US-Flugaufsicht veröffentlicht 69 Berichte zu UFOs/UAP, die sie an die US-UFO-Untersuchungsbehörde AARO überstellt hat

Das FOIA-Antwortschreiben der US-Fluguafsicht FAA an den UFO-Forscher Robert M. Powell. Quelle: Robert M. Powell
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Das FOIA-Antwortschreiben der US-Fluguafsicht FAA an den UFO-Forscher Robert M. Powell.Quelle: Robert M. Powell

Das FOIA-Antwortschreiben der US-Fluguafsicht FAA an den UFO-Forscher Robert M. Powell.
Quelle: Robert M. Powell

Austin (USA) – Obwohl sich die 2022 neuformierte UFO-Untersuchungsbehörde AARO eigentlich wiederholt einer transparenten Kommunikation ihrer Untersuchungsergebnisse verpflichtet hat, sind Detailinformationen über eingegangenen Sichtungen von unidentifizierten Flugobjekten und Phänomenen (UFOs/UAP) in den öffentlichen Arbeitsberichten der Behörde eher selten. Der UFO-Forscher Robert Powell von der Scientific Coalition for UAP Studies (SCU) hat deshalb bei der US-Flugaufsichtsbehörde FAA eine Auflistung der von hier an das AARO überstellte Sichtungen gebeten. Nun hat Powell im Rahmen des US-Informationsfreiheitsgesetzes (FOIA) über das AARO hinweg eine ausführliche Antwort von der FAA erhalten.

– Bei dem folgenden Text handelt es sich um eine vom Autor genehmigte deutschsprachige Übersetzung eines Posts durch Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi), die Robert Powell im Original am 7. März 2024 via „X“. Die darin gemachten Aussagen sind die des Autors.

FRAGEN AN AARO
von Robert Powell

Ich habe eine FOIA-Antwort bezüglich der an AARO von der FAA eingereichten UAP-Fälle erhalten. Ich habe mir die UAP-Fälle angesehen und diese im folgenden Artikel zusammengefasst.

Ein Link zu den 69 Berichten, die ich erhalten habe finden Sie hier: https://drive.google.com/file/d/14bFc25ql_S3EglhP32YgVeEJ71sdFht9/view

Weitere FOIA-Anfragen direkt an das AARO sind nötig, um alle Details, die sie zu den 4-5 interessanteren FAA-Berichten vorliegen, zu erhalten. Ganz sicher hat AARO diese untersucht und verfügt über mehr Informationen als jene, die von der FAA bereitgestellt wurden.

Unterschiede zwischen FAA und AARO
Im Oktober 2023 veröffentlichte AARO ihren konsolidierten (deklassifizierten) Jahresbericht über unidentifizierte anomale Phänomene für 2023.

Das Logo der AARO. Quelle: AARO/Kirkpatrick

Das Logo der AARO.
Quelle: AARO/Kirkpatrick

In diesem Bericht gab AARO an, dass man von der US-Flugaufsichtsbehörde (Federal Aviation Administration, FAA) über 100 Berichte erhalten hatten. Dies veranlasste mich Ende Oktober 2023, eine FOIA-Anfrage an die FAA zu senden, um eine Kopie dieser Berichte zu erhalten. Ich habe diese Woche gerade eine Antwort erhalten. Die FAA behauptet, sie habe mir alle Berichte ohne Schwärzungen zur Verfügung gestellt und erklärten hierzu:

„Im Rahmen der Überprüfung der reaktiven Aufzeichnungen der FAA hat ASH [als „Office of the Assistant Secretary for Health Affairs“ ist das  ASH-Büro ist für Angelegenheiten im Zusammenhang mit der Gesundheit und Sicherheit im Luftverkehr zuständig] gemäß 49 CFR 7.28 mit dem Department of Air Force konsultiert […diese Aussagen beschreibt den Abschnitt 7.28 des Titels 49 des „Code of Federal Regulations“ (CFR), der die Freigabe von Informationen im Zusammenhang mit der Sicherheitsüberprüfung von Fluggesellschaften und anderen Luftfahrtunternehmen regelt. In diesem Fall wird darauf hingewiesen, dass im Rahmen der Überprüfung der FAA-Aufzeichnungen das ASH konsultiert wurde, um sicherzustellen, dass keine Ausnahmen von den Offenlegungspflichten gemäß den geltenden Vorschriften vorliegen.]. Beide Behörden haben festgestellt, dass keine Ausnahmen auf die reaktiven Aufzeichnungen zutreffen, und sie werden Ihnen daher vollständig ohne Schwärzungen zur Verfügung gestellt.“

Die FAA hat nur 69 Berichte bereitgestellt, obwohl AARO von 100+ berichtet hat. Welche Angaben welcher Behörde nun richtig sind, ist zum derzeitigen Zeitpunkt nicht zu sagen. Ich bin aber froh, dass ich überhaupt Berichte erhalten habe. Obwohl ich nicht sicher weiß, wie viele Berichte AARO erhalten hat, gibt es eine Sache, die ich sagen kann. Ich werde Ihnen im Folgenden sehr viel mehr Informationen zur Verfügung stellen als AARO, und das, obwohl nichts davon als klassifiziert/geheim eingestuft wurde.

