Warum UFOs ignoriert werden
– Bei dem folgenden Text handelt es sich um einen Gastbeitrag des „The Observer“-Kollektivs, der mit freundlicher Genehmigung des Autors durch grenzwissenschaft-aktuell.de übersetzt wurde. Die in diesem Text geäußerten Meinungen sind die der Autoren (The Observer). Den Original-Artikel „Ignoring UFOs“ finden Sie HIER
Als er nach seiner Meinung über fliegende Untertassen gefragt wurde, gab Albert Einstein zu, dass Zeugen „etwas gesehen haben“, doch dass er selbst an Antworten auf die Frage, was diese Menschen gesehen haben, nicht sonderlich interessiert war: „Was es ist, weiß ich nicht, ich bin aber auch nicht neugierig, es zu erfahren.“ Soviel zur Suche nach Wissen.
Es braucht aber keinen Doktortitel, um zu erkennen, dass Behörden und Regierungen das Gespür für die Dringlichkeit fehlt, wenn es um das Studium von UFOs geht. Aber es brauchte zwei Gelehrte, um die Gründe dafür zu analysieren. Frustriert darüber, dass unbekannte Objekte seit Jahrzehnten eine feste Größe an unserem Himmel sind, aber „die Menschen immer noch keine Ahnung haben, was diese Objekte sind, und meist nicht einmal versuchen, es herauszufinden“, waren die international angesehenen Politikwissenschaftler Prof. Dr. Alexander Wendt und Dr. Raymond Duvall darum bemüht, die Motive hinter dieser vorsätzlichen Ignoranz aufzudecken (Sovereignty and the UFO, Political Theory 2008).
Sie kamen zu dem Schluss, dass, wenn die Behörden feststellen würden, dass UFOs das Produkt einer intelligenten, nicht-menschlichen Rasse sind, dies unser anthropozentrisches Weltbild infrage stellen würde und damit auch unser modernes Gesellschaftssystem. Das stochern im Nest der Untertassen könnte sogar den Untergang der Menschheit herbeiführen, da Außerirdische aufgrund ihrer uns überlegenen Technologie, mit der sie unseren Planeten erreichen können, „souveräne Entscheider mit eigenem Recht“ sein könnten. Aufgrund dieser Ungewissheit vermeiden es die Behörden, sich an sinnvollen UFO-Untersuchungen zu beteiligen.
Der Überlebensinstinkt des Staates beeinflusste schließlich seine Institutionen und pflegt eine Kultur der akademischen Apathie gegenüber UFOs. Dieses „autoritäre Tabu, UFOs ernst zu nehmen“, sei verblüffend, gerade weil es so viele Gründe gibt, neugierig zu sein. Die Autoren Duvall und Wendt schätzen, dass „25-30 Prozent“ der gemeldeten Fälle nicht mit herkömmlichen Mitteln erklärt werden können. Dies mögen weltliche Vorkommnisse oder „den Menschen noch unbekannte“ Phänomene sein – der Punkt ist aber, dass wir es so oder so nicht wissen würden, weil UFOs (bislang) keiner strengen und ehrlichen Prüfung unterzogen wurden.
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Das Ausmaß dieses offiziellen Desinteresses ist ungewöhnlich, da es Teil der Funktion des Staates ist, mit der Wissenschaft zusammenzuarbeiten, um den Bürgern Dinge verständlich zu machen: „Durch die Wissenschaft macht der Staat seine Themen und Objekte bekannt.“ Da die Wissenschaft UFOs aber nicht erklärt bzw. bislang nicht erklären kann – oder einen möglichen außerirdischen Ursprung nicht ausschließen kann – untergräbt die Anwesenheit von UFOs an unseren Himmeln die Macht des Staates und verzerrt unser Souveränitätsgefühl.
Die anomalen Objekte in der Luft erscheinen unangekündigt, widersetzen sich den anerkannten Gesetzen der Physik und sind unmöglich nachzuahmen. Schon dies sind Aktionen, die sie außerhalb des Kontrollbereichs einer irdischen Autorität stellen. Ihr hohes Maß an Unerklär– und Unfassbarkeit trägt zu einer formalen Politik der Gleichgültigkeit bei, und das trotz der Tatsache, dass „wissenschaftlich nicht nachweisbar ist, dass einige UFOs nicht vielleicht doch außerirdischer Herkunft sind“. Ein Teil dieses paradoxen Problems liegt in der Tatsache, dass die einzigen Gruppen mit den notwendigen Ressourcen ein solches Unterfangen angehen zu können, diejenigen in Machtpositionen sind. Laut Duvall und Wendt sind das also „genau jene Akteure, die am widerstandsfähigsten dagegen sind, UFOs ernst zu nehmen“.
