Techno-Signaturen: Astronomen fordern von der NASA gezielte Suche nach Spuren außerirdischer Zivilisationen
Symbolbild: Ein mit einem sog. Starshade-Koronografen ausgerüstetes Weltraumteleskop der nächsten Generation (Illu.).
Copyright: NASA/JPL
Seattle (USA) – Mehrere US-Astronomen und Astrobiologen haben sich an die NASA gewandt und fordern den Einsatz der nächsten Generation von Teleskopen zur gezielten Suche nach Signaturen ferner technologisch entwickelter, außerirdischer Zivilisationen.
Grundlage für die Forderung ist das erst kürzlich von Geologen (noch) inoffiziell ausgerufene sogenannte Anthroprozän. Hierbei handelt es sich um eine neue geochronologische Epoche. Jenem Zeitalter, in dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde geworden ist.
Die Spuren dieses Anthroprozäns, wie beispielsweise eindeutig künstliche Moleküle und technologische Abgase in der Erdatmosphäre, Klimaerwärmung innerhalb kürzester Zeiträume oder atomare Strahlung, können und könnten mit entsprechenden Teleskopen auch aus der Ferne registriert und als Produkte einer technologischen Zivilisation erkannt werden.
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Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnis sollten Teleskope der nächsten Generation gezielt dafür genutzt werden, um eben diese Spuren, sogenannte Techno-Signaturen, auf fernen Planeten zu suchen.
In ihrem an die US-National Academy of Sciences gesandten Strategiepapier erläutern der Astrobiologe Jacob Haqq-Misra und Kollegen vom Blue Marble Space Institute of Science gemeinsam mit Adam Frank (University of Rochester), Eric Wolf (University of Colorado), Duncan Forgan (University of St Andrews), Charles Cockell (University of Edinburgh) und Woodruff Sullivan (University of Washington), wie auf einem Planet wie unser Mars, der sich eigentlich außerhalb der klassischen habitablen Zone seines Sterns befindet – für Leben eigentlich zu kalt ist – der Nachweis etwa von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKWs), Fluorcarbonen oder anderer exotischer Treibhausgase in seiner Atmosphäre ein ziemlich deutlicher Hinweis auf ein dort aktives Terraformingprogramm zur Anhebung der Temperaturen wären. Tatsächlich wurden unterschiedliche entsprechende Ideen schon für die Bewohnbarmachung des Mars angedacht (…GreWi berichtete).
Auch unnatürliche Infrarotstrahlung eines Planetensystems um einen fernen Stern könnten auf die dortige Energiegewinnung durch großflächige Orbitalkollektoren in Form von Dyson-Strukturen oder gewaltigen Beschattungsvorrichtungen, zur Abkühlung einer globalen Erwärmung eines Planeten hindeuten und sind gerade vor dem Hintergrund unserer eigenen schmerzlichen Erfahrung mit dem Raubbau an unserem eigenen Planeten, alles andere als eine unvorstellbare Konsequenz des Aufstiegs einer technologisch geprägten Zivilisation.
Besondere Hoffnungen zur Entdeckung und Erkennung nicht nur von Bio-Signaturen sondern auch der beschriebenen Techno-Signaturen verbinden die Autoren des Papers mit derzeit noch in der Planung befindlichen Weltraumteleskopen wie HabEx, LUVOIR oder dem Originins Space Telescope (OST).
Eine Antwort auf die mit der Suche verbundene Frage danach, wie Häufig entsprechende technologisch fortgeschrittene Zivilisationen im All sind, könnte zugleich Anlass für Optimismus wie auch Pessimismus sein, zitiert das „Cosmos“-Magazin Haqq-Misra, der dazu weiter erläutert: „Pessimismus für den fall, dass wir lernen könnten, dass technologische Zivilisationen sehr selten und kurzlebig sein und recht schnell ihre eigenen Ressourcen verbrauchen könnten. Optimismus, da wir aus dem Fall der Entdeckung einer oder mehrerer solcher Zivilisationen, die Zuversicht ableiten könnten, dass auch wir unsere aktuellen Probleme lösen und einer besseren Zukunft entgegen sehen können. (…) Gibt es also vielleicht feste Grenzen für die Entwicklung technologischer Zivilisationen und deren enormen Energiebedarf und damit vielleicht der Entwicklung intelligenter Spezies zu Hochzivilisationen im Allgemeinen?“
– Das vollständige Strategiepapier von Haqq-Misra finden Sie HIER
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