Washington (USA) – Bereits seit Wochen fordern verschiedene US-Politikerinnen und Politiker beider Parteien und beider Kammern im US-Kongress die Einrichtung einer Behörde zur Untersuchung von unidentifizierten Phänomenen im Luftraum (Unidentified Aerial Phenomena) kurz UAP. Ein entsprechender Textentwurf einiger US-Senatoren wurde nun in den noch vor der Abstimmung stehenden finalen Gesetzestext zum US-Verteidigungshaushalt für 2022 übernommen.
UPDATE 15.12.2021, 20:15: Nachdem zuvor schon das Repräsentantenhaus im US-Kongress den Gesetzentwurf für den US-Verteidigungshaushalt mit 363:70 Stimmen angenommen hatte, hat heute auch der US-Senat mit 89:10 das Gesetz gebilligt. Dieses muss nun nur noch von Präsident Joe Biden unterzeichnet und damit ratifiziert werden.
Wie das Büro der demokratischen Senatorin Kirsten Gillibrand in einer aktuellen Pressemitteilung erläutert, wurde der von ihr eingebrachte Zusatzartikel zur Einrichtung einer formellen UAP/UFO-Untersuchungsbehörde in den finalen Text für den „National Defense Authorization Act“ (NDAA) für 2022 übernommen. Zur Begründung erläutert die Politikerin, dass „UAP mittlerweile eine erhebliche Herausforderung für unsere nationale Sicherheit darstellen, da sie im sensiblen US-Luftraum und in der Nähe von Militärpersonal auftreten.“
Unter anderem gemeinsam mit dem republikanischen Senator Marco Rubio von Florida und dem Abgeordneten Ruben Gallego war und ist Gillibrand an der Planung der Behörde beteiligt, die die bisherigen UFO-Untersuchungseinheiten und -Gruppen (UAPTF bzw. AOIMSG) ersetzten sollen.
„Diese Behörde wird befugt sein, koordinierte Bemühungen zu unternehmen, um UAPs zu melden, auf solche Meldungen zu reagieren, den Datenaustausch zwischen den Behörden über UAP-Sichtungen erheblich zu verbessern, nationale Sicherheitsbedenken anzugehen und gesundheitliche Auswirkungen zu melden und zu untersuchen, denen Menschen bei UAP-Begegnungen ausgesetzt sein könnten.“
Die neue Behörde solle „gemeinsam vom Verteidigungsminister und dem Direktor des Nationalen Geheimdienstes verwaltet“ werden und „militärisches und ziviles Personal, das für das Verteidigungsministerium und die Geheimdienstgemeinschaft arbeitet, dazu befähigen, Vorfälle und Informationen im Zusammenhang mit UAPs zu melden“.
„Unsere nationalen Sicherheitsbemühungen beruhen auf der Vorherrschaft in der Luft. Diese Phänomene stellen nun jedoch eine Herausforderung für unsere Dominanz über den Luftraum dar. Den UAP-Sichtungen immer einen Schritt voraus zu sein, ist entscheidend, um unseren strategischen Vorsprung zu wahren und unsere Nation zu schützen“, so die Senatorin und führt dazu weiter aus:
„Mein Änderungsantrag wird eine formelle Behörde einrichten, um UAPs zu melden und darauf zu reagieren und uns die wissenschaftlichen Fähigkeiten zu geben, die wir benötigen, um Daten zu verfolgen und zu teilen, Sichtungen zu untersuchen und eine Reaktion auf diese wachsende Sicherheitsbedrohung zu entwickeln. Die Vereinigten Staaten brauchen koordinierte Anstrengungen, um die Kontrolle zu übernehmen und zu verstehen, ob diese Luftphänomene einer ausländischen Regierung oder etwas ganz anderem gehören.“
Weiterhin zeigte sich Gillibrand „stolz darauf, diesen Änderungsantrag aufzunehmen, der dazu beitragen wird, das Stigma um UAPs zu beseitigen, unsere Nation zu schützen und die Sicherheit derjenigen zu gewährleisten, die ihr dienen.“
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Auch Senator Marco Rubio zeigt sich zuversichtlich, „dass die Schaffung einer neuen gemeinsamen Behörde des Verteidigungsministeriums und der Geheimdienstgemeinschaft, die sich auf UAPs konzentriert, die Ressourcen, Analysen und Aufmerksamkeit bietet, wie sie erforderlich sind, um festzustellen, was sich in unseren militärischen Trainingsgebieten herumtreibt. Das Verteidigungsministerium und die Geheimdienste müssen sicherstellen, dass eine einheitlichere Informations-Sammel-Strategie besteht und dass wir die Berichterstattung über UAPs, insbesondere von Militärpiloten, weiterhin de-stigmatisieren.
