Studie untersucht Verbindung zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und UFO-Sichtungen

Symbolbild (Illu.). Copyright: 51581 (via Pixabay.com) / Pixabay License
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Cardiff (Großbritannien) – Eine aktuelle psychologische Studie hat UFO-Zeugen auf die fünf großen Persönlichkeitsmerkmale hin untersucht. Das Ergebnis widerspricht einer ebenso weit verbreiteten, gern gepflegten wie stereotypen Narrative.

Wie das Team um den Klinikpsychologen Dr. Daniel Stubbings von der Cardiff Metropolitan University aktuell im „Journal of Scientific Exploration“ (DOI: 10.31275/20243153) berichtet, haben sie die UFO-Zeugen hinsichtlich der fünf großen psychologischen Persönlichkeitsmerkmale (Big Five), basierend auf dem OCEAN-Modell und zusätzlich auf Merkmale von Schizophrenie (Schizotypien) untersucht, um so zu bestimmen, ob sich diese Zeugen bzw. sog. Experiencer von Menschen ohne entsprechende Sichtungserfahrungen unterscheiden lassen.

Hintergrund: The Big Five

Das Kürzel OCEAN steht für: Openness, Conscientiousness, Extraversion, Agreeableness, Neuroticism, also für Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit, Neurotizismus.

Offenheit
Mit diesem Faktor wird das Interesse und das Ausmaß der Beschäftigung mit neuen Erfahrungen, Erlebnissen und Eindrücken beschrieben.

  • Personen mit hohen Offenheitswerten geben häufig an, dass sie eine rege Fantasie haben, ihre positiven und negativen Gefühle deutlich wahrnehmen sowie an vielen persönlichen und öffentlichen Vorgängen interessiert sind. Sie beschreiben sich als wissbegierig, intellektuell, fantasievoll, experimentierfreudig und künstlerisch interessiert. Sie sind eher bereit, bestehende Normen kritisch zu hinterfragen und auf neuartige soziale, ethische und politische Wertvorstellungen einzugehen. Sie sind unabhängig in ihrem Urteil, verhalten sich häufig unkonventionell, erproben neue Handlungsweisen und bevorzugen Abwechslung.
  • Personen mit niedrigen Offenheitswerten neigen demgegenüber eher zu konventionellem Verhalten und zu konservativen Einstellungen. Sie ziehen Bekanntes und Bewährtes dem Neuen vor und sie nehmen ihre emotionalen Reaktionen eher gedämpft wahr.

Gewissenhaftigkeit
Dieser Faktor beschreibt in erster Linie den Grad an Selbstkontrolle, Genauigkeit und Zielstrebigkeit.

  • Personen mit hohen Gewissenhaftigkeitswerten handeln organisiert, sorgfältig, planend, effektiv, verantwortlich, zuverlässig und überlegt.
  • Personen mit niedrigen Gewissenhaftigkeitswerten handeln unsorgfältig, spontan und ungenau.

Extraversion
Dieser Faktor beschreibt Aktivität und zwischenmenschliches Verhalten. Er wird teilweise auch Begeisterungsfähigkeit (englisch: surgency) genannt.

  • Personen mit hohen Extraversionswerten sind gesellig, aktiv, gesprächig, personenorientiert, herzlich, optimistisch und heiter. Sie sind zudem empfänglich für Anregungen und Aufregungen.
  • Introvertierte Personen sind zurückhaltend bei sozialen Interaktionen, gerne allein und unabhängig. Sie können auch sehr aktiv sein, aber weniger in Gesellschaft.

Verträglichkeit
Ebenso wie Extraversion ist Verträglichkeit in erster Linie ein Faktor, der interpersonelles Verhalten beschreibt.

