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Studie simuliert Entdeckung der Erde durch Außerirdische

Symbolbild.Copyright: TheDigitalArtis (via Pixabay.com) / Pixabay License
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Albany (USA) – Auf der Grundlage realistischer Technologien hat ein US-Physiker eine analytische Simulation von einer Million von sich im Universum ausbreitenden Zivilisationen entwickelt und damit die Wahrscheinlichkeit, dass diese Außerirdischen dabei die Erde treffen, ermittelt. Das Ergebnis erstaunt und grenzt sogar die Merkmale der Entdeckung unserer Erde durch raumfahrende außerirdische Zivilisationen ein.

Seine Studie mit dem Titel „Simulating the characteristics of extra-terrestrial civilizations that encounter Earth“ (Simulation der Eigenschaften außerirdischer Zivilisationen, die auf die Erde treffen) hat der Physiker Professor Dr. Kevin Knuth von der University of Albany erstmals im April 2024 auf dem „Kavli-IAU Symposium“ (IAUS 387) in Durham und nun erneut auf der gerade zu Ende gegangenen Jahreskonferenz der „Society for UAP Studies“ (SUAPS) vorgestellt. Zudem wurde die Studie als Fachartikel bei einem wissenschaftlichen Fachjournal eingereicht und zur Veröffentlichung akzeptiert.

„Es wird allgemein angenommen, dass es unwahrscheinlich ist, dass unsere Zivilisation in dieser Galaxie allein ist“, erläutert Knuth in seinem Abstract: „Dieser Glaube ist zentral für das Konzept der Suche nach außerirdischer Intelligenz (SETI), die sich hauptsächlich auf die Suche nach Radiosignalen außerirdischer Kommunikation konzentriert, da man glaubt, dass der Besuch von außerirdischen Raumschiffen auf der Erde ein äußerst unwahrscheinliches Ereignis wäre.“ Allerdings deute die Tatsache, dass wir selbst derzeit daran arbeiten, Sonden zu entwickeln, die bis 2069 zum Alpha-Centauri-System geschickt werden sollen, stark darauf hin, dass andere Zivilisationen ähnliche oder sogar ehrgeizigere Bemühungen unternehmen könnten, so Knuth weiter. „Daher ist es vernünftig, unsere Erwartungen dadurch zu informieren, dass wir überlegen, welche Merkmale und Fähigkeiten erforderlich wären, damit eine interstellare Zivilisation die Erde finden und besuchen könnte.“

Prof. Knuth‘s Fachartikel beschreibt ein physikbasiertes analytisches Modell von sich ausbreitenden interstellaren Zivilisationen.

Prof. Dr. Kevin Knuth.Quelle: www.albany.edu
Prof. Dr. Kevin Knuth.
Quelle: www.albany.edu

Zunächst stellt Knuth die Frage, ob interstellares Reisen, also Reisen in andere Sonnen- bzw. Sternensysteme, angesichts der enormen Distanzen überhaupt möglich sind.

Tatsächlich bedienen Kritiker dieser Vorstellung (und damit auch der Hypothese, dass einige UFOs außerirdische Besucher sein könnten) schon seit Jahrzehnten immer wieder die gleichen Gegenargumente, erläuterte der Physiker in seinem Vortrag auf der SUAPS-Konferenz: „Da heißt es, die Entfernungen sind zu gewaltig. Es würde also viel zu lange dauern und viel zu viel Energie benötigt. Es wäre viel zu kosten/ressourcenaufwendig. Schlussendlich würden alle diese Argumente dazu führen, dass vermutlich niemand diesen Aufwand betreiben würde.“

„Um festzustellen, ob eine interstellare Kolonisation durch Außerirdische machbar ist, habe ich nicht nur eine Million raumfahrende Zivilisationen simuliert, sondern eine Million raumfahrende Zivilisationen, die die Erde gefunden haben könnten. Dann habe ich die Statistiken ausgewertet, um herauszufinden, wie diese interstellaren Kolonisten beschaffen sein könnten.“ Das Ergebnis zeichnet ein anderes Bild und widerspricht den Skeptikern.

Allerdings habe diese Simulation auch ihre Grenzen, so Knuth weiter. So könne natürlich die potenzielle Vielfalt sowohl in Biologie als auch in Technologie nicht wirklich simuliert werden, da diese geradezu unermesslich ist. Auch sei es nicht möglich, zwar bereits theoretischen angedachte, aber dennoch exotische Fortbewegungstechnologien (Wurmlöcher, Warp-Flug, Überlichtgeschwindigkeit) zu simulieren, solange wir diese Technologien selbst noch nicht verstehen und somit beherrschen. „In meiner Simulation habe ich mich also auf Fortbewegungstechnologien konzentriert, die wir verstehen können und die maximale Reisegeschwindigkeit auf relativistische Geschwindigkeiten, also Geschwindigkeiten von unterhalb der Lichtgeschwindigkeit, beschränkt.“

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Am Ende seiner ausführlichen Ausführungen zu den Grundlagen seiner Simulation kommt Kevin Knuth zu, wenn auch weiterhin rein statistischen, aber dennoch sehr interessanten Ergebnissen:

Mit wievielen Besuchern sollten wir rechnen?
„Von 10 Millionen simulierten Zivilisationen, waren fast 8 Millionen gar nicht in der Lage, ihr eigenes Heimatplanetensystem überhaupt zu verlassen. Immerhin mehr als 2 Millionen und damit rund 22 Prozent, waren jedoch zu interstellarer Raumfahrt fähig.“
Allerdings zeigte sich auch, dass gerade einmal 9 (!) von diesen zehn Millionen Zivilisationen unsere Erde überhaupt entdeckt haben könnten.

