US-Senatorin fordert Super-UFO-Behörde

Die demokratische US-Senatorin Kirsten Gillibrand Copyright: Senator Gillibrand's official 2010 campaign
Lesezeit: ca. 3 Minuten
Die demokratische US-Senatorin Kirsten Gillibrand Copyright: Senator Gillibrand's official 2010 campaign

Die demokratische US-Senatorin Kirsten Gillibrand
Copyright: Senator Gillibrand’s official 2010 campaign

Washington (USA) – Bereits seit Wochen zeichnet sich anhand der Entwürfe für die kommenden Budgets des US-Verteidigung und Geheimdienste 2022 eine Ausweitung der Aufgaben der bisherigenUAP Task Force“ (UAPTF), einer Untersuchungseinheit für UFO-Phänomene des US-Pentagon ab. In einem Änderungsentwurf hat nun die New Yorker Senatorin Kirsten Gillibrand eine deutliche Ausweitung der Aufgaben, Zuständig- und Verantwortlichkeiten der bisherigen UAPTF hin zu einer „Anomaly Surveillance and Resolution Office“, also einer Behörde zur Überwachung und Aufklärung von Anomalien vorgeschlagen.

Zunächst beinhaltete der Entwurf des Budgetgesetzes der US-Geheimdienste (Intelligence Authorization Act for Fiscal Year 2022, IAA) auch ein Kapitel zur Neuordnung der UFO-Untersuchungseinheit „UAPTF“ (…GreWi berichtete), gefolgt von einem Textentwurf des House Armed Services Committee für das kommende Verteidigungsbudget (FY 2022 NDAA), in dem sich ein Kapitel ebenfalls mit der Ausstattung, Aufgabenstellung und Neuorganisation zukünftiger Untersuchungen von UFO-Phänomenen durch die US-Regierung beschäftigte (…GreWi berichtete).

In ihrer Eingabe für eine Abänderung des 2022 National Defense Authorization Act (NDAA) hat die die New Yorker Senatorin Kirsten Gillibrand eine deutliche Stärkung und Ausweitung der bisherigen UFO-Untersuchungen durch US-Regierung und das Militär.

Ginge es nach Gillibrands Forderung, so würde aus der bisherigen, hauptsächlich der US Navy UFO-Untersuchungseinheit, der “Unidentified Aerial Phenoena Task Force” (UAPTF, …GreWi berichtete) zu einer eigenen Behörde unter der Bezeichnung „Anomaly Surveillance and Resolution Office“ umgebaut, für die sämtliche Teile der US-Geheimdienste wie auch des Verteidigungsministeriums ihren Umgang mit UFO-Sichtungen formalisieren sollten.

Das neue „Büro für Anomalien“ hätte demnach zudem Zugriffe auf sämtliche Ressourcen und Fähigkeiten der US-Regierung, des gesamten US-Militärs und sollte zudem Informationen mit Verbündeten Staaten koordinieren. Hierzu solle eine zentrale Stelle geschaffen würden, an der sämtliche Berichte, Dokumente und Materialien gesammelt und zusammengeführt würden. Darüber hinaus sei die Behörde dazu verpflichtet die Öffentlichkeit regelmäßig über ihre Arbeit und Ergebnisse zu unterrichten. Hierbei sollen sich (dann eventuell auch klassifizierte) Berichte gezielt auch jene Vorfälle darlegen, in denen UFOs bzw. UAP direkt über nuklearen Einrichtungen wie Kernkraftwerken oder Atomwaffenstützpunkten, aber auch über sonstigen militärischen Einrichtungen gesichtet wurden.

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Unterstützt werden soll das „Anomaly Office“ von einem neuen Beratungskomitee, das unter dem Namen „Aerial and Transmedium Phenomena Advisory Committee“ (Beratungskomitee für Phänomene um Luft- und transmedialen Raum) sowohl mit Regierungsmitgliedern wie aus Privatpersonen besetzt werden soll. Die zusätzliche Beschreibung der Phänomene nicht nur als im Luftraum vorkommend, sondern auch als „transmedial“ trägt dem Umstand Rechnung, dass einige der bislang vom US-Militär beschriebenen, georteten und dokumentierten UFO-artigen Phänomene nicht nur am Himmel (also in der Luft), sondern auch ins Wasser eintauchten und darin verschwanden (siehe folgenden Abb., …GreWi berichtete). In anderen Fällen sollen Objekte registriert worden sein, die entweder aus dem All in die Erdatmosphäre eintraten oder ihre Flugbahn in umgekehrter Richtung aus dem Luftraum hinaus ins All fortsetzten.

