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Studie zeigt: Auf dem Mars gab es länger flüssiges Wasser als gedacht

Blick auf den Lande- und Arbeitsort des chinesischen Mars-Rovers „Zhurong“. Copyright: China National Space Administration (CNSA)
Blick auf den Lande- und Arbeitsort des chinesischen Mars-Rovers „Zhurong“.
Copyright: China National Space Administration (CNSA)

Peking (China) – Dass es auf dem Mars einst flüssiges Wasser in Form von Flüssen, Seen und Meeres an der Oberfläche gab, davon künden heute noch eindeutige Hinterlassenschaften dieses Wassers im heute trocken Mars-Boden und -Gestein. Eine neue Studie will nun Hinweise darauf gefunden haben, dass es auf dem Mars noch sehr viel länger flüssiges Wasser an der Oberfläche oder zumindest in deren Nähe gegeben hat als bislang angenommen.

Wie das Team um Yang Liu vom Nationalen Weltraumforschungszentrum in Peking aktuell im Fachjournal „Science Advances“ (DOI: 10.1126/sciadv.abn8555) berichtet, basiert die neue Erkenntnis auf Beobachtungen mit dem chinesischen Mars-Rover „Zhurong“ und dessen Analysen von Gestein in der Marsebene Utopia Planitia. Hier entdeckte der Rover Mineralkrusten aus hydratisierten Silikaten und Sulfaten, wie sie vermutlich einst durch aufsteigendes, salzhaltiges Grundwasser entstanden waren. Entsprechend müsste es also noch innerhalb der letzten 1,8 Milliarden Jahre vor Ort flüssiges im Untergrund des Mars und Oberflächennähe Wasser gegeben haben.

Laut der derzeit verbreiteten Vorstellung kam es auf dem frühen Mars vor rund 3,5 Milliarden Jahren zu einem dramatischen Klimawandel, in dessen Folge das Wasser von der Marsoberfläche verschwand. Spätestens in der sog. Amazonischen Periode vor etwa 1,8 Milliarden Jahren, sollte das Oberflächenwasser dann gänzlich vom Roten Planeten verschwunden sein.

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Allerdings gibt es auch Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die vermuten, dass es auch in der folgenden Neuzeit des Mars immer mal wieder Grundwasser, das im Untergrund von hydrothermalen Quellen aufgewärmt wurde, an die Oberfläche gelangt sein könnte. Flussbetten, die sich durch jüngere Gesteinsschichten gegraben haben, sehen diese Forschenden als Beweis für dieses Szenario.

Tatsächlich bestätigen die Beobachtungen des chinesischen Rovers nun diese Hypothese vom „späten Marswasser“. An seinem Arbeitsort stieß „Zhurong“ nun auf zwei verschiedenen Arten von Gestein: Dunkle, basaltische und wahrscheinlich deutlich ältere Felsen aus tieferen Schichten und im Gegensatz dazu deutlich hellere Steine. Da sich jedoch auch auf den dunklen Brocken eine bröckelnde helle Schicht findet, vermuten die Forschenden, dass diese helle Kruste aus der Amazonischen Zeit stammen und somit jünger als 1,8 Milliarden Jahre alte sein muss.

Tatsächlich können die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anhand von Analysen dieses helleren Materials zeigen, dass dieser Überzug hydratisierte Mineralien beinhaltet, deren chemische Struktur also an Wasser gebunden ist und die somit für gewöhnlich nur in Anwesenheit von flüssigem Wasser entstehen. Vermutlich handelt es sich um Sulfate, Silikate und Gips.

Entsprechend hätte es dann auch noch in der Amazonischen Periode des Mars Grundwasser in der Nähe der Marsoberfläche gegeben, das teilweise noch hoch genug steigen konnte, um die Krusten an der Oberfläche entstehen zu lassen.

Ursachen für das Vorkommen derart späten Wasser auf dem heute trockenen Mars könnte die Erwärmung durch vulkanische Aktivität oder auch periodische Klimaerwärmungen in Folge der leicht pendelnden planetaren Achse des Mars gewesen sein.

Die aktuellen Ergebnisse liefern aber nicht nur Erkenntnisse über die Vergangenheit des Mars, sondern könnten auch für zukünftige bemannte Missionen zum Roten Planeten von Bedeutung sein, da Wasser in Form der hydratisierten Minerale und unter der Oberfläche verborgenem Wassereis als Ressource genutzt werden könnte.




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Recherchequelle: Science Advances

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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