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Und wieder Voynich: Akademiker will „unlesbares Buch“ endgültig entziffert haben

Diese bekannte Abbildung aus dem Voynich-Manuskript zeigt zwei Frauen mit fünf Kindern in einem Bad. Die Wörter beschreiben verschiedene Temperamente: tozosr (Summen: zu laut), orla la (am Rande: Geduld verlieren), tolora (albern / dumm), noror (bewölkt: stumpf / traurig) oder aus (goldener Vogel: gut erzogen) oleios (geölt: rutschig). Diese Wörter gibt es bis heute, etwa auf Katalanisch (tozos), Portugiesisch (orla), Portugiesisch (tolos), Rumänisch (noros), Katalanisch (oder aus) und Portugiesisch (oleio). Die Wörter „orla la“ beschreiben die Stimmung der Frau auf der linken Seite und sind möglicherweise die Wurzel der französischen Phrase "oh là là". Copyright/Quelle: Voynich Manuskript / G. Cheshire
Diese bekannte Abbildung aus dem Voynich-Manuskript zeigt
zwei Frauen mit fünf Kindern in einem Bad. Die Wörter beschreiben verschiedene
Temperamente: tozosr (Summen: zu laut), orla la (am Rande: Geduld verlieren),
tolora (albern / dumm), noror (bewölkt: stumpf / traurig) oder aus (goldener
Vogel: gut erzogen) oleios (geölt: rutschig). Diese Wörter gibt es bis heute,
etwa auf Katalanisch (tozos), Portugiesisch (orla), Portugiesisch (tolos),
Rumänisch (noros), Katalanisch (oder aus) und Portugiesisch (oleio). Die Wörter
„orla la“ beschreiben die Stimmung der Frau auf der linken Seite und sind
möglicherweise die Wurzel der französischen Phrase „oh là là“.
Copyright/Quelle: Voynich Manuskript / G. Cheshire

Bristol (Großbritannien) – Vermutlich kaum ein historisches kryptisches Manuskript wurde schon derart oft für entziffert und seine Rätsel für gelöst erklärt, wie das sogenannte Voynich-Manuskritp. Den einen gilt es als mystisches Werk voller Rätsel, anderen als sinnloser mittelalterlicher Schwindel. Jetzt präsentiert ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität von Bristol seine Lesart des „unlesbaren Buches“.

„Mit einer Kombination aus Querdenken und Einfallsreichtum“, so die Pressemitteilung der University of Bristol, sei Dr. Gerard Cheshire gelungen, woran „unzählige Kryptographen, Linguisten und Computerprogramme bereits gescheitert sind.“

Obwohl sich Zweck und Bedeutung des Manuskripts über ein Jahrhundert lang den Gelehrten entzogen hatten, habe Cheshire gerade einmal zwei Wochen benötigt, um das Sprach- und Schriftsystem des bekanntermaßen unlesbaren Manuskripts zu identifizieren.

Wie der Wissenschaftler aktuell im Fachjournal „Romance Studies“ (DOI: 10.1080/02639904.2019.1599566) berichtet, sei der dem Voynich-Manuskript zugrundeliegende linguistische Prototyp die romanische Sprache.

„Ich erlebte eine Reihe von Heureka-Momenten, während ich den Code entzifferte, gefolgt von einem Gefühl des Unglaubens und der Aufregung, als ich die Größe der Leistung erkannte, sowohl hinsichtlich ihrer sprachlichen Bedeutung als auch der Enthüllungen über den Ursprung und Inhalt des Manuskripts“, berichtet Cheshire. Doch was das Manuskript enthülle, sei noch erstaunlicher als die Mythen und Phantasien, die es bislang hervorgebracht habe.

