Seit 1951: Vermehrt ungeklärte UFO-Sichtungen über Frankreichs Atomanlagen
Archivbild: Sonnenuntergang über dem Atomkraftwerk Cattenom.
Copyright: grewi.de
Toulouse (Frankreich) – Auf Grundlage der Datenbank der dem französischen Raumfahrtagentur CNES untersuchten staatlichen französischen UFO-Forschungsinstitution GEIPAN haben französische Wissenschaftler dortige UFO-Sichtungen geo-raumwissenschaftlich untersucht und kommen zu einer interessanten Feststellung: Die in der umfangreichen Datenbank als „ungeklärt“ geführten Sichtungen unidentifizierter Flugobjekte häufen sich über den Atomanlagen des Landes.
Zwischen 1951 und 2013 hat die „Groupe d’études et d’informations sur les phénomènes aérospatiaux non identifiés“ (GEIPAN) 1.961 UFO-bzw. UAP (unidentifiziertes Luft-/Luftraum-Phänomen)-Sichtungsfälle in ihren Archiven (…GreWi berichtete – hier Stand: Sept. 2011) und hat diese in die Gruppen A bis D eingeteilt. Hierbei versammelt die Gruppe A alle geklärten Sichtungen, Gruppe B die „wahrscheinlich erklärbaren“ Fälle und Gruppe C beinhaltet jene Sichtungen, zu denen für eine Bewertung nicht ausreichend Informationen und Daten vorliegen.
Statistik der GEIPAN-Daten (Stand 2011)
Copyright: www.cnes-geipan.fr
Im Gegensatz zu diesen ersten drei Gruppen stellt Gruppe D all jene Sichtungsfälle und Ereignisse zusammen, die trotzt ausreichender Informations- und Datenlage und einer intensiven Untersuchung durch die GEIPAN bis heute nicht erklärt werden können (s. Diagramm). Insgesamt beinhaltet diese zweifelsohne interessanteste der vier Gruppen für den besagten Zeitraum (1951-2013) 381 Fälle.
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Wie die Forscher Thibault Laurent, Christine Thomas-Agnan und Michaël Vaillant von der Toulouse School of Economics an der Université Toulouse vorab auf „ArXiv.org“ berichten, haben sie die Daten mit unterschiedlichen statistisch bekannten Umwelt- und Umgebungsvariablen wie Bevölkerungs- und Industriedichte und anderen Umwelt- und geografischen Merkmalen gegenübergestellt.
Die Forscher kommen im Ergebnis ihrer Studie zu einer erstaunlichen Beobachtung: Sichtungen der Gruppe D häufen sich auffällig rund um Atomkraftwerke und anderen ökologisch sensible Einrichtungen, wie etwa Sondermülldeponien und Endlager und kontaminiertem Gelände. Ebenso häufen sich die ungeklärten Sichtung eher über ländlichen Gebieten und vor allem über Feuchtgebieten.
Geografische Verteilung der 1.961 ungeklärten UFO bzw. UAP-Sichtungen in Frankreich von 1951 bis 2013.
Copyright/Quellen: Laurent, Thomas-Agnan u. Vaillant / GEIPAN u. INSEE
„Da die öffentliche Meinung anhand von Augenzeugenberichten immer auch sehr einfach behaupten kann, dass es sich dabei lediglich um Halluzinationen oder Schwindel handeln könnte, war das Ziel unserer Untersuchung nicht, eine neue Erklärung für die unidentifizierten Luftraum-Phänomene der Gruppe D zu finden“, berichten die Forscher abschließend. Vielmehr wollten wir den Forschern (der GEIPAN) eine Möglichkeit an die Hand zu geben, mit sie in der Lage sind, diese Sichtungen in einem Bezug zu Variablen (Kovariaten), wie sie von unterschiedlichen französischen statistischen Diensten zur Verfügung gestellt werden, zu setzen und auf diese Weise neue, präzisere und qualitative Forschungswege aufzuzeigen.
Diese Studie (…) offenbart, dass die Örtlichkeit von UAP-Sichtungen der Gruppe D tatsächlich anhand anthropogener Kovariaten erklärt werden können.
Eine Verbindung zwischen nuklearen Aktivitäten und UAP-Sichtungen der Gruppe D, wie sie von UFO-Forschern schon seit langem vermutet und in Betracht gezogen wird, kann anhand unserer Studie nun erstmals gemessen werden und ist tatsächlich erstaunlich hoch.
Wir haben auch eine starke Verbindung zwischen UFO/UAP-Sichtungen der Gruppe D und kontaminiertem Gelände entdeckt, wie sie in dieser Weise bislang noch nie in Betracht gezogen und untersucht wurde.
Diese Übereinstimmungen können entweder das Ergebnis einer endogenen oder exogenen Aktivität sein: So geht eine Hypothese davon aus, dass diese Orte aufgrund der mit ihnen einhergehenden ökologischen Risiken (für die UAPs) von Interesse sind.
Dennoch gibt es auch weiterhin Häufungen von UAP-Sichtungen der Gruppe D, die wir anhand unserer Modelle nicht erklären können. Es wäre interessant, unsere Untersuchungen auch auf weitere Variablen wie den Bildungsgrad der lokalen Bevölkerung auszuweiten.
Abschließend könnte GEIPAN auch daran interessiert sein, die Häufungen von UFO/UAP-Sichtungen der Gruppe D mit anderen Daten aus der Soziologie, der Psychologie und mit den Informationen sowohl über die Gruppe der Zeugen als auch die der jeweiligen Falluntersucher abzugleichen.“
Interessanterweise stellt das Ergebnis der Analyse auch einen direkten Bezug zur aktuellen (bzw. aktuell offenbar wieder abgeklungenen) UFO-Sichtungswelle über französischen Atomkraftwerken und –anlagen her und das, obwohl sich die Studie auf einen Zeitraum unmittelbar vor dem Beginn dieser – von offizieller Seite meist als „unidentifizierte Drohnenüberflüge bezeichneten – Sichtungswelle bezieht. Diese nahm mit einem ersten Überflug eines unbekannten Flugkörpers über die stillgelegte Atomanlage in Creys-Malville im Département Isére am 5. Oktober 2014 ihren Anfang (…GreWi berichtete ausführlich, s. GreWi-Dossier).
+ GreWi-Dossier +
Die UFO-Drohnen-Affäre in Frankreich
Sollte es sich bei diesen Sichtungen also nur um die Fortsetzung einer jahre- bis jahrzehntelangen Häufig von UFO-Sichtungen über den französischen Atomanlagen handeln?
Vor diesem Hintergrund ist es zudem interessant, dass auch in anderen Ländern nukleare Einrichtungen besondere Anziehungskraft auf unidentifizierte Flugobjekte (UFOs) auszuübenscheinen: Der US-UFO-Forscher Robert Hastings hat sich auf die Erforschung und Dokumentation dieser Vorfälle spezialisiert und – gestützt auf offiziell freigegebene Dokumente und Aussagen militärischer Augenzeugen – erstaunliche Fälle zusammengetragen:
Auch in Deutschland konnte der UFO-Forscher Gerhard Gröschel vom Institut für technische UFO-Forschung interessante Fälle von unidentifizierten Flugkörpern über dem Atomkraftwerk Neckarwestheim dokumentieren (…GreWi berichtete 1, 2)
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