Die staatlich geförderte „UFO-Leugnung“ manifestiere sich denn auf subtile Weise: Es gibt keine öffentliche Ermutigung, UFOs zu untersuchen. Infolgedessen werden die meisten Studien, die außerhalb des „Mainstreams“ stattfinden, auch als Bedrohung für „die Grundlagen wissenschaftlicher Autorität“ angesehen. Die Doktrin der Zurückweisung ist so tief verwurzelt, dass viele Fachleute es sogar für unnötig halten, unidentifizierte Flugobjekte zu untersuchen, selbst wenn sie nach einer klaren Definition des Phänomens suchen.
Die Denkweise lautet wie folgt: „Mitglieder der breiten Öffentlichkeit glauben vielleicht, dass UFOs Außerirdische sind, aber wir wissen zuverlässlich, dass sie es nicht sind.“ Der Staat gibt sich damit zufrieden, UFOs in Begriffe wie „Gläubige vs. Ungläubige“ einzuordnen, statt von „Wissenden“ zu sprechen. Und da „Ungläubige sich die Autorität der Wissenschaft gesichert haben (…) werden ihre Ansichten als Tatsachen angesehen“, beobachten Wendt und Duvall.
Diese Geisteshaltung manifestierte sich in einem Memo, das von Robert Low, dem Koordinator eines 1966 von der Regierung unterstützten UFO-Forschungsprojekts, geschrieben wurde, dass als „Condon Committee“ bekannt wurde: „Der Trick wäre, denke ich, das Projekt so zu beschreiben, dass es für die Öffentlichkeit als völlig objektive Studie erscheint, aber für die wissenschaftliche Gemeinschaft das Bild einer Gruppe von Ungläubigen entsteht, die ihr Bestes gibt, objektiv zu sein, aber selbst eine nahezu Null-Erwartung hat, eine Untertasse zu finden.“
Lows Worte veranschaulichen auch die heute noch vorherrschende Haltung, die vorab festgelegte Ergebnisse bevorzugt und den Widerwillen offenbart, sich dem UFO-Tabu zu stellen.
Politiker orientieren sich an dieser wissenschaftlichen Orthodoxie und nehmen die gleiche skeptische Haltung ein: „Wenn UFOs nicht wissenschaftlich greifbar sind, warum sollte man sie dann untersuchen?“ Es entsteht ein sich selbst erfüllender und selbstbestätigender Kreislauf. Statt also Wissenschaftler bei einer Untersuchung zu unterstützen, wurde dieses tiefgründige Mysterium zum Tabu. Das Hauptgebot des Staates: „Du sollst dich nicht zu sehr anstrengen, um herauszufinden, was UFOs sind.“ Es lohnt sich, diese Motive im Lichte der Ausweitung der UFO-Forschungsinitiativen durch den US-Kongress und der NASA zu berücksichtigen.
Wenn für Sie heute einige Abgeordnete im US-Kongress so klingen, als würden sie von diesem Drehbuch abweichen und das UFO-Tabu brechen, indem sie die Möglichkeit vorschlagen, dass außerirdische Raumschiffe die Erde umkreisen –, dann haben diese Politiker in besagtem Drehbuch vielleicht bereits ein paar Seiten weiter gelesen.
Die Menge an Verteidigungsgeldern, die zum Schutz vor einer außerirdischen Invasion verfügbar sein könnten, würde wahrscheinlich ausreichen, um jeden Politiker auf das Potenzial von Gegnern aus einer anderen Welt hinweisen zu lassen.