Auf die Frage, warum es offenbar so schwierig ist, unsere Erde überhaupt zu finden, erläutert Knuth: „Nun, zum einen ist unsere Galaxie wirklich riesig und besteht schätzungsweise aus bis zu 400 Milliarden Sternen. Da wird es schwierig einen konkreten Planeten zu finden.“

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine der etwas mehr als 2 Millionen außerirdische Zivilisation, die zu interstellaren Reisen in der Lage sind, unsere Erde begegnen, liegt demnach bei gerade einmal 0,000405 %.

Diese zunächst enttäuschend geringe Wahrscheinlichkeit habe aber auch ihr Gutes, so Knuth: „Wenn wir irgendwann einmal herausfinden, dass die Erde bereits mindestens einmal von jemand anderem besucht wurde, so können wir dies nun als eine Art Drake-Gleichung nutzen, um die Anzahl solcher außerirdischer Zivilisationen begründet einzuschätzen. Dazu führt Knuth weiter aus: „Wenn sich einige UFOs/UAP tatsächlich als außerirdische Raumschiffe erweisen, so würde das also bedeuten, dass wir in einer Galaxie leben, in der es rund eine Million raumfahrende Zivilisationen gibt, von denen 250.000 zur interstellaren Raumfahrt fähig wären. Das wäre doch unglaublich und mehr noch, als man sich selbst im Star-Trek-Universum erträumt.“

Are we Alone…?
Aus Knuths Simulation geht zudem hervor, dass die meisten dieser simulierten Zivilisationen zumindest ein Schicksal mit uns teilen: Den Eindruck, dass sie – obwohl es die anderen gibt – alleine im Universum sind (s. Abb.). Als Beispiels zeigt Knuth Illustrationen von 57 über die Milchstraße verteilte raumfahrenden Zivilisationen, die trotz der Tatsache, dass sie sich bereits in ihrer direkten Umgebung ausgebreitet und (der diese erforscht haben, noch keine Hinweise auf die anderen 56 gefunden haben (Stichwort: Fermi-Paradoxon).

Keine dieser 57 simulierten raumfahrenden Zivilisationen hat eine der anderen bereits entdeckt und wundert sich vermutlich genau wie wir, wo die anderen sind oder, ob sie alleine im Universum sind (Illu.).Copyright/Quelle: K. Knuth 2024
Keine dieser 57 simulierten raumfahrenden Zivilisationen hat eine der anderen bereits entdeckt und wundert sich vermutlich genau wie wir, wo die anderen sind oder, ob sie alleine im Universum sind (Illu.).
Copyright/Quelle: K. Knuth 2024

Woher kommen Sie?
Aus der Simulation ergeben sich allerdings auch erste Informationen und Rückschlüsse über die Herkunft und Technologien jener Besucher, die wir erwarten könnten.

„Am wahrscheinlichsten kommen diese Besucher von Heimatwelten, die durchschnittlich rund 500 Lichtjahre von uns entfernt sind. Das ist zwar immer noch eine ziemlich große Distanz, aber noch vergleichsweise nahe, wenn man die Ausdehnung unserer Galaxie mit einem Durchmesser von rund 80.000 Lichtjahren bedenkt. Das sind also vermutlich unsere Nachbarn.“

Statistische Auswertung zur Frage nach der Distanz der Heimatwelten potenzieller Besucher.Copyright/Quelle: K. Knuth 2024
Statistische Auswertung zur Frage nach der Distanz der Heimatwelten potenzieller Besucher.
Copyright/Quelle: K. Knuth 2024

Der Einflussbereich der Besucher
Das Einflussgebiet dieser Besucher erstreckt sich vermutlich über mehr als 250 Lichtjahre, am wahrscheinlichsten rund 500 Lichtjahre (+/- 330 Lj). „Die Erde befindet sich also wahrscheinlich in deren Einflussgebiet und diese Besucher haben vermutlich auch schon die anderen wirklich sonnennahen Sterne in unserer kosmischen Umgebung besucht“, so Knuth und fügt hinzu: „Wenn wir von interstellarer Kolonisation sprechen, so könnte es also sehr gut sein, dass diese Besucher davon ausgehen, dass die Erde – und wir – ihnen gehören.“

Statistische Auswertung zur Frage nach dem Einflussgebiet der Besucher.Copyright/Quelle: K. Knuth 2024
Statistische Auswertung zur Frage nach dem Einflussgebiet der Besucher.
Copyright/Quelle: K. Knuth 2024

Wann war der „First Contact“?
Auch auf die Frage danach, wann es zu einem ersten Kontakt einer solchen Zivilisation mit der Erde kam oder kommt, liefert die Studie eine ebenso statistische wie interessante Antwort: „Durchschnittlich wäre es erstmals vor rund 1,1 Millionen zu einem solchen Besuch gekommen. (…) Wenn wir also herausfinden, dass tatsächlich jemand hier war, so waren sie vermutlich schon vor langer Zeit hier. Im Vergleich zu uns Menschen waren sie vermutlich schon immer hier.“

Zu dieser Zeit erlernte vermutlich der frühe Mensch (Homo erectus), das feur zu beherrschen. Zumindest stammen aus dieser Zeit die ältesten Funde von zweifelsfrei durch Menschen angelegte Feuerstellen.

