UFO-Debatte im britischen House of Lords: MoD plant keine Reaktivierung des UFO-Büros
London (Großbritannien) – Vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen in den USA stand am vergangen stand ein eher ungewöhnliches Thema auf der Debatten-Tagesordnung des „House of Lords“, also dem britischen Oberhaus: „Unidentified Flying Objects“, kurz UFOs.
Vorangegangen war der Debatte die Anfrage von Lord Sarfraz an die britische Regierung, zu welcher Einschätzung diese angesichts des vom US-amerikanischen Geheimdienstdirektor (Director of National Intelligence, DNI) veröffentlichten öffentlichen Teil des UFO-Berichts komme und über welche UFO-Daten die britische Regierung selbst verfüge.
Für den Verteidigungsminister antwortete die anwesende Baroness Annabel Goldie und erklärte, dass das Verteidigungsministerium keine Berichte über unidentifizierte Phänomene im Luftraum habe, dennoch aber den britischen Luftraum fortwährend überwache, um auf jegliche Form einer Bedrohung der britischen Integrität zu reagieren und diese zu identifizieren. Man sei versichert, dass die bislang existierenden Maßnahmen ausreichen, um diese zu schützen.
Auf diese Antwort reagierte Lord Sarfraz mit folgender Erklärung:
„Seit Jahrzehnten wurden Bürger, die sich für UFOs interessieren, als Fanatiker abgetan. Jetzt aber bestätigt ein Bericht des US Director of National Intelligence, der 17 US-Geheimdiensten vorsteht, dass die Datenlage über UFO zumindest nicht schlüssig ist. Der Bericht liefert unterschiedliche mögliche Erklärungen und schließet nicht aus, dass es sich bei einigen (dieser Phänomene) um militärische Fluggeräte mit sehr fortschrittlichen Fähigkeiten oder sogar um außerirdische Phänomene handelt. So oder so: kann der Verteidigungsminister der Öffentlichkeit versichern, dass das Ministerium Berichte über UFOs in unserem Luftraum auch wirklich ernst nimmt? Zieht das Verteidigungsministerium ebenfalls die Veröffentlichung einer Bewertung der (britischen) UFO-Daten in Erwägung?“
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Auf diese Frage antworte Goldie, dass sich das Ministry of Defence (MoD) stets mit aktuellen Bedrohungslagen auf der Grundlage begründeter Fakten befasse und erklärte, die Regierung nehme jede potenzielle Bedrohung des Vereinigten Königreiches immer ernst. Darüber hinaus habe allerdings eine Lageeinschätzung des MoD im vergangenen Mai die derzeitigen Bedrohungen und wie man diesen begegne, definiert.
Dieser ausweichende Standpunkt des MoD wurde dann im Laufe der Debatte mehrfach als Antwort auf weitere konkrete Nachfragen wiederholt, die sich sowohl für als auch gegen eine erneute offizielle Untersuchung von UFOs in Großbritannien aussprachen.
Kurz: Das britische MoD sieht derzeit aus militärischer Sicht keine Veranlassung, das 2009 geschlossene „UFO-Büro“ zu reaktivieren oder sonstige Anstrengungen in der Untersuchung und Analyse von UFO-Sichtungen zu verfolgen.
Ende Mai hatte die britische Tageszeitung “The Daily Telegraph” unter Berufung auf anonyme Quellen beim britischen Verteidigungsministerium berichtet, dort könnte man sich die Reaktivierung des 2009 geschlossenen „UFO-Büros“ (…GreWi berichtete) und eine Beteiligung an der Untersuchung der neuerlich als „unidentifizierte Phänomene im Luftraum“ (unidentified aerial phenomena, UAPs) bezeichneten UFOs, gemeinsam mit den USA vorstellen (…GreWi berichtete).
– Das vollständige Transkript der UFO-Debatte am House of Lords vom 30. Juni 2021 finde Sie HIER
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Quelle: House of Lords UK
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