Standbild aus dem Video der USS Omaha. Quelle/Copyright: Jeremy Corbell / US Navy

Standbild aus dem Video der USS Omaha.
Quelle/Copyright: Jeremy Corbell / US Navy

Über die Untersuchung der UAP/UFO-Phänomene hinaus, wäre die neue Behörde auch dafür zuständig, entsprechenden Vorfälle auf mögliche Verbindungen zu technologischen Entwicklungen fremder Regierungen oder privater Institutionen zu untersuchen.

Eines der Ziele der neuen Behörde sieht der Antrag in der Suche nach wissenschaftlichen Erklärungen und Theorien für die von den dokumentierten UFO/UAP-Phänomenen aufgezeigten Fähigkeiten, wie sie den bisherigen Wissens- und Technologiestand auf den Gebieten wie Antriebe, Aerodynamik, Material und Strukturen, Sensorik, Waffentechnologien, Elektronik und Energieerzeugung offenbar übertreffen – dies nicht zuletzt auch aus dem Interesse heraus, entsprechende Technologien selbst nutzen zu können.

Beobachter sehen nicht nur in Gillibrands jüngstem Änderungsantrag, sondern auch schon in den vorigen eingaben zu den Haushalten der US-Geheimdienste und Verteidigungsministerium eine weitere Bestätigung dafür, dass sich die USA selbst sehr sicher darüber sind, dass die als „unidentifiziert“ klassifizierten UFO/UAP-Vorfälle und Sichtungen zumindest nicht dem eigenen technologischen US-Inventar und vermutlich auch nicht russischen oder chinesischen Entwicklungslaboren entstammen, aber dennoch intelligent und unkonventionell genug sind, um derartige Aufwände zu rechtfertigen. Diese Einschätzung teilt offenbar auch der neue NASA-Chef Bill Nelson, der wiederholt eine mögliche außerirdisch-technologische Erklärung für die detektierten UFO-Phänomene ins Spiel gebracht hat (…GreWi berichtete).

Auch wenn der Antrag der Politikerin derzeit für relativ große mediale Aufmerksamkeit in den US-Medien und dem politischen Washington sorgt, sollte nicht vergessen werden, dass es derartige Änderungsanträge – gerade zu Gesetzestexten kommender Haushalte – jedes Jahr unzählige gibt und nur wenige den Gesetzestext-Findungsprozess überstehen. Ob die USA also eine UFO-Super-Behörde bekommt, bleibt derzeit noch abzuwarten.

…und in Deutschland?
Während das US-Verteidigungsministerium im Dezember 2017 mit „AATIP“ ein bislang geheimes UFO-Untersuchungsprogramm des Pentagons, sowie zahlreiche UFO-Sichtungen von Navy-Piloten bestätigt und im Herbst 2020 mit der „UAP Task Force“ (UAPTF) die Einrichtung einer Untersuchungseinheit für UFO-Phänomene bekannt gegeben hatte, gibt es seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland hier bis heute keine vergleichbare Stelle. Grenzwissenschaft-Aktuell.de (GreWi) hat beim Bundesministerium für Verteidigung nachgefragt, warum das so ist (…GreWi berichtete exklusiv). Alle Hintergründe zum politischen Umgang mit dem UFO-Phänomen in Deutschland, Österreich und der Schweiz lesen sie im neuen Buch von GreWi-Herausgeber Andreas Müller „DEUTSCHLANDS UFO-AKTEN“.

WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
NASA-Chef Bill Nelson bekräftigt seine Standpunkte über UFOs und außerirdisches Leben 23. Oktober 2021
Neues „US-UFO-Gesetz“ fordert neue UAP-Untersuchungseinheit sowie die „Erbeutung und Nutzung“ unidentifizierter Flugobjekte 13. September 2021

Recherchequellen: US Congress, eigene Recherchen grenzwissenschaft-aktuell.de

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