Studie des Monats: Wer ist am Apparat? Neue Experimente zur Telefon-Telepathie
In Kooperation mit der Gesellschaft für Anomalistik e.V (GfA) stellt Grenzwissenschaft-Aktuell.de deren Rubrik “Studie des Monats” vor. Die aktuelle Studie widmet sich neuen Experimenten zur Telefon-Telepathie.
Der Biologe und Parapsychologe Rupert Sheldrake ist unter anderem dadurch bekannt geworden, dass er einfache Experimente entwickelte, mit denen paranormale Phänomene untersucht werden können. Schon in den 1990er Jahren stellte er solche in seinem Buch Sieben Experimente, die die Welt verändern könnten, vor.
Charakteristisch ist dabei deren nahe Orientierung an der lebensweltlichen Erfahrung der Menschen; etwa die Beobachtung, dass oft Haustiere zu wissen scheinen, wenn die Besitzer nach Hause kommen, auch wenn dies zu unerwarteten Zeiten geschieht; oder die Erfahrung, dass man gerade an eine Person denkt, wenn das Telefon klingelt und genau diese dann am Apparat ist.
Seit über 20 Jahren beschäftigt sich Sheldrake inzwischen mit dem letztgenannten experimentellen Paradigma, das vielversprechende Ergebnisse zur Unterstützung der paranormalen Hypothese lieferte und die Alltagsbeobachtungen wissenschaftlich zu bestätigen scheint.
Ein Problem der Versuchsreihen war allerdings, dass oft nicht alle geplanten Durchgänge vervollständigt wurden, weil ein kontrolliertes experimentelles Setting den Alltagsablauf der Teilnehmenden beeinträchtigt. Unvollständige Versuchsdurchgänge legen den Vorwurf des sog. „optional stopping“ nahe, also den Vorwurf, dass Experimentatoren oder Teilnehmende das Experiment dann abbrechen, wenn sie glauben, hinreichend erfolgreich gewesen zu sein.
Um die Wahrscheinlichkeit vorzeitiger Abbrüche zu verringern, entwickelten Rupert Sheldrake und sein Co-Autor Tom Stedall ein experimentelles Design, das auf einer modernen Kommunikationsplattform basiert. Dabei sind jeweils drei Teilnehmende ständig in einer Telefonkonferenz miteinander verbunden. Drei Varianten solcher „Telefonkonferenz-Experimente“ wurden durchgeführt. Ein viertes Experiment hingegen folgte dem traditionellen Telefon-Telepathie-Design.
Die „Telefonkonferenz-Experimente“ ergaben keine signifikanten Befunde, während die klassische, „lebensnahe“ Variante die schon bekannte überzufällige Trefferquote aufwies und einmal mehr einen Hinweis darauf gibt, wie wichtig ein natürlicher Kontext für das Auftreten von Psi-Phänomenen sein kann.
Die Studie finden Sie unter folgendem Link:
Sheldrake, R., & Stedall, T. (2024). A Comparison of Four New Automated Tests for Telephone Telepathy. Journal of Anomalous Experience and Cognition, 4(1), 122–141. https://doi.org/10.31156/jaex.25250
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