Während die Welt geduldig auf den nächsten öffentlichen UFO-Bericht der US-Geheimdienste wartet (…Grewi berichtete), wird es, so die Autoren von „Sovereignty and the UFO“ Recht haben, darin nur wenige Enthüllungen oder Erkenntnisse über potenzielle außerirdische Besucher geben. Die beiden Autoren argumentieren, dass die Behörden gut darin geworden sind, es so aussehen zu lassen, als würden sie tatsächlich etwas tun, obwohl sie es nicht tun – indem sie „Techniken anwenden, um UFOs bekannt zu machen, ohne tatsächlich zu versuchen, herauszufinden, was UFOs sind“. Stellen Sie sich vor, wie viel Steuergelder ausgegeben werden könnten, um ein Projekt am Leben zu erhalten, das nicht ernsthaft versucht, eine Antwort zu finden.
Professioneller Widerstand gegen das UFO-Tabu ist ein harter Kampf, und Dr. Wendt und Dr. Duvall warnen, dass „diejenigen, die es versuchen, Schwierigkeiten haben werden, ihre Arbeit zu finanzieren, sie zu veröffentlichen und ihr Ruf darunter leiden wird“. Das liegt nicht daran, dass sie Zeit damit verschwenden, gegen Windmühlen zu kämpfen, sondern daran, dass das Brechen des Tabus „Widerstand gegen die moderne Souveränität selbst ist“ – ein selbstzerstörerischer Weg, den moderne Herrscher nicht gutheißen können. Ganz im Geiste der Bewahrung hält sich der Staat selbst davon ab, neugierig zu sein: „Wir sagen nicht, dass die Behörden die Wahrheit über UFOs verbergen, geschweige denn, dass es Außerirdische sind. Wir sagen aber, dass sie die Frage nicht stellen können“, so Wendt und Duvall.
Dies führt zu einem Widerspruch, bei dem die Behörden verlangen, dass Beweise für UFOs vorgelegt werden sollen, bevor sie sich bereit erklären, sie zu untersuchen.
Dennoch könnten die Regierenden etwas auf der Spur sein. Doch wie würden Menschen reagieren, wenn die Regeln ihrer Gesellschaft plötzlich durch die Enthüllung einer fortgeschrittenen außerirdischen Entität und deren Anwesenheit auf der Erde auf den Kopf gestellt würden? Würden sie einer irdischen Autorität, die sich plötzlich über ihren Platz in der kosmischen Nahrungskette nicht sicher sein kann, immer noch vertrauen?
Während Präsident Ronald Reagan gern mit der Aussage zitiert wird, dass nichts die Menschen und Regierungen auf der ganzen Welt so vereinen würde wie die Bedrohung durch eine außerirdische Macht, lag er mit dieser Vermutung laut Wendt und Duvall falsch. Wenn Außerirdische auf der Erde ankämen, würde das Gefühl der Überlegenheit der Menschheit untergraben und damit auch jeder Anschein moderner (irdischer) Herrschaft. „Das UFO stellt den Anspruch des Staates, seine Bürger zu schützen, in Frage. Das würde er nicht zugeben wollen. Da die Bedrohung so groß ist, besteht die einzig vernünftige Antwort darin, UFOs zu ignorieren.“
Aliens mit überlegener Technologie und höherer Intelligenz stellen mehr als nur eine physische Bedrohung dar: ein existenzielles Risiko für die menschliche Unabhängigkeit.
Vielleicht sind offizielle Bemühungen wie die neuen UAP/UFO-Untersuchungsgruppen der US-Regierung und das mit Wissenschaftlern gespickte „Galileo-Projekt“ doch Anzeichen dafür dar, dass das UFO-Tabu ins Wanken gerät. Aber es bleibt abzuwarten, ob alleine unser Wunsch, menschenzentrierte Vorstellungen von Souveränität und Freiheit beizubehalten, ernsthafte Versuche, zur Wahrheit zu gelangen, außer Kraft setzen wird oder ob das Erbe der Unwissenheit siegen wird.
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Radarspuren, Zeugenaussagen und Videobeweise beweisen die Realität von UFOs, auch wenn sie nicht außerirdisch sind. Das Fehlen einer rigorosen Untersuchung durch den Staat „sollte uns alle erstaunen, beunruhigen und Zweifel an der Herrschaftsstruktur aufkommen lassen, die dies erfordert und aufrechterhält.“ Seltsame Dinge am Himmel entziehen sich einer konkreten Definition, und genau deshalb erschrecken sie die Behörden und bedrohen die Grundsätze der menschlichen Souveränität. Auch wenn wir Angst vor der Antwort auf die UFO-Frage haben, sollten wir uns nicht scheuen, sie zu stellen.
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