Studie: Trotz Artenvielfalt ist unsere Erde nicht einmal der idealste Ort für Leben

Lesezeit: ca. 2 Minuten
Künstlerische Darstellung der sieben Planeten um den sonnennahen Stern TRAPPIST-1. Basierend auf den bislang zu diesem Planetensyste vorhandenen Daten könnte auf mindestens drei dieser Planeten flüssiges Wasser - und damit die Grundlage zumindest des irdischen Lebens – existieren (Illu.). Copyright: NASA/JPL-Caltech

Künstlerische Darstellung der sieben Planeten um den sonnennahen Stern TRAPPIST-1. Basierend auf den bislang zu diesem Planetensyste vorhandenen Daten könnte auf mindestens drei dieser Planeten flüssiges Wasser – und damit die Grundlage zumindest des irdischen Lebens – existieren (Illu.).
Copyright: NASA/JPL-Caltech

Barcelona (Spanien) – Eine aktuelle Studie kommt zu dem Ergebnis, dass einige Exoplaneten bessere Voraussetzungen für Leben bieten als unsere Erde. Die „erstaunliche Schlussfolgerung“, so berichten die Autoren der Studie selbst, „zeige, dass einige Exoplaneten mit einer besseren Meereszirkulation besser dafür ausgestattet sind, Leben zu beherbergen und es in der Folge dort vermutlich eine größere Artenvielfalt gibt als auf der Erde“.

Wie das Team um Dr. Stephanie Olson von der University of Chicago aktuell auf dem „Goldschmidt Geochemistry Congress“ in Barcelona berichtete, konzentrierte sich ihre Studie auf Planeten mit Ozeanen, die ihren Stern innerhalb dessen habitabler (also lebensfreundlicher) Zone umkreisen. Als „habitable Zone“ beschreiben Astrobiologen jene Abstandregion, innerhalb derer ein Planet seinen Stern umkreisen muss, damit aufgrund milder Temperaturen flüssiges Wasser – und damit die Grundlage zumindest des irdischen Lebens – auf seiner Oberfläche existieren kann.

Allerdings seien nicht alle Arten von Ozeanen und Meeren gleich. Einige Ozeane seien aufgrund ihrer globalen Zirkulationsmuster geeignetere Orte für die Entstehung und Entwicklung von Leben als andere.

www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER können Sie den täglichen kostenlosen GreWi-Newsletter bestellen +

In ihrer Studie haben die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen um Olson die Bedingungen auf unterschiedlichen Arten von Exoplaneten mit Hilfe der „ROCKE-3-D-Software simuliert, die am Goddard Institute for Space Studies (GISS) der NASA zur Simulation von Klimata und Ozeanen auf unterschiedlichen Arten von Exoplaneten entwickelt wurde.

„Unsere Arbeit hatte zum Ziel, jene exoplanetaren Ozeane zu identifizieren, die die größte Kapazität besitzen Leben global zu unterstützen und anzutreiben“, so Olson. „Das Leben in den irdischen Ozeanen hängt von Aufwärtsströmungen ab, die Nährstoffe aus den dunklen Tiefen der Ozeane in höhere, sonnenbeschienene Regionen transportieren, wo photosynthetisches Leben gedeiht. Stärkere Aufwärtsströmung bedeutet damit aber auch ein größerer Nachschub an Nährstoffen und das wiederum eine größere biologische Aktivität. Das sind also jene Bedingungen, nach denen wir auf Exoplaneten suchen müssen.“

Das Ergebnis der Simulation zeige, dass eine höhere atmosphärische Dichte, langsamere Rotationsraten und die Existenz von Kontinenten zu höheren Aufwärtsströmungsraten führen. Aus dieser Erkenntnis leiten die Forscher zugleich auch ab, dass trotz ihres Artenreichtums die Erde noch nicht einmal einen optimalen Lebensraum darstellt und es durchaus lebensfreundlichere Planeten gibt als unseren eigenen.

Da es stets Einschränkungen unsere Technologien geben werde, könne man davon ausgehen, dass das Leben meist verbreiteter ist, als das, was wir (bislang) direkt nachweisen können, so Olson. Dies wiederum bedeute, dass wir uns bei unserer Suche nach außerirdischem Leben zunächst auf aber jene Planeten konzentrieren sollten, die nach unseren Maßstäben am lebensfreundlichsten sind, weil sie große und global aktive Biosphären beheimaten können und dieses Leben deshalb auch am einfachsten entdeckt werden kann und auch der Nicht-Nachweis von Leben aussagekräftig sei.

Auch Olson merkt jedoch an, dass wir derzeit noch nicht über ausreichend leistungsstarke Teleskope verfügen, um entsprechende Exoplaneten derart identifizieren und so die dargelegte Hypothese direkt überprüfen zu können. Dennoch könne die Studie bei der Konzeption zukünftiger Teleskope behilflich sein, um deren Fähigkeiten zur Detektion auf die Aufgabe noch besser anzupassen.

© grenzwissenschaft-aktuell.de