Studie offenbart: Lügner koordinieren Körperbewegungen mit ihrem Gegenüber

Symbolbild. Copyright: StockSnap /via Pixabay.com) Pixabay License
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Rotterdam (Niederlande) – Ein Team niederländischer und britischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigt in einer aktuellen Studie, dass sich die Körperbewegungen von lügenden oft denen der belogenen Personen anpassen.

Wie das Team um Dr. Sophie Van Der Zee von der Erasmus Universisty Rotterdam gemeinsam mit Kollegen und Kolleginnen der Lancaster University und der Open University in London aktuell im Fachjournal „Royal Society Open Science“ (DOI: 10.1098/rsos.200839) berichtet, haben sie in ihrer Studie Gruppen von Studenten dazu angehalten ihr Gegenüber absichtlich zu belügen.

Hintergrund
Bereits seit Jahrzehnten suchen Wissenschaftler und Polizeibehörden nach Wegen, anhand von Körpersprache, Verhaltensweisen und bio-chemischen Reaktionen zu erkennen, ob eine Person, ein Verdächtiger oder Angeklagter, die Wahrheit sagt oder lügt. Tatsächlich gibt es hierzu zwar zahlreiche vielversprechende Ansätze, aber eine wirklich eindeutige und stichfeste Technik steht noch aus. „Versuchen Sie bitte nicht, Detektiv zu spielen wenn sie glauben, sie wüssten, woran man einen Lügner erkennt“, erzählt Van der Zee und berichtet weiter, dass sie nach fast zehn Jahren Forschung nur eines mit Sicherheit über Lügner weiß: „Dass man diese nicht auf den ersten Blick mit bloßem Auge erkennen kann. Anzeichen wie etwa das Ausweichen von Blicken oder mit den Fingern an etwas fummeln, verraten einem wirklich gar nichts. „Wir schauen oft zur Seite, während intendierende Lügner und Lügnerinnen gerade eben versuchen, ihrem Gegenüber in die Augen zu schauen, um diese davon zu überzeugen, dass sie die Wahrheit sagen.“ Laut der der Forscherin liegt die beste Methode der Lügendetektion in einer Kombination aus verbalen, non-verbalen und physiologischen Faktoren.

In ihrem neuen Ansatz haben die Forschenden die gesamte Konversationssituation zwischen zwei Menschen beobachtet und untersucht und dabei nicht nur auf die Antworten der Lügner geachtet, da sie davon ausgehen, dass auch die Frage stellende Person eine Rolle spielen könnte.

Hintergrund: Donald Trump weiß, wenn er lügt – selbst beim Tweeten
Seit 2015 erforscht Sophie Van der Zee mehrwegige Arten der Lügendetektion und Sprachanalyse und stellt die Frage, ob Menschen Sprache anders verwenden, wenn sie lügen.

Hierzu hat sich die Wissenschaftlerin auch dem US-Präsidenten Donald Trump gewidmet und dessen Twitter-Botschaften gemeinsam mit Faktenprüfern der „Washington Post“ ausgewertet. In einem Interview berichtet sie hierzu: “Dass er immer wieder faktische Ungenauigkeiten von sich gibt, ist klar. Aber weiß er auch, dass er damit lügt oder ist er einfach nur schlecht informiert?“ Van der Zees Sprachanalyse offenbart, dass Trump tatsächlich andere Wörter benutzt, wenn er Fakten korrekt wiedergibt, als wenn er bekannte Unwahrheiten teilt. „Das bedeutet, dass er für gewöhnlich weiß, wenn er lügt“, so die Wissenschaftlerin.

In ihren Experimenten stellten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen den freiwilligen Teilnehmern ein Rätsel und zeichneten danach Interviews mit diesen Teilnehmern durch Mitstudenten auf. Um die Befragten zum Lügen zu bewegen, logen die Forschenden selbst und behaupteten, dass das die Lösung des in Wirklichkeit schwer zu lösenden Rätsels eigentlich ganz leicht gewesen sei. Hinzu behaupteten die Forschenden, dass die Lösung des Rätsels zufällig im Frageraum zurückgelassen wurde, baten die Teilnehmer aber darum, diesen Umstand in den Interviews nicht zu erwähnen. Im Interview wurde der Befragte von einem weiteren Teilnehmer über die Lösung des Rätsels befragt, während beide an Körperbewegungsmesser angeschlossen waren.

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Tatsächlich zeigen die Ergebnisse der Experimente, dass die Befragten dazu tendierten, die Körperbewegungen des Interviewers immer dann zu spiegeln, wenn sie logen. Zudem zeigte sich, dass dieses Verhalten mit der Komplexität der Lüge ansteigt.

Die Forschenden schlussfolgern aus ihren Beobachtungen, dass der Vorgang des Lügens so viel mentale Kraft erfordert, dass der Körper eher dazu tendiert, die Bewegungen eines anderen zu kopieren, als eigene Bewegungshandlungen zu generieren.

Quelle: Erasmus University Rotterdam, Royal Society

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