  • Ein zentrales Merkmal von Personen mit hohen Verträglichkeitswerten ist ihr Altruismus. Sie begegnen anderen mit Verständnis, Wohlwollen und Mitgefühl, sie sind bemüht, anderen zu helfen, und überzeugt, dass diese sich ebenso hilfsbereit verhalten werden. Sie neigen zu zwischenmenschlichem Vertrauen, zur Kooperativität und zur Nachgiebigkeit.
  • Personen mit niedrigen Verträglichkeitswerten beschreiben sich im Gegensatz dazu als streitbar, egozentrisch, misstrauisch und antagonistisch gegenüber den Absichten anderer Menschen. Sie verhalten sich eher wettbewerbsorientiert als kooperativ.

Die verträgliche Seite der Dimension scheint sozial erwünschter zu sein. Dennoch darf nicht vergessen werden, dass die Fähigkeit, für eigene Interessen zu kämpfen, in vielen Situationen hilfreich ist. So ist Verträglichkeit vor Gericht beispielsweise nicht unbedingt eine Tugend.

Neurotizismus
Dieser Faktor spiegelt individuelle Unterschiede im Erleben von negativen Emotionen wider und wird von einigen Autoren auch als emotionale Labilität bezeichnet. Der Gegenpol wird auch als emotionale Stabilität, Zufriedenheit oder Ich-Stärke benannt.

  • Personen mit einer hohen Ausprägung in Neurotizismus erleben häufiger Angst, Nervosität, Anspannung, Trauer, Unsicherheit und Verlegenheit. Zudem bleiben diese Empfindungen bei ihnen länger bestehen und werden leichter ausgelöst. Sie tendieren zu mehr Sorgen um ihre Gesundheit, neigen zu unrealistischen Ideen und haben Schwierigkeiten, in Stresssituationen angemessen zu reagieren.
  • Personen mit niedrigen Neurotizismuswerten sind eher ruhig, zufrieden, stabil, entspannt und sicher. Sie erleben seltener negative Gefühle. Dabei sind niedrige Werte nicht zwangsläufig mit dem Erleben von positiven Emotionen verbunden.

(Quelle: Wikipedia)

Insgesamt 206 Studienteilnehmern, von denen die Hälfte (103) angaben, bereits eine UFO-Sichtung gemacht zu haben, ordneten die Forschenden im Ergebnis in drei Gruppen ein:

Während eine Gruppe durchschnittliche Merkmale aufwies, bezeichnen Stubbings, Kollegen und Kolleginnen aufgrund erhöhter Werte bei Neurotizismus und Schizotypie-Merkmalen die zweite Gruppe als Neurotizismus/Schizotypie-Gruppe und die dritte Gruppe als O-ACE-Gruppe, da sich hier hohe Werte bei Offenheit, Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit und Extraversion, jedoch niedrige Werte für Neurotizismus und Schizotypie-Merkmale fanden.

Die Ergebnisse zeigen, dass die O-ACE-Gruppe eher UAP sah. Allerdings sei auch dieser Effekt nicht stark ausgeprägt.

Dieses Ergebnis widerspricht zudem den bisherigen, von gepflegten Stereotypen und negativ konnotierten Stigmata beförderten Vorstellungen zahlreicher UFO-Skeptiker, die UFO-Zeugen gerne als neurotisch und anfällig für Wahrnehmungs- und kognitive Anomalien abstempelten.

Die Untersuchung stellt auch fest, dass die beschreibenden UAP-Berichte der allgemeinen Öffentlichkeit den Beschreibungen der militärischen Zeugen ähnelten. Laut den Autoren und Autorinnen der Studie sei es „auch bemerkenswert, dass nur 28 % der Teilnehmer ihre Sichtungen irgendwo meldeten, während 14 % hierzu eine UFO-Meldeorganisation nutzen, was darauf hinweist, dass Ereignisse weitgehend unterberichtet werden.“ Weiter heißt es, dass Stigma und ein Mangel an legitimen Meldestellen hierfür die Hauptbarrieren zu sein scheinen.

Das Fazit der Studie lautet: Persönlichkeitsfaktoren sind eine unzureichende Erklärung für die meisten UAP-Sichtungen.

Recherchequelle: Journal für Scientific Exploration

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