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Warum wir (vielleicht) noch keine Mega-Technosignaturen entdeckt haben

Künstlerische Darstellung einer fortschrittlichen außerirdischen Zivilisation mit orbitalen Solarkollektoren (Illu.).Copyright: NASA/Jay Freidlander
Künstlerische Darstellung einer fortschrittlichen außerirdischen Zivilisation mit orbitalen Solarkollektoren (Illu.).
Copyright: NASA/Jay Freidlander

Greenbelt (USA) – In einer aktuellen Studie widmen sich NASA-Wissenschaftler der Frage, warum wir bislang noch keine Technologiesignaturen von außerirdischen Zivilisationen gefunden haben, die ihren Energiebedarf mit Hilfe gewaltiger Konstruktionen, etwa riesiger Sonnenkollektoren auf ihrer Planetenoberflächen oder im All zu decken.

Zwar gehört die Suche nach Leben im Universum zu den Schlüsselzielen der NASA, doch bis heute hat zumindest die US-Raumfahrtbehörde noch keine glaubwürdigen Beweise für außerirdisches Leben gefunden. Das hält die Wissenschaftler aber nicht davon ab, weiterhin genau darum zu suchen und sich den Fragen zu stellen, die sich aus dieser Suche ergeben.

Wie das Team um Ravi Kopparapu vom Goddard Space Flight Center der NASA aktuell im Astrophysical Journal“ (DOI: 10.3847/1538-4357/ad43d7) berichten, könnte ein Grund für die bisherige Nicht-Detektion darin liegen, dass der Energiebedarf fortgeschrittener Zivilisationen, deren Technologie-Signaturen theoretisch detektierbar sein sollten, im Gegensatz zu unseren Vermutungen, in Wirklichkeit einen weniger hohen Energiebedarf haben bzw. ihren Energiebedarf auf andere – eben fortschrittlichere – Weise decken.

„Sollte eine solche Kultur, ihre Technologie und Bevölkerungsgröße keine großen Energiemengen benötigen, wären sie nicht gezwungen, enorme stellare Energieerntestrukturen zu bauen, die von aktuellen oder geplanten irdischen Teleskopen entdeckt werden könnten“, so die Forscher. Mit diesen Strukturen mein die Studie, basierend auf unseren eigenen irdischen Erfahrungen, beispielsweise Solarpanel-Anlagen, die einen erheblichen Teil der Planetenoberfläche bedecken, oder orbitale Megastrukturen, um den Großteil der Energie ihres Muttersterns zu nutzen (sog. Dysons-Konstruktionen). Schließlich könnten wir derartige Anlagen schon heute von unserem eigenen Sonnensystem aus erkennen.

„Unsere Studie zeigt, dass selbst wenn unsere derzeitige Bevölkerung von etwa 8 Milliarden auf 30 Milliarden mit einem hohen Lebensstandard stabilisiert wird und wir ausschließlich Solarenergie nutzen, wir immer noch weit weniger Energie verbrauchen als die gesamte Sonnenenergie, die auf unseren Planeten trifft“, erläutert Kopparapu.

Mit dieser Annahme liefert die Studie aber auch eine mögliche Antwort auf das Fermi-Paradoxon, das vom Physiker Enrico Fermi postuliert wurde und die Frage stellt, warum, angesichts der alten und riesigen Ausdehnung unserer Galaxie sowie der Schwierigkeit, aber möglichen Machbarkeit interstellarer Reisen, eine außerirdische Zivilisation nicht längst die Galaxie durchquert hat und wir noch keine Beweise für die Existenz anderer fortschrittlicher Zivilisationen gefunden haben.

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„Die Implikation ist, dass Zivilisationen möglicherweise nicht das Bedürfnis verspüren, sich über die gesamte Galaxie auszubreiten, da sie nachhaltige Bevölkerungs- und Energieverbrauchsniveaus erreichen können, selbst wenn sie einen sehr hohen Lebensstandard haben“, so Kopparapu weiter. „Sie könnten sich innerhalb ihres eigenen Sternsystems ausbreiten oder auch in benachbarte Sternsysteme, aber galaxieweit ausgebreitete Zivilisationen könnten vielleicht auch gar nicht existieren.“

Zudem attestieren die Autoren der Studie, dass auch unsere eigene technologische Expertise noch nicht in der Lage sein könnte, vorherzusagen, was fortgeschrittenere Zivilisationen tun und lassen könnten. „Gerade großflächige Stellarkollektoren könnten für solche Zivilisationen dann obsolet sein, wenn man technologische Fortschritte in Betracht zieht“, fügt Vincent Kofman hinzu, Co-Autor der Studie und ebenfalls vom Goddard Space Flight Center und der American University in Washington, D.C. „Sicherlich könnte eine Gesellschaft, die in der Lage ist, enorme Strukturen im Weltraum zu platzieren, auch bereits zuvor Kernfusion oder andere raum-effiziente Methoden der Energiegewinnung entwickelt haben.“

Für ihre Studie entwickelten die NASA-Wissenschaftler neue Computermodelle und NASA-Satellitendaten, um einen erdähnlichen Planeten mit unterschiedlichen Silizium-Solarpanel-Abdeckungsgraden zu simulieren. Das Team modellierte dann ein fortschrittliches Teleskop wie das von der NASA angedachte„Habitable Worlds Observatory“, um zu sehen, ob es Solarpaneele auf einem etwa 30 Lichtjahre entfernten Planeten, was relativ nahe in einer Galaxie von über 100.000 Lichtjahren ist, erkennen könnte.

Die Ergebnisse dieser Simulationen, dass es mehrere hundert Stunden Beobachtungszeit mit diesem Teleskop erfordern würde, um Signaturen von Solarpaneelen zu erkennen, die etwa 23 % der Landfläche eines erdähnlichen Exoplaneten abdecken. Der Energiebedarf für 30 Milliarden Menschen bei einem hohen Lebensstandard würde jedoch nur etwa 8,9 % Solar-Panel-Abdeckung erfordern.

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Recherchequelle: NASA

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Autor und Publizist
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Andreas Müller
(Kornkreisforscher)

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