In diesen Trichtern hoffen Forscher auf Mars-Leben
Zwei trichterförmige Geländestrukturen im Mars-Krater Hellas (l.) und der Mars-Region Galaxias Fossae (r.) könnten ideale Orte für die Suche nach Mars-Leben sein.
Copyright: Joseph Levy/NASA
Austin (USA) – Auf dem Mars haben Forscher zwei geologische Trichter entdeckt, von denen sie glauben, dass zumindest einer aufgrund eines einst von einem Gletscher bedeckten Vulkans erzeugt entstand. Hier könnte es lange Zeiten warm und damit auch feucht genug gewesen sein, damit hier Leben entstanden sein könnte.
Wie das Team um Joseph Levy von der University of Texas aktuell im Fachjournal für Sonnensystemforschung „Icarus“ (DOI: 10.1016/j.icarus.2016.10.021) berichtet, könnte „dieser Ort gleich mehrere der Schlüsselzutaten für die Entstehung von Leben versammeln: Wasser, Wärme und Nährstoffe.“
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Eine auffällige Einbuchtung befindet sich am Rand eines Marskraters im sogenannten Hellasbecken und ist umgeben von urzeitlichen Gletscherablagerungen. Zum ersten Mal auf die ungewöhnliche Geländestruktur aufmerksam, wurden die Forscher bereits 2009, als Levy auf Aufnahmen der NASA-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) Rissmuster im Boden erkannte, die ihn an sogenannte Eis-Caldera auf der Erde erinnerte, wie sie etwa auf Island und Grönland zu finden sind, wo Vulkane unterhalb der Eisdecke ausbrechen. Eine zweite, ganz ähnliche trichterförmige Struktur entdeckten die Forscher dann in der Mars-Region Galaxias Fossae.
Vulkanische Eruptionen unter der Eisdecke, erzeugen sogenannte Eis-Caldera wie in der isländischen Vatnajökull-Eiskappe. Vegrleichbares könnte auch Trichterstrukturen auf dem Mars hinterlassen haben.
Copyright: Oddur Sigurðsson/Icelandic Meteorological Office
„Diese Geländeformen weisen eine konzentrisch verlaufende Riss- und Spaltenstruktur auf, die an eine Zielscheibe erinnert. Auf der Erde würde eine solche Struktur für die Caldera eine subglazialen Vulkans sprechen“, erläutert Levy und führt weiter aus: „Obwohl wir sie schon früher entdeckt hatten, konnten wir sie erst in diesem Jahr genauer untersuchen.“
Mit Hilfe von Stereo-Aufnahmen gelang es den Wissenschaftlern nachzuweisen, dass die Strukturen tatsächlich von vulkanischer Aktivität im Untergrund verursacht wurden, die das Oberflächeneis wegschmolz. Alternativ könnte dies auch durch den Einschlag eines Asteroiden geschehen sein. Beide Szenarien werden auch durch 3D-Ansichten und die Berechnung jener Materialmenge gestützt, die bei der Entstehung der Struktur verschwand.
Schlussendlich kommen die Forscher zu dem Schluss, dass die beiden Trichter trotz
ähnlicher Erscheinungen jedoch auf unterschiedliche Arten entstanden sind: Während der Trichter in Galaxias Fossae wahrscheinlich das Ergebnis eines Astreoideneinschlags war, zeigt die Struktur im Hellas-Krater alle Merkmale vulkanischen Ursprungs auf.
Durch das Zwischenspiel der Lava (und im Falle von Galaxias Fossae der Einschlagshitze) mit dem Eis könnte eine Umgebung mit flüssigem Wasser und chemischen Nährstoffen – und damit eine potentiell lebensfreundliche Umgebung entstanden sein.
Damit wären die Eis-Caldera im Hellas-Krater, in Galaxias Fossae und anderenorts auf dem Mars geeignete Ziele für die Suche nach Spuren einstigem und vielleicht sogar heute noch aktivem Leben auf dem Roten Planeten.
GreWi-Kurzgefaßt
– In trichterförmigen Geländestrukturen erkennen US-Forscher das Ergebnis einstiger subglazialer Vulkane.
– Hier könnten die für das Leben, wie wir es von der Erde kennen, idealen und notwendigen Zutaten vorhanden gewesen sein.
– Das macht derartige Strukturen zum idealen Ziel für die Suche nach Leben auf dem Mars.
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