Bezeichnenderweise erhalten wir auch die Transparenz- und Rechenschaftspflicht, die meine Bestimmung im Bericht des letztjährigen „Intelligence Authorization Act“ bot, indem wir eine kontinuierliche, und nicht klassifizierte Berichterstattung sicherstellen.“
Auch der republikanische Senator Ray Blunt unterstützt die Bemühungen und erklärt hierzu: „Der die Kammern und Parteien übergreifende Gillibrand-Zusatz bietet einen umfassenden Rahmen für einen auf wissenschaftlichen Daten basierenden Ansatz, um die Wahrheit über UAP herauszufinden. Diese Änderung stellt sicher, dass wir UAP wie jede potenzielle Bedrohung der nationalen Sicherheit behandeln, die in US-Trainings- oder Einsatzsperrgegebiete eindringen.“
„Der Schutz unserer nationalen Sicherheitsinteressen bedeutet zu wissen, wer und was im US-Luftraum fliegt. Derzeit ist unser System zur Verfolgung und Identifizierung von UAPs über das gesamte Verteidigungsministerium und andere Abteilungen und Behörden der Bundesregierung verstreut“, zeigt sich auch der demokratische Kongressabgeordnete Ruben Gallego überzeugt. „Basierend auf Briefings, die ich als Vorsitzender des Unterausschusses für Geheimdienste und Spezialoperationen des Repräsentantenhauses erhalten habe, bin ich fest davon überzeugt, dass das Verteidigungsministerium und die Geheimdienstgemeinschaft zusammenkommen und eine permanente, synchronisierte Struktur zur Sammlung und Analyse von UAP-Daten schaffen müssen.“
Abschließend erläutert die Pressemitteilung die Aufgaben der UAP/UFO-Behörde, die sich aus dem Gesetzestext des NDAA wie folgt ableiten, um ein umfassendes Spektrum an nachrichtendienstlichen, wissenschaftlichen und technischen Bewertungen in Bezug auf UAPs bereitstellen zu können:
– Sammlung und Analyse von Daten innerhalb eines zentralen Verzeichnisses: Die UAP-Behörde wird die Entwicklung und Durchführung der nachrichtendienstlichen Sammlung und Analyse in Bezug auf UAPs überwachen, um deren technische und wissenschaftliche Eigenschaften zu verstehen. Die UAP-Behörde erhält umgehend relevante Daten von den Geheimdiensten.
– Erstellen eines Wissenschaftsplans: Die UAP-Behörde ist für die Umsetzung eines Wissenschaftsplans verantwortlich, um wissenschaftliche Theorien in Bezug auf UAP-Eigenschaften und -Leistungen zu testen.
– Aufbau eines Rahmens für nationalen Geheimdienste: Die Direktorin der US-Geheimdienste (DNI) muss sich mit dem Verteidigungsminister koordinieren, um eine Ebene bzw. Priorität innerhalb des Rahmens für nationale Geheimdienstprioritäten in Bezug auf UAPs zuzuweisen.
– Bewertung möglicher Verbindungen zwischen UAP und ausländischen Regierungen oder nicht-staatlichen Akteuren: Die UAP-Behörde wird damit beauftragt, Bedrohungen zu bewerten, die UAP für die Vereinigten Staaten darstellen können.
Darüber hinaus wird die Behörde für die Koordination mit anderen Bundesbehörden, einschließlich der zivilen US-Flugaufsicht (FAA) und der Raumfahrtbehörde NASA, sowie mit internationalen Verbündeten und Partnern bei der Untersuchung von UAP verantwortlich sein.
– Berichte an den US-Kongress: Die UAP-Behörde wird dazu verpflichtet, dem Kongress nicht-klassifizierte Jahresberichte und geheime halbjährliche Briefings über die nachrichtendienstlichen Analysen, gemeldeten Vorfälle, gesundheitsbezogene Auswirkungen, die Rolle ausländischer Regierungen und in Bezug zur nuklearen Sicherheit vorzulegen.
Wann der finale Entwurf NDAA zur Abstimmung gebracht werden wird, ist derzeit noch unklar.
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Recherchequelle: Gillibrand.Senate.gov, eigenen Recherchen grenzwissenschaft-aktuell.de
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