US-Kongressabgeordnete fordern UFO-Untersuchungsausschuss
Washington (USA) – Die Veröffentlichung des „Historischen Berichts“ der US-UFO-Untersuchungsbehörde AARO schlägt weitere politische Wellen. Während UFO-Skeptiker die Aussagen des Reports als Abgesang auf das UFO-Phänomen feiern, widersprechen dessen Schlussfolgerungen offenbar derart den Aussagen und Beweisen, wie sie Kongressabgeordneten vorgelegt wurden, dass einige US-Parlamentarier nun einen eigenen UFO-Untersuchungsausschuss fordern.
„Die kürzlich veröffentlichten Berichte des DoD Inspector General und des AARO zu historischen UAP-Untersuchungen enthalten beunruhigende Widersprüche“, so die Erklärung einer parteiübergreifenden UAP-Interessengruppe, dem sogenannten „UAP Caucus“ am US-Kongress (…GreWi berichtete) über den Kurznachrichtendienst X. „Deshalb wird nun von einigen Mitgliedern des Kongresses die Einrichtung eines parteiübergreifenden UAP-Unterausschusses im Ausschuss für Regierungsführung im Repräsentantenhaus (House Oversight) gefordert.“
Inhalt
Hintergrund
Zuvor kam ein Bericht des Generalinspekteurs des US-Verteidigungsministeriums (DoD Inspector General, DoD IG) Robert P. Storch einmal mehr zu der Beurteilung, dass UAP real sind und eine potenzielle Bedrohung der nationalen Sicherheit darstellen; und dass es am US-Verteidigungsministerium an einer koordinierten Herangehensweise bei der Beobachtung, Untersuchung und Analyse von UAP mangele – ein Umstand, der in sich selbst ein weiteres Sicherheitsrisiko darstelle (…GreWi berichtete).
Die UFO-Untersuchungsbehörde „All-domain Anomaly Resolution Office“ (AARO) kam hingegen zu dem Schluss, dass vermutlich sämtliche UAP-Sichtungen auch durch US-Militär- und Geheimdienstangehörige rational und irdisch erklärt werden könnten, wenn nur ausreichend Informationen und Daten zu den Fällen vorlägen. Zudem habe man weder Beweise für eine außerirdische Herkunft von UAP/UFOs noch für die Behauptung gefunden, die US-Regierung besitze und untersuche geborgene abgestürzte außerirdische Flugobjekte (…GreWi berichtete 1, 2, 3).
Zugleich attestierte der neue bzw. derzeitige AARO-Interimsdirektor Timothy A. Phillips, dass man weiterhin jeden Monat mehr als 100 UFO-Sichtungen aus US-Militärquellen erhalte, untersuche und dazu derzeit mit dem „Gremlin System“ ein mobiles Detektions- und Analyseinstrument entwickele, dass es den US-Einsatz- und Streitkräften ermöglichen soll, UAP-Daten in Echtzeit zu erfassen (…GreWi berichtete).
Die Schlussfolgerungen des jüngsten AARO-Berichts widersprechen zudem auch den Aussagen des „UFO-Whistleblowers“ David Grusch, der zuvor schon in einer Kongressanhörung unter Eid von einem bereits seit Jahrzehnten aktiven geheimen US-Programm zur Bergung, Analyse und Auswertung abgestürzter unidentifizierter Flugobjekte nicht-menschlicher Herkunft berichtet hatte. Dieses Programm laufe vollständig an der Aufsicht des US-Parlaments vorbei. Die Aussagen Gruschs und die von ihm vorgelegten Indizien und Beweise dafür wurden von Generalinspekteur der US-Geheimdienste als derart glaubwürdig und dringlich bewertet, als dass sie einen weiteren Untersuchungsprozess rechtfertigen.
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Doch Grusch steht mit seinen Aussagen nicht alleine und wird bereits jetzt von zahlreichen hochrangigen Mitgliedern der US-Streitkräfte, wie etwa dem ehemaligen US-Army Colonel Karl Nell (…GreWi berichtete) oder dem Konteradmiral a.D. Tim Gallaudet (…GreWi berichtete) gestützt.
Zudem berichten Journalisten wie Ross Coulthart immer wieder, dass weitere hochrangige Whistleblower aus US-Armee- und Geheimdienstkreisen sozusagen in den Startlöchern stehen und ähnliche Aussagen wie Grusch machen wollen. In anderen Fällen sei das Misstrauen gegenüber der dem US-Verteidigungsministerium unterstehenden AARO-Behörde so groß, dass einige hochrangige US-UFO-Zeugen sich mit ihren Aussagen erst gar nicht an AARO sondern direkt an Kongressabgeordnete gewandt hätten.
Tatsächlich bestätigen Mitglieder des US-Kongress, wie etwa die Abgeordneten Tim Burchett, Paulina Luna, Mat Gaetz u.a., die Berichte zu den Inhalten bereits stattgefundener geheimer Anhörungen. Mat Gaetz selbst will auf der Eglin Air Force Base in Florida Foto- und Videoaufnahmen der UFO-Sichtung und Radarortung eines US-Piloten gesehen haben, wie sie von der Air Force erst kürzlich durch die Freigabe erster Informationen offiziell bestätigt wurde. „Diese Aufnahme zeigte etwas, das ich selbst meiner Funktion als ehemaliges Mitglied des Armed Forces Commitee und eines Ausschusses, der neue technologisch-militärische Entwicklungen überwacht, keiner menschlichen Entwicklung zuschreiben kann – weder einer Entwicklung der USA noch von einem unserer Gegner“, so Gaetz (…GreWi berichtete).
