eine „K“atze: „Die menschliche Sprache zeichnet sich durch kleinste bedeutungsunterscheidende akustische Einheiten aus.“ Doch offenbar ist nicht nur der Mensch hierzu fähig – auch der australische Rotscheitelsäbler ordne in seinen Rufen bedeutungslose Laute neu an und vermittelt dadurch eine andere Bedeutung.

Schon zuvor hatten Studie darauf hingewiesen, dass Vögel verschiedene Laute als Teil eines komplexen Liedes aneinanderreihen können. Allerdings mangelt es diesen Liedern im Allgemeinen an einer spezifischen Bedeutung und die veränderte Lautanordnung in einem Lied scheint die Botschaft insgesamt nicht zu verändern. „Im Gegensatz zu den meisten Singvögeln singen Rotscheitelsäbler nicht“, berichtet die Pressemitteilung der Universität Zürich. „Stattdessen zeichnet sich ihr umfassendes stimmliches Repertoire durch einzelne Rufe aus, die aus kleineren, akustisch getrennten einzelnen Lauten bestehen.“

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Die Wissenschaftler haben entdeckt, dass Rotscheitelsäbler bei bestimmten Verhaltensmustern zwei unterschiedliche Laute – „A“ und „B“ – in verschiedenen Anordnungen nutzten: „Beim Fliegen produzierten die Vögel einen Flugruf „AB“, beim Füttern der Jungen im Nest gaben sie dagegen die Aufforderungsrufe „BAB“ von sich.“ Als die Forscher die Laute zurück spielten, konnten sie den verschiedenen Rufarten unterscheiden. Sie blickten in die Nester, wenn sie den Aufforderungsruf zum Füttern hörten und suchten nach ankommenden Vögeln, wenn sie einen Flugruf hörten. Dies war auch der Fall, als die Forscher die Elemente zwischen den beiden Rufen vertauschten: Sie machten Flugrufe aus Aufforderungselementen und Aufforderungsrufe aus Flugelementen.

Für Engesser weisen diese Beobachtungen darauf hin, dass die beiden Rufe aus einer Neuanordnung derselben Laute erzeugt wurden. Mitautor Simon Townsend von der Universität Zürich ergänzt: „Auch wenn die beiden Vogelrufe strukturell sehr ähnlich sind, werden sie in total unterschiedlichen Verhaltenszusammenhängen produziert und zuhörende Vögel können sie unterscheiden.“

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Die Forscher gehen davon aus, dass beim Rotscheitelsäbler das erste Lautelement „B“ offensichtlich die Bedeutung zwischen Flug- und Aufforderungsvokalisierung unterscheidet, ähnlich wie „mein“ und „ein“ im Deutschen, wo das „m“ das bedeutungsunterscheidende Element oder Phonem darstellt. Laut Townsend ist diese Phonem-Struktur zwar sehr einfach, trotzdem veranschaulicht sie, wie sich die Fähigkeit, neue Bedeutung zu erzeugen, anfangs beim Menschen entwickelt hat:

„Wir denken, dass das Kombinieren von zwei vorhandenen Lauten schneller ist als die Entwicklung eines neuen Lauts, und die Rotscheitelsäbler deshalb die Laute neu ordnen“, so Mitautor Andy Russell von der Universität Exeter abschließend.

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Andreas Müller
Autor und Publizist
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(Kornkreisforscher)

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