Umfrage unter US-Dozenten zur Stigmatisierung von UFOs in der Akademie
Louisville (USA) – Besonders in den USA fordern mittlerweile neben langjährigen UFO-Forschern und Enthusiasten zunehmend auch Politiker, Geheimdienstler und Militärs unidentifizierte Flugobjekete und Phänomene zu erforschen. Obwohl sich auch die Wissenschaften dem Thema immer mehr öffnen, existiert weiterhin ein Tabu und eine Stigamtisierung hinsichtlich UFOs bzw. UAP als Forschungsinhalt – zugleich aber auch Zuversicht, dass die akademische Wissenschaft Antworten auf das Rätsel beitragen kann. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter US-Dozenten und Dozentinnen.
Obwohl in den USA Militär- und Geheimdienstangehörige, die National Aeronautics and Space Administration (NASA), Wissenschaftler, Berufsverbände, Gesetzgeber, Journalisten und andere die Untersuchung von UFOs fordern und fördern, stünden dieser Absicht oftmals Desinformation, Fehlidentifizierungen, Scherze und der meist weniger seriösen Ergebnisse der Unterhaltungsindustrie im Wege und es stellen sich Fragen nach den Grenzen der akademischen Debatte, erläutern Marissa E. Yingling und Charlton W. Yingling von der University of Louisville in ihrer aktuell im Nature-Fachjournal „Humannities & Social Sciences Communication“ (DOI: 10.1057/s41599-024-03351-4) veröffentlichten Studie.
Grundlage ihrer Studie ist eine vertrauliche Umfrage unter Dozenten und Dozentinnen aus 14 Disziplinen an insgesamt 144 US-Forschungseinrichtungen (N = 1460), zu den Ein- und Ansichten der Teilnehmer UFOs und UAP in der Akademie.
Laut dem Duo handelt es sich die erste nationale Studie, „die die Bewertungen von Wissenschaftlern hinsichtlich der akademischen Glaubwürdigkeit und möglicher sozialer oder beruflicher Konsequenzen – einschließlich Bedenken hinsichtlich der Anstellung, Beförderung und akademischen Freiheit – in Bezug auf UAP untersucht.“
www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER können Sie den täglichen kostenlosen GreWi-Newsletter bestellen +
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Bedenken der befragten Dozenten, dass die Durchführung von UAP-bezogener Forschung ihre Anstellung oder Beförderung gefährden würde, die tatsächliche Negativität der Kollegen gegenüber solcher Forschung bei Anstellungs- oder Beförderungsentscheidungen übertreffen könnte. „Nur 7,4 Prozent der Dozenten antworteten mit ‚Ja‘, dass sie also negativ stimmen würden („Nein“ = 61,92%, „Vielleicht“ = 27,95%), obwohl 52,67% irgendeine Form von Bedenken hinsichtlich der Anstellung oder Beförderung äußerten.
Allerdings berichteten die Befragten berichteten häufiger von Bedenken hinsichtlich sozialer als beruflicher Konsequenzen. „Die Sorge, lächerlich gemacht zu werden, belief sich auf insgesamt 69,04%. Unter allen Dozenten gaben 66,24% an, dass ihre Disziplin in gewissem Maße in der Lage sei, die Beweise oder die Bedeutung von UAP zu bewerten. Die Disziplinen Physik (95,82%), Philosophie (88,73%), Anthropologie (87,09%) und Ingenieurwesen (83,15%) vermuteten dies am häufigsten. Diejenigen, die am häufigsten mit „Überhaupt nicht“ fähig antworteten, gehörten zu den Disziplinen Wirtschaft (59,7%), Literatur/Englisch (54,46%), Pflege (53,33%) Kunst und Design (51,52%).“
Bemerkenswert sei, dass obwohl Physikdozenten am häufigsten antworteten, dass ihre Disziplin in gewissem Maße zur Bewertung fähig sei, fast drei von vier irgendeine Form der Sorge vor Lächerlichkeit ausdrückten.
– Den vollständigen Fachartikel zu den Umfrageergebnissen finden Sie HIER
WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Bibliografische Datenbank zu akademischer UFO/UAP-Forschungsliteratur veröffentlicht 19. Juni 2024
Umfrage: Ein Fünftel aller befragten US-Akademiker hat schon mal ein UFO gesehen 23. Mai 2023
Astronomen und UFOs: Teil 1 – Die Sturrock-UFO-Umfrage unter Astronomen 31. August 2018
Umfrage: Wissenschaftler befürworten geförderte Erforschung von UFO-Phänomenen auf akademischem Niveau 9. Februar 2016
…Wissenschaftliche UAP/UFO-Forschung in Deutschland
Internationale UFO-Forscher treffen sich zu UAP-Workshop an der Universität Würzburg 29. Mai 2024
SkyCAM-6: IFEX installiert neue KI-Kamera zur Erforschung der Hessdalen-Phänomene in Norwegen 29. März 2024
Universität Würzburg: Erstmals ordentliche Vorlesung über unidentifizierte Himmelsphänomene an deutscher Uni 10. März 2023Neue Informationen zu UFO-Untersuchungen und Positionen deutscher Ministerien und Behörden 7. März 2023
DGLR-Magazin „Luft- und Raumfahrt“ widmet sich akademischer Erforschung unidentifizierter Phänomene im Luftraum (UAP) 24. Februar 2023
Erste Schritte auf dem Weg zu Einrichtung einer offiziellen deutschen UAP-Forschungsstelle 13. Oktober 2022
Offene Doktorandenstelle für UAP-Forschung an der Universität Würzburg 20. Juli 2022Schriftenreihe über UAP-Studien am IFEX der Universität Würzburg 19. Mai 2022Universität Würzburg nimmt UAP/UFOs in den Forschungskanon auf 8. Februar 2022
SkyCAM-5: Detektionseinheit sucht nach unidentifizierten Himmelsphänomenen über Universität Würzburg 20. Dezember 2021
Universität Würzburg beteiligt sich an der instrumentellen Erforschung des „Hessdalen-Phänomens“ 6. April 2018
Recherchequelle: Nature.com
© grenzwissenschaft-aktuell.de