Wie ich bereits in meinem vorherigen Artikel erwähnte, „basiert Wissenschaft auf Transparenz, Peer-Review und dem Austausch von Ergebnissen, um vorhandenes Wissen aufzubauen, Ergebnisse zu überprüfen und Zusammenarbeit zu fördern.“

Lichter und Starlink-Satelliten
57 der 69 FAA-Berichte betrafen Sichtungen von „lights at night“, also nächtlichen Lichtern. Einige dieser 57 sind sicher Sichtungen von Starlink-Satelliten. Einige der Kommentare der Piloten erwähnen sogar, dass sie vermuten, dass es sich um Starlink-Satelliten handelt. Natürlich sind einige dieser Lichter keine Satelliten. Meine Schätzung, ohne jeden Fall gründlich untersucht zu haben, ist, dass mindestens 44 dieser 57 Berichte wahrscheinlich Starlink sind. (Übrigens arbeitet ein Professor der SCU derzeit an einem Programm, das helfen soll, Starlink-Satelliten anhand ihres Erscheinungsbilds für einen Piloten zu einem bestimmten Datum, Standort, Höhe und Peilung zu identifizieren.)

Was also hat AARO zu diesen Berichten gesagt? Hier sind die genaue Aussagen:

„AARO hat über 100 UAP-Vorfälle von der FAA erhalten, die zur Trendanalyse der Aktivitäten über den Vereinigten Staaten und ihren angrenzenden Gewässern beitragen. Von den von der FAA an AARO weitergegebenen Vorfällen betrifft die überwiegende Mehrheit Sichtungen von unidentifizierten Lichtern ohne spezifische Form in stark variierenden geschätzten Höhen.“

Das ist zwar eine korrekte Aussage. Was aber überraschend, ist, dass AARO nie erwähnt hat, dass Starlink-Satelliten eine mögliche Ursache für diese Berichte sind oder dass einige der Piloten es tatsächlich selbst erwähnt haben. Doch das ist nicht alles, was AARO versäumt hat zu erwähnen.

Eine F35 der US Air Force im Einsatz.Copyright: USAF

Eine F35 der US Air Force im Einsatz.
Copyright: USAF

Die interessanten Berichte
Unter den 69 FAA-Berichten wurden AARO auch einige sehr überzeugende Vorfälle gemeldet. Dies sind Berichte, die durchaus eine weitere Untersuchung und Analyse rechtfertigten. Wenn AARO einem dieser Berichte nachgegangen ist, so hat die Behörde der Öffentlichkeit oder der wissenschaftlichen Gemeinschaft nie davon erzählt. Einige dieser Berichte betreffen Sichtungen von F35-Piloten, von denen angenommen werden kann, dass sie mit Radar- und/oder Videodaten einhergehen. Diese Fälle ereigneten sich zudem auch bei Tage, was darauf hindeutet, dass auch visuelle Daten vorhanden sein sollten. Hier sind die von der FAA in jedem dieser Fälle in chronologischer Reihenfolge bereitgestellten Informationen.

15. Februar 2023; El Paso, TX; 9:57 Uhr Ortszeit
Eine F35 des US Marine Corps meldete dem Albuquerque ARTCC [„Air Route Traffic Control Center“] ein UAP. Der F35 befand sich auf einer Höhe von 28.000 Fuß und reiste in Richtung WNW, als der Pilot ein UAP in der Position 10 Uhr sah.

16. Februar 2023; Burlington, VT; 9:45 Uhr Ortszeit
Eine F35 der US-Luftwaffe meldete dem Boston ARTCC ein UAP. Der F35 reiste auf einer Höhe von 18.000 Fuß nach ESE.

16. Februar 2023; Seattle, WA; 16:35 Uhr Ortszeit
Der Alaska-Airlines-Flug „688 B739“ meldete ein dunkles Objekt 18 Meilen SSE von Seattle entfernt. Das Objekt wurde als UAS oder Ballon in derselben Höhe (10.700 Fuß) wie der B739 beschrieben.