Alle diese Umstände haben offenbar zu einem derart großen Misstrauen der Abgeordneten gegenüber der erst 2022 neu eingerichteten UFO-Behörde AARO geführt, dass nun ganz offiziell einmal mehr die Einrichtung eines eigenen, von den Ministerien unabhängigen UAP-Untersuchungsausschuss gefordert wird.
Hierzu wurden nun dem republikanischen Mehrheitsführer und Sprecher des Repräsentantenhauses, Mike Johnson und dem Minderheitsführer der Demokraten im Abgeordnetenhaus, Hakeem Jeffries ein offizielles Schreiben überstellt (s. Titelabb. o.), das von den Abgeordneten Eric Burlison, Jared Moskowitz, Andy Ogles, Troy Nehls, Tim Burchett, Anna Paulina Luna, Nancy Mace und Mat Gaetz unterzeichnet wurde (s. Abb.).
Darin heißt es:
Angesichts neuer Zeugenaussagen von Informanten und neuer Beweise im Zusammenhang mit dem Vorhandensein von Unidentifizierten Anomalen Phänomenen (UAP) fordern wir das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten auf, einen Sonderausschuss im Ausschuss für Regierungsführung und Rechenschaftspflicht (Oversight Committee) einzurichten, um die Reaktion der US-Bundesregierung auf UAP zu untersuchen. Angesichts der Rolle des Oversight Committee als wichtigstem Untersuchungsgremium im Repräsentantenhaus und seiner breiten Befugnis, „jedes Thema“ zu „jeder Zeit“ gemäß Regel X des Repräsentantenhauses zu untersuchen, halten wir es für angemessen, dass der Ausschuss untersucht und bewertet, wie transparent und verantwortlich die Bundesregierung in Bezug auf UAP ist.
Am 26. Juli 2023 führte das Oversight Committee eine öffentliche Anhörung mit dem pensionierten Major David Grusch, zusammen mit Ryan Graves, dem Exekutivdirektor von Americans for Safe Aerospace, und dem pensionierten Navy-Kommandeur David Fravor durch, bei der sie über ihre Erfahrungen mit UAP, die von UAP ausgehenden nationalen Sicherheitsrisiken und die Existenz von UAP-Technologien, die derzeit im Besitz der Bundesregierung sind, aussagten. Insbesondere Herr Grusch enthüllte dabei die Existenz eines UAP-Bergungs- und Reverse-Engineering-Programms, das illegal vor dem Kongress zurückgehalten wurde. Im Juli 2022 stufte der Inspekteur der Nachrichtendienste der USA (ICIG) die Beschwerde von Herrn Grusch als „glaubwürdig und dringlich“ ein. Obwohl die Zeugenaussagen einige Antworten lieferten, bleiben viele Fragen unbeantwortet, und wir sind der Meinung, dass weitere Untersuchungen gerechtfertigt sind.
Die US-Bundesregierung setzt fort, bestimmte Videos und Studien zu verschiedenen UAP-Vorfällen zu deklassifizieren, ohne dabei die Herkunft der Objekte klar zu benennen. Ein weiteres großes Hindernis war das Fehlen von Zusammenarbeit und die Umgehung der Überprüfung durch den Kongress seitens des Verteidigungsministeriums (DoD) und der Nachrichtendienste (IC), was das Misstrauen der Öffentlichkeit nur vertieft hat. Darüber hinaus ist unklar, wie viel US-Steuerzahlergelder für die Analyse und Untersuchung von UAP ausgegeben werden. Soweit wir an eine echte repräsentative Regierung glauben, ist es unerlässlich, in diesen Angelegenheiten Transparenz zu schaffen, um eine verantwortungsbewusste und informierte Bürgerschaft zu erhalten.
Angesichts der langen Geschichte des Fehlens von Zusammenarbeit und Transparenz seitens des DoD und der IC ist es im besten Interesse der amerikanischen Steuerzahler, dass der Kongress UAP auf einer parteiübergreifenden Basis untersucht und letztendlich dringend benötigte Transparenz für die Öffentlichkeit bietet.
Daher sind wir der Überzeugung, dass die Einrichtung eines neuen Sonderausschusses dem Kongress eine bedeutende Gelegenheit bieten würde, Antworten zu geben, die längst überfällig sind.
Wir bitten daher respektvoll darum, dass der Sonderausschuss vollständig besetzt und Zugang zu sämtlichem Material und Informationen erhält, sowohl klassifiziert als auch unklassifiziert, die von der US-Bundesregierung im Zusammenhang mit UP bereitgestellt oder abgeleitet wurden und die früher oder aktuell durch irgendeine Form von speziellem Zugang oder beschränktem Zugang geschützt waren. Darüber hinaus sollte dem Sonderausschuss Zugang zu sämtlichem Material und Informationen gewährt werden, sowohl klassifiziert als auch unklassifiziert, die von der US-Bundesregierung im Zusammenhang mit allem nicht-erdgebundenen oder exotischen UAP-Material besessen werden.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit in dieser Angelegenheit. Wir schätzen Ihre zeitnahe Prüfung und stehen bereit, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, um dieses wichtige Anliegen im Namen des amerikanischen Volkes voranzutreiben.
Eine Antwort des Sprechers des Abgeordnetenhauses steht derzeit noch aus.
Recherchequelle: UAPCaucus.com via X
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