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„Beispielsweise wurde das Manuskript von dominikanischen Nonnen als Referenzquelle für Maria von Kastilien, Königin von Aragon, die zufällig Großtante von Katharina von Aragon war, zusammengestellt.“

Hier wird das Wort "Palina" dargestellt, eine Rute zum Messen der Wassertiefe, manchmal auch als Stadienrute oder Lineal bezeichnet. Der Buchstabe 'p' wurde erweitert. Copyright/Quelle: Voynich Manuskript / G. Cheshire
Hier wird das Wort „Palina“ dargestellt, eine Rute
zum Messen der Wassertiefe, manchmal auch als Stadienrute oder Lineal
bezeichnet. Der Buchstabe ‚p‘ wurde erweitert. Copyright/Quelle: Voynich Manuskript / G. Cheshire

„Es ist auch nicht übertrieben zu sagen, dass dieses Werk eine der wichtigsten Entwicklungen in der romanischen Linguistik darstellt. Das Manuskript ist in protoromanischer Sprache verfasst, die den heutigen romanischen Sprachen wie Portugiesisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Rumänisch, Katalanisch, Spanisch und Galizisch nachempfunden wurde“, so der Forscher und führt dazu weiter aus: „Die Sprache war im Mittelmeerraum im Mittelalter allgegenwärtig, wurde jedoch selten in offiziellen oder wichtigen Dokumenten geschrieben, da Latein die Sprache des Königshauses, der Kirche und der Regierung war.“

Cheshire erklärt weiter, was das Manuskript aus linguistischer Sicht so ungewöhnlich macht:
„Es verwendet eine ausgestorbene Sprache. Das Alphabet ist eine Kombination aus unbekannten und bekannteren Symbolen. Es enthält keine speziellen Interpunktionszeichen, obwohl einige Buchstaben Symbolvarianten haben, um Interpunktion oder phonetische Akzente anzuzeigen. Alle Buchstaben sind in Kleinbuchstaben und es gibt Keine doppelten Konsonanten. Es enthält Diphthong, Triphthong, Quadriphthong und sogar Quintiphthong zur Abkürzung phonetischer Komponenten. Zudem enthält es auch einige lateinische Wörter und Abkürzungen.“

Die Vignette A illustriert einen ausbrechenden Vulkan, die sowohl zu einer Rettungsaktion als auch die Anfertigung der hier zu sehenden Karte geführt hatte. Der Vulkan erhob sich aus dem Meer und ließ eine neuen Insel entstehen, die auf den Namen „Vulcanello“ getauft wurde. Nach einer späteren Eruption im Jahr 1550 verband diese Insel sich mit der Insel Vulcano. Vignette B zeigt den Vulkan von Ischia. Vignette C zeigt die Insel von Castello Aragonese, und Vignette D bildet die Insel Lipari ab. Jede Vignette beinhaltet eine Kombination aus naiv gezeichneten und stilisierten Abbildungen und erläuterndnen Anmerkungen, die die Details erklären. Die anderen fünf Vignetten beschrieben zudem weitere Details der Geschichte. Copyright/Quelle: Voynich Manuskript / G. Cheshire
Die Vignette A illustriert einen ausbrechenden Vulkan, die sowohl zu einer Rettungsaktion als auch die Anfertigung der hier zu sehenden Karte geführt hatte. Der Vulkan erhob sich aus dem Meer und ließ eine neuen Insel entstehen, die auf den Namen „Vulcanello“ getauft wurde. Nach einer späteren Eruption im Jahr 1550 verband diese Insel sich mit der Insel Vulcano. Vignette B zeigt den Vulkan von Ischia. Vignette C zeigt die Insel von Castello Aragonese, und Vignette D bildet die Insel Lipari ab. Jede Vignette beinhaltet eine Kombination aus naiv gezeichneten und stilisierten Abbildungen und erläuterndnen Anmerkungen, die die Details erklären. Die anderen fünf Vignetten beschrieben zudem weitere Details der Geschichte. Copyright/Quelle: Voynich Manuskript / G. Cheshire

Einen nächsten Schritt sieht Cheshire darin, das nun offenbarte Wissen zu nutzen, um das gesamte Manuskript zu übersetzen und ein Lexikon zu erstellen. Diese Arbeit, so gesteht Cheshire ein, werde wohl einige Zeit in Anspruch nehmen: „Jetzt wurden die Sprache und das Schriftsystem erklärt, die Seiten des Manuskripts wurden für Wissenschaftler geöffnet, um zum ersten Mal den wahren sprachlichen und informativen Inhalt des Manuskripts zu erkunden.“

Ob auch andere Kryptographen und Voynich-Forscher die Interpretation Cheshire’s als tatsächlich Lösung des Voynich-Rätsels anerkennen, werden deren Reaktionen zeigen müssen. Bis zu Redaktionsschluss dieser Meldung lagen diese jedoch noch nicht vor.

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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(Kornkreisforscher)

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