US-Pentagon beantwortet Fragen zur neuen “UFO Task Force”

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Symbolbild. Copyright/Quelle: R. Glassel

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Copyright/Quelle: R. Glassel

Washington (USA) – Der schwedische UFO-Forscher Roger Glassel hat einen Fragekatlog zur kürzlich vom US-Verteidigungsministeriumgegründeten Forschungseinheit zur Untersuchung von UFO-Sichtungen durch US-Militärs ans Pentagon geschickt. Die nun eingegangenen Antworten der Pentagon-Sprecher veröffentlicht Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) exklusiv in einer deutschsprachigen Übersetzung.

Wie der UFO-Forscher und Redakteur der Zeitschrift „UFO Aktuellt“ der schwedischen Forschungsorganisation „UFO Sverige“, Roger Glassel erläutert, hatte das Pentagon schon auf eine seiner früheren Anfragen im Mai 2020 erklärt, dass es schon damals eine bereichsübergreifende Untersuchungsgruppe für UFO-Phänomene am Verteidigungsministerium der USA (Department if Defense; DoD) unter dem “Office of the Under Secretary of Defense for Intelligence” (OUSDI) gäbe, die bereits entsprechende Sichtungen untersuche (…GreWi berichtete). Da die meisten dieser Sichtungen von Navy-Piloten stammten, würde ein Großteil dieser Untersuchungen auch von der Navy durchgeführt. In einer jüngsten Presseerklärung des Pentagon hieß dann aber, dass erst „am 4. August 2020 die „Unidentified Aerial Phenomena Task Force“ (UAPFT) unter der Aufsicht des (OUSDI) und geführt von der Navy eingerichtet worden sei (…GreWi berichtete). Diese beiden unterschiedlichen Aussagen trugen seither zu Unklarheiten in der Frage rund um die neue „Einsatzgruppe“ zur Untersuchung von „unidentifizierten Phänomenen im Luftraum“ (dem neuen Begriff für die Bezeichnung „Unidentifiziertes Flugobjekt“ und dessen Kürzel „UFO“) bei. Vor diesem Hintergrund war Glassel in seinen Fragen an die Pentagon-Sprecher Susan Gough und Joseph Gradischer um Aufklärung bemüht.

Hier sind die nun dazu vorliegenden Antworten:

1) Was ist der Unterschied zwischen der neu eingerichteten UAPTF und der bereits zuvor agierenden Task Force zur Untersuchung unidentifizierter Phänomene im Luftraum?

Da die Mehrheit der jüngsten Berichte über UAP-Sichtungen von Marine-Piloten (Navy) stammt, hatte das Marineministerium seit etwa 2018 die Aufgabe zur Bewertung von UAP-Sichtungen bzw. des Eindringens von UAPs in die dem Verteidigungsministerium unterstellten Lufträume, übernommen. Während des vergangenen Jahres war das Verteidigungsministerium dann darum bemüht, diese gute Arbeit der Navy für das gesamte Verteidigungsministerium zu übernehmen und zu formalisieren. Diese Anstrengungen wurden von einer formellen Task Force geführt, auf die wir in unseren früheren Antworten verwiesen hatten. Der stellvertretende Verteidigungsminister Norquist hatte dann der offiziellen Gründung der UAPTF am 4. August 2020 zugestimmt.

2) Warum hat sich das „Office of the Under Secretary of Defense“ (OUSD) zur Einrichtung einer neuen Task Force (UAPTF) zur Untersuchung unidentifizierter Phänomene im Luftraum entschieden, die die bereits existierende ersetzt hat?

Diese Task Force wurde gegründet, um die Vorgaben des Kongresses zu erfüllen, zu denen auch die Erstellung eines Dossiers gehört, wie es vom Senate Select Committee on Intelligence angeordnet wurde (…GreWi berichtete). Während des vergangenen Jahres war das Verteidigungsministerium darum bemüht, die bislang von der Navy geführten Bemühungen der Bewertung von UAP-Sichtungen und Einbrüchen in den US-Luftraum zu formalisieren, weshalb der stellvertretende Verteidigungsminister Norquist am 4. August 2020 die Gründung der (offiziellen) UAPFT genehmigt hat.

3) Da das OUSD(I) auch die ausführende Autorität über die frühere, bereichsübergreifende UAP Task Force hatte, stellt sich die Frage, ob es sich dabei auch um jene Task Force handelt, der der ehemalige OUSD(I)-Mitarbeiter Luis Elizondo zugearbeitet hatte, bzw. deren Leitung dieser inne hatte?

Nein, Luis Elizondo hat das Verteidigungsministerium 2017 verlassen.

4) Was war der Name der früheren Task Force zur Untersuchung unidentifizierter Phänomene im Luftraum?

Zuvor gab es keine offizielle Task Force

5) Wird die neugegründete UAPTF auch andere Aspekte zur Natur und Herkunft der unidentifizierten Phänomene im Luftraum untersuchen, oder wird die UAPTF diese Phänomene lediglich unter dem Gesichtspunkt einer potentiellen Bedrohung der nationalen Sicherheit der USA untersuchen?

Das Verteidigungsministerium hat die UAPTF eingerichtet, um das Verständnis und Wissen über die Natur und Ursprünge dieser UAP-Vorfälle zu verbessern und neue Erkenntnisse darüber zu gewinnen. Die Aufgabe der Task Force ist es, das Eindringen von UAPs in kontrollierte Lufträume zu orten, zu analysieren und zu bewerten, ob diese Vorfälle eine Bedrohung der nationalen Sicherheit der USA darstellen.

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6) Wird die Öffentlichkeit über die Ergebnisse der UAPTF zur Natur und/oder Herkunft der unidentifizierten Phänomene im Luftraum informiert werden?

Alle sorgfältigen Untersuchungen jeglichen Eindringens in unsere (militärischen) Trainings- und Hoheitsgebiete beinhalten meist eine DOD-intern bereichsübergreifende Bewertung und – wenn notwendig – eine Absprache mit anderen Einrichtungen, Behörden und US-Ministerien. Um die Sicherheit der betroffenen Operationen zu gewährleisten und zu vermeiden, dass Informationen, wie sie potentiellen Gegnern nützlich sein könnten, enthüllt werden, diskutiert das Verteidigungsministerium keine Details solcher Sichtungen und deren Untersuchungen öffentlich.

7) Wenn ein Beobachter eine Sichtung ursprünglich als „unidentifiziertes Phänomen im Luftraum“ (UAP) einstuft, weil er/sie es nicht unmittelbar identifizieren und die Sichtung oder eine andere Komponente des Vorfalls auch später, nach einer Analyse durch die UAPTF, nicht erklärt werden kann, wie wird diese Sichtung dann offiziell kategorisiert?

„Unidentifiziert“

– Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) bedankt sich bei Roger Glassel für seine Arbeit die Erlaubnis zur Übersetzung seiner Fragen und Antworten.




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Quellen: Roger Glassel, US Pentagon, eigene Recherchen (GreWi)

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