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Was das laute Schweigen über unsere Suche nach außerirdischer Intelligenz sagt

Symbolbild.Copyright: FMedic_photography (via Pixabay.com) / Pixabay License
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Lausanne (Schweiz) – Bis heute bleibt die Suche nach Radiosignalen außerirdischer Zivilisationen (Search for Extraterrestrial Intelligence, SETI) einen Beweis für außerirdische technologische Aktivitäten schuldig. Eine neue Studie der Polytechnischen Universität von Lausanne kommt aktuell zu dem Schluss, dass wir weitersuchen und unsere zur Verfügung stehenden Quellen optimieren sollten.

“Wie sollten wir mit dem bisherigen Schweigen in Form der Abwesenheit außerirdischer Radiosignale umgehen? Sollten wir die Suche einstellen oder sollten wir umso mehr und tiefer im All als je zuvor suchen?“, so die Frage des Teams um Claudio Grimaldi vom Laboratory of Statistical Biophysics von der Ecole Polytechnique Federale de Lausanne (EPFL).

Die Forschenden haben die vergangenen mehr als 60 Jahre SETI statistisch ausgewertet. Das Ergebnis ist „eine einfache, optimistische Erklärung für das Schweigen und drängt die SETI-Gemeinde dazu, ihre Suche fortzuführen“. Dabei sollten sich die Wissenschaftler allerdings gedulden, denn „auch in den kommenden 60 Jahren sei die Wahrscheinlichkeit für eine Detektion statistisch betrachtet gering.“

Laut Grimaldi teilt sich die derzeit vorherrschende Erklärung für die Abwesenheit elektromagnetischer Signale außerirdischer Zivilisationen in zwei extreme Kategorien: „Das optimistische Lager geht davon aus, dass wir bislang einfach nur ungenügend sensible Detektoren genutzt haben oder einkommende Signale schlicht und einfach verpasst oder übersehen haben, da wir unsere Teleskope beispielsweise zum falschen Zeitpunkt in die falsche Richtung ausgerichtet haben. Das pessimistische Lager deutet die Stille hingegen als Beleg für die Abwesenheit intelligenten Lebens sonst wo in der Galaxie.

Wie Grimaldi, Kollegen und Kolleginnen aktuell im „The Astronomical Journal“ (DOI: 10.3847/1538-3881/acc327) berichten, gebe es aber noch eine dritte Erklärung: „Wir suchen zwar schon seit 60 Jahren, aber die Erde könnte sich in einer Art Blase befinden, in die bislang einfach noch keine außerirdischen Signale vorgedrungen ist.“

Erläuternd haben die Forschenden ein statistisches Modell benutzt, das ursprünglich zur Untersuchung poröser Materialien wie beispielsweise von Schwämmen genutzt wurde: „Man kann sich einen Schwamm nun als feste Materie vorstellen, die elektromagnetische Signale ausgehend von einem von Intelligenz bewohnten Planeten schalenförmig radial ins All aussendet. In dieser Analogie stellen die Poren bzw. Löcher im Schwamm dann jene Regionen dar, in denen keine Signale vorhanden sind.“

Durch die mathematische Analyse derart poröser Materialien in Kombination mit bayesischer Statistik, gelang es den Forschenden quantitative Schlüsse aus 60 Jahren beobachteter Stille zu ziehen. Die Ergebnisse basieren auf der Annahme, dass es zu jeder Zeit mindestens eine Quelle elektromagnetischer technischer Signale in unserer Galaxie gibt und, dass sich die Erde selbst seit mindestens 60 Jahren in der beschriebenen „stillen Blase“ befindet.

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„Wenn das stimmt und wir uns seit 60 Jahren in dieser stillen Region befinden, so legt unser Modell nahe, dass es irgendwo in der Milchstraße mindestens fünf elektromagnetische Emissionen pro Jahrhundert gegeben hat. Im optimistischsten Szenario müssten wir noch weitere 60 Jahre warten, bis eines dieser Signale unseren Planeten erreicht. Im schlechtesten Fall könnte dies aber auch noch rund 2.000 Jahre dauern. Ob wir dann ein solches Signal auch entdecken und als solches erkennen, ist dann nochmals eine andere Frage. So oder so, unsere Radioteleskope müssten zur rechten Zeit in die richtige Richtung blicken.“

Derzeit befinde sich sie Suche nach außerirdischer Intelligenz aber im Aufwind, nicht zuletzt durch die Entdeckung des ersten Exoplaneten vor rund 20 Jahren, so die Forschenden. „Heute gehen Astronomen davon aus, dass es alleine in unserer Milchstraße 10 Milliarden erdähnliche und lebensfreundliche Planeten gibt. Alleine diese unvorstellbar große Zahl erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich auf mindestens einem dieser Planeten auch technologisches Leben entwickelt hat“

Vor dem Hintergrund der jüngsten technologischen Aufrüstung von SETI in Form neuer und potenter Projekte wie etwa der „Breakthrough Listen“-Initiative, solle sich die SETI-Gemeinde intensiv damit beschäftigen, wie die Suche nach intelligenten außerirdischen Signalen auch zukünftig aufgestellt werden könne, gerade weilBreakthrough Listen“ derzeit nur noch zwei weitere Jahre laufen soll.

“Der Traum der SETI-Gemeinde ist es schließlich, den gesamten Himmel fortwährend nach Signalen abzusuchen. Selbst die größten unserer heutigen Teleskope und selbst Teleskopanlagen haben aber immer nur einen relativ kleinen Ausschnitt des Himmels im Blick“, so Grimaldi. „In Wahrheit wissen wir aber nicht, wo wir jeweils hinschauen müssen und auch nicht auf welchen Frequenzen und Wellenlängen. Derzeit suchen wir mit unseren Teleskopen hauptsächlich nach anderen Phänomenen. Die beste Strategie wäre es also, den SETI-Ansatz auf die Daten andere astrophysikalischer Durchmusterungen und Studie zu übertragen, um darin nach Techno-Signalen zu suchen und dies zur Standard-Praktik zu machen.“




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Recherchequelle: EPFL

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Andreas Müller
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