Archiv: Panorama der Marsoberfläche, aufgenommen von der Viking-1-Camera 1976.
Copyright: NASA
Tempe (USA) – Während die europäischen und russischen Raumfahrtagenturen auf Lebenszeichen der ExoMars-Landeeinheit „Schiaparelli“ hoffen, berichten zwei US-Wissenschaftler über die Ergebnisse ihrer neusten Studie zu den einstigen Ergebnissen der Analysen der ersten Mars-Sonden der „Viking“-Mission aus dem Jahr 1976. Diese, davon sind die beiden Forscher schon länger überzeugt, haben bereits damals Hinweise für biologische Aktivität auf dem Mars entdeckt – ohne, dass dieses als solches jedoch anerkannt wurde.
Nach der Landung am 20. Juli 1976 führte „Viking 1“ mit dem Labeled Release (LR) Experiment eine Untersuchung des Marsbodens durch, bei dem dieser mit einer mit Wasser und einer radioaktiv markierten Nährlösung versetzt wurde. Sollten in der Probe atmende Organismen existiert haben, sollten diese die Nährlösung u. a. in C02 umwandeln und das radioaktive C14 aus der Nährlösung sich dann in dem entstandenen Gas nachweisen lassen. Tatsächlich konnte eine relativ starke Zunahme von radioaktivem Gas gemessen werden – und auch „Viking 2“ kam in rund 6.000 Kilometern Entfernung zum gleichen Ergebnis.
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Dennoch knallten bei der NASA nicht die Korken. Stattdessen deklarierte der Missionsleiter Dr. Gerald Soffen die LR-Ergebnisse zu Fehlern, die „wahrscheinlich von einem nicht-biologischen Oxidationsmittel im Boden verursacht wurden“. Eine Entscheidung, wie sie die Entwicklung der auf Viking folgenden Erforschung des Mars massiv beeinflusst hatte und viele Jahre lang die Suche nach Leben auf dem Roten Planeten hinten an stellte.
Schon seit einigen Jahren vertreten die einstigen Leiter des LR-Experiments Dr. Gilbert V. Levin, aktuell an der Arizona State University, und Dr. Patricia Ann Straat vom National Institutes of Health die Ansicht, dass die Untersuchungen der Viking-1-Sonde damals durchaus Beweise für mikrobisches Leben auf dem Mars gefunden haben (…GreWi berichtete).
Diese Interpretation der Viking-Daten sehen die beiden Wissenschaftler jetzt durch ihre neuste Studie ein weiteres Mal bestätigt. Im Fachjournal „Astrobiolgy“ (DOI: 10.1089/ast.2015.1464) berichten sie, dass gerade vor dem Hintergrund die jüngsten Entdeckungen von flüssigem Wasser, komplexen organischen Molekülen und Methan auf dem Mars, die Ergebnisse von 1976 korrekt erscheinen.
Um dies zu belegen führten Levin und Straat das LR-Experiment erneut mit marsähnlichem irdischen Bodenproben durch, die zuvor zwei Monate in einer Dunkelkammer verwahrt worden waren. Erneut entsprach das Ergebnis den Viking-1-Daten
Zwar stelle dieses Ergebnis selbst keinen direkten Beweis für Mars-Leben dar, doch genüge es, um zukünftige Mars-Mission und besonders Pläne des Transports von Marsproben zur Erde besonders sorgfältig vor und gegen Kontamination durch diese Proben abzusichern: „Pläne für Rückführungsmissionen von Mars-Böden zur Erde sollten die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass diese lebensfähiges, wenn auch vielleicht derzeit inaktives, außerirdisches Leben beinhalten können. Wir können eine biologische Erklärung (für die Viking-Daten) nicht mehr ausschließen.“
GreWi-Kurzgefaßt
– Während die Ergebnisse der Suche nach Leben auf dem Mars mit den Viking-Sonden 1976 offiziell als „fehlerhaft“ bezeichnet wurden, sind die einstigen Leiter der Experimente davon überzeugt, dass die Experimente erfolgreich waren – und Hinweise auf mikrobische Aktivität gefunden haben.
– Ihre Interpretation der Viking-Daten stützen die Wissenschaftler nun auf der erfolgreichen Wiederholung der Experimente mit irdischen Böden und gleichem Ergebnis.
– Zukünftige Missionen und besonders jene zur Rückführung von Marsproben zur Erde sollten bedenken, dass diese außerirdisches Leben beinhalten könnten und entsprechende Maßnahmen beinhalten.
WEITERE MELDUNGEN ZUM THME
Studie findet in alten Viking-Daten Beweise für Leben auf dem Mars 14. April 2012
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