Stellv. AARO-Direktor Phillips: US-UFO-Behörde entwickelt mobiles UFO-Detektionssystem

Der AARO-Übergangsdirektor Timothy A. Phillips Copyright/Quelle: aaro.mil
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Der AARO-Übergangsdirektor Timothy A. Phillips Copyright/Quelle: aaro.mil

Der AARO-Übergangsdirektor Timothy A. Phillips
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Washington (USA) – Zum zweiten Mal hat der Leiter der US-UFO-Untersuchungsbehörde AARO einen vom US-Verteidigungsministerium handverlesenen Journalistenkreis informiert. Dabei hat der stellvertretende AARO-Direktor Tim Phillips von einem sich in der Entwicklung befindlichen neuen mobilen Detektionssystem für unidentifizierte Flugobjekte und Phänomene (UFOs/UAP) berichtet. Die Entwicklung des Systems ist umso erstaunlicher, da der erst kürzlich veröffentlichte „Historische Bericht“ der AARO einmal mehr zu dem Schluss kam, dass eigentlich fast alle UFO-Sichtungen mehr oder weniger konventionell erklärt werden könnten.

Zu dem “Media Round Table” am 6. März 2024 waren einmal mehr ausschließlich eine kleine Gruppe handverlesener Journalisten und Journalistinnen eingeladen – ein Vorgehen, das von zahlreichen nicht geladenen Journalisten und Beobachtern als Affront gegen die eigentlich von der AARO selbst auferlegte Verpflichtung zu Offenheit und Transparenz bewertet wurde.

Eine der geladenen Journalistinnen war demnach Brandi Vincent, die als erste in einem Artikel für die US-Militärnachrichtenplattform „DefenseScoop.com“  über das Treffen mit Phillips berichtete.

Wie Vincent berichtet, habe der derzeit zuständige, jedoch nur stellvertretende AARO-Direktor Ted Phillips (…GreWi berichtete) zunächst über die neusten Erkenntnisse von AARO berichtet:

„Im letzten Monat haben wir 122 Fälle, die AARO gemeldet wurden, abgeschlossen. 68 Prozent dieser Fälle wurden von uns als „AARO-Ausschuss“ (AARO garbage), also als Ballons oder sonstiger ‚atmosphärischer Müll‘, eingestuft.“

Mittlerweile sehe man einen Anstieg auch in der Anzahl jener Fälle, die als unbemannte irdische Technologien (UAS) identifiziert werden können. „Bis heute hat die erst 18 Monate alte Behörde rund 1.200 Sichtungsfälle mit einer Verbindung zum Militär untersucht. Jeden Monat erhalten wir 90 bis 110 neue Fälle von UAP-Sichtungen durch die Streitkräfte“, so Phillips weiter.

Phillips Hinweis darauf, dass Fälle, sobald sie erklärt und/oder veröffentlicht werden können, diese auch auf der AARO-Webseite erscheinen, konnte hingegen noch nicht eingelöst werden: Bislang finden sich auf der AARO-Webseite lediglich ein Dutzend Fallberichte, darunter allerdings auch bislang ungeklärte Fälle, wie die drei bekannten Navy-Videos „Tic Tac“, „Gimbal“ und „Go Fast“. Allerdings habe sich auch der derzeitige Übergangsdirektor weiterer Transparenz verpflichtet: „Wir hoffen, dass wir mit steigender Transparenz auch mehr Fälle deklassifizieren und dann auch auf der Webseite veröffentlichen können, um so das Thema zusehends zu entmystifizieren.“

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Zugleich berichtete Phillips über die jüngste eigene technologische Entwicklung des AARO, die gerade vor dem Hintergrund der Schlussfolgerungen des „Historischen Berichts“ (der erklärt, dass eigentlich alle UFO-Sichtungen rational erklärt werden könnten) etwa verwundert: Bei dem sogenannten Gremlin System“ (Gremlin = Kobold) handele es sich um ein mobiles Überwachungssystem, das es Personal ermöglichen soll, Echtzeitdaten zu erfassen und schneller auf Vorfälle mit unidentifizierten anomalen Phänomenen (UAP/UFOs) reagieren zu können.

Hierzu arbeite man mit verschiedenen Regierungslabors zusammen, wie zum Beispiel den Labors des Energieministeriums und dem Georgia Institute of Technology. Laut Phillips handelt es sich dabei um ein konfigurierbares mobiles Sensorsystem im Kofferformat. „Da das Ziel, also UAP und deren Signatur nicht klar definiert sind, müssen wir wirklich hyperspektrale Überwachung betreiben, um diese Vorfälle zu erfassen.“ Derzeit werde der „Kobold“ auf seine in Texas mithilfe von Drohnen auf seine möglichst hohe Reichweite geprüft. „Das System erfasst wirklich sehr viel: Vögel, Fledermäuse, Sonnenreflexionen (etwa auf den Solarpaneelen von Satelliten). Wir lernen sehr viel darüber, was sich auf Umlaufbahnen um unseren Planeten bewegt und wie all diese [bekannten] Dinge von anomalen Objekten unterschieden werden können.“ Zukünftig solle das System dann dem Verteidigungsministerium als Reaktion auf UAP/UFO-Begegnungen an militärisch wichtigen Orten, Einrichtungen und kritischer US-Infrastruktur zum Einsatz kommen.“

Zum kürzlich veröffentlichten „Historischen Bericht“, der noch unter seinem Vorgänger Dr. Sean Kirkpatrick erstellt wurde, erklärte Phillips, dass er „nun wirklich glücklich sei, dass diese Aufgabe erledigt ist“, weil man nun wieder die Kämpfenden im Einsatz unterstützen könne. „Ich möchte mich wieder jenen Fällen widmen, die in dieser Woche erhalten habe. Ich möchte, dass unsere Mitarbeiter vor Ort aktiv sind, Zeugen befragen, Beweise sicherstellen und mit anderen Behörden und Ministerien daran zusammenarbeiten, um Daten zu Ereignissen zu sammeln, und ihnen ein Instrument an die Hand geben, diese Daten in Echtzeit zu ermitteln. Denn Forensik ist eine wirklich schwierige Aufgabe.“

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Recherchequelle: DefenseScoop.com

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