Statistische Auswertung zur Frage danach, wann der erste Kontakt der außerirdischen Besucher mit der Erde stattfand.Copyright/Quelle: K. Knuth 2024
Statistische Auswertung zur Frage danach, wann der erste Kontakt der außerirdischen Besucher mit der Erde stattfand.
Copyright/Quelle: K. Knuth 2024

Reisegeschwindigkeit
„Erstaunlicherweise braucht es für diesen Kontakt noch nicht einmal futuristische Reisegeschwindigkeiten“, auch das zeigen Knuths Berechnungen: „60 Prozent der Lichtgeschwindigkeit würden schon ausreichen. Eine geringe, aber immerhin vorhandene Anzahl dieser Zivilisationen könnten uns sogar mit weniger als 10 Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreichen. (…) Unser Ziel, unser nächstgelegenes Sternensystem Alpha Centauri (mit Lichtsegel-Technologie) zu erreichen, liegt bei 20 Prozent der Lichtgeschwindigkeit (…GreWi berichtete). Das ist also durchaus machbar. (…) Hierzu würde ein entsprechendes Raumschiff, das bis zu 30 Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreicht, auch keine zigtausende G-Kräfte an Beschleunigung benötigen. Schon 1 bis 3 G wären hierzu ausreichend. Ein Raumschiff müsste mit lediglich 1G beschleunigen. 1G entspricht dabei 9,8 Meter pro Sekunde zum Quadrat. Das bedeutet, dass man jede Sekunde 9,8 Meter schneller vorankommt. Das kann man dann noch auf Lichtjahre pro Jahr übertragen. Dann wäre 1G etwa ein Lichtjahr pro Jahr pro Jahr. Das würde dann also bedeuten, dass man sich jedes Reisejahr ein Lichtjahr pro Jahr schneller fortbewegen würde. Auf diese Weise käme man schon mit nur 1G an Beschleunigung – also einer für uns Menschen durchaus angenehmen Beschleunigung – zu einer Reisegeschwindigkeit, die interstellare Raumfahrt ermöglichen würde.“

Statistische Auswertung zur Frage der benötigen Beschleunigung und Reisegeschwindigkeit.Copyright/Quelle: K. Knuth 2024
Statistische Auswertung zur Frage der benötigen Beschleunigung und Reisegeschwindigkeit.
Copyright/Quelle: K. Knuth 2024

Reichweite und Reisedauer
Um die erstmals Erde zu erreichen, müsste eine andere Zivilisation durchschnittlich mindestens 26 bis 44 Lichtjahre reisen. „Die schlechte Nachricht hier ist jedoch, dass solche Raumfahrer durchschnittlich 545 Jahre lang an Bord ihres Raumschiffes verbringen müssten, um zur Erde zu gelangen. Das wären dann also ganz sicher entweder sogenannte Generationenraumschiffe oder auch autonome nicht-biologische Drohnen. (…) Die gute Nachricht ist aber auch die, dass selbst die Statistik einige wenige Ausnahmen ausweist, innerhalb derer solche Besucher deutlich weniger Zeit (weniger als 200 Jahre) für die Reise zur Erde benötigen würden.“

Statistische Auswertung zur Frage nach der Beschleunigung und Reisedauer zu Erde.Copyright/Quelle: K. Knuth 2024
Statistische Auswertung zur Frage nach der Beschleunigung und Reisedauer zu Erde.
Copyright/Quelle: K. Knuth 2024

Seinem Vortrag für die SUAPS-Konferenz schloss Dr. Kevin Knuth mit einer Antwort auf die Frage, wo die Signale all dieser Zivilisationen sind, sollte es sie geben: „Es mag etwas schroff klingen, aber es könnte sein, dass diese Zivilisationen einen besseren Weg als Radio zur Kommunikation gefunden haben. Auch wir experimentieren bereits mit besseren Kommunikationsmethoden als Radiosignale. Ich denke, dass jeder, der bereits die Quantenmechanik entdeckt hat und etwas über vom Vektorpotenzial oder dem Aharonov-Bohm-Effekt versteht, wird erkannt haben, dass es bessere Wege zur Kommunikation gibt als Radiowellen. Wir könnten also noch unter dem Durchschnitt kommunizieren.“

– Die vollständige Studie im englischen Original finden Sie HIER

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Recherchequelle: K. Knuth, SUAPS, eigene Recherche grenzwissenschaft-aktuell.de

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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