21. Februar 2023; Kenai, AK; 4:24 Uhr Ortszeit
Eine DeHavilland „DH8A“ meldete dem Anchorage ARTCC das Vorhandensein eines stationären UAP auf einer Höhe von 16.000 Fuß. Das zivile Flugzeug flog südwestlich auf einer Höhe von 6000 Fuß. Die Alaska NORAD-Region wurde benachrichtigt.

27. Februar 2023; Glendale, AZ; 12:10 Uhr Ortszeit
Eine auf der Luke Air Force Base (AFB) stationierter F35 der US-Luftwaffe meldete dem Albuquerque ARTCC sowohl eine visuelle als auch eine instrumentelle Sensorsichtung eines UAP. Der F35 befand sich auf einer Höhe von 12.500 Fuß und flog nach WNW. Die F35 erkannte das Objekt wahrscheinlich auf dem Radar, da der Bericht angab, dass das UAP in Richtung NE in einer Höhe von 18.500 Fuß reiste. (Es wurde keine Geschwindigkeit für das UAP angegeben, aber wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass es sich um einen Ballon handelte.)

8. März 2023; Glendale, AZ; 17:04 Uhr Ortszeit
Eine andere F35 der US-Luftwaffe von Luke AFB meldete dem Albuquerque ARTCC ein UAP. Die F35 flog südwärts auf einer Höhe von 19.000 Fuß und befand sich 65 Meilen westlich von Luke AFB. Seltsamerweise besagt der Bericht, dass der Sheriff des dünn besiedelten La Paz County, Arizona, benachrichtigt wurde.

27. April 2023; Gila Bend, AZ; 12:30 Uhr Ortszeit
Ein Gulfstream G280 meldete die Sichtung eines UAP auf einem Flug von Südkalifornien nach Houston, Texas. Als er 20 Meilen westlich von Gila Bend, Arizona, und ostwärts in einer Höhe von 43.000 Fuß war, meldete der Pilot dem Albuquerque ARTCC die Sichtung eines weißen, ovalförmigen Objekts in seiner 12-Uhr-Position.

Übersicht über die FAA-Daten
Die Aufschlüsselung der 69 FAA-Berichte sieht wie folgt aus:

Nachtberichte: 57
Tagesberichte: 12
Lichter: 56
Unbekannte Formen: 3 (Tagesbeobachtungen von F35)
Raketen: 2
Dunkle Kugeln: 2
Mann mit einem Jetpack: 2
Meteor: 1
Ballon: 1
Fallschirm: 1
Ovalförmig: 1

Obwohl wir uns die geografischen Standorte aller Berichte ansehen könnten, ist es sinnvoller, zunächst die Standorte der interessanteren Berichte zu betrachten, die weniger wahrscheinlich erklärbar sind. Von diesen sieben Berichten stammten drei aus dem Gebiet von Arizona und ein vierter war nicht weit östlich in der Nähe von El Paso, Texas.

AARO hat etwa 800 Berichte gesammelt. Warum kann die Behörde nicht mehr Details zu diesen Berichten liefern, anstatt sie nur in Tortendiagrammen zu kombinieren, anhand derer wir den Unterschied zwischen den bedeutenden Berichten und denen, die unwichtig sind, nicht erkennen können?

Where’s the beef? – Wo bleibt das Fleisch?
AARO hätte die Radardaten aus den vier F35-UAP-Begegnungen sammeln sollen. Dadurch wären Größe, Höhe und Geschwindigkeit des Objekts ermittelt worden. Darüber hinaus hätte AARO die verschiedenen militärischen Zweige anweisen sollen, dass der F35-Pilot bei einem solchen Ereignis Radarbestätigungen und -verfolgung von allen militärischen und FAA-Radarsystemen in der Umgebung anfordern soll.

Diese vier F35-Begegnungen mit einem UAP fanden innerhalb von nur vier Monaten statt. Diese Begegnungsrate entspricht etwa 12 pro Jahr, und das nur, wenn der F35 auch die FAA benachrichtigen. Es gibt wahrscheinlich noch mehr, bei denen die Benachrichtigung des F35-Piloten ausschließlich an militärische Quellen erfolgte. Die Frage an AARO lautet also, ob diese Art von Arbeit und Untersuchungen durchgeführt wurde und falls nicht, warum nicht. Bis jetzt sollten wir Dutzende von Radaraufzeichnungen von UAP-Begegnungen durch unsere Militärflugzeuge vorliegen haben.

– Die Auflistung der von der FAA an das AARO überstellten 69 UAP-Sichtungsberichte finden Sie HIER

© Robert M. Powell, (dt. Übers. Grenzwissenschaft-aktuell.de)

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