Hubble entdeckt weiteren Mond im Sonnensystem

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Auf dieser Hubble-Aufnahme vom April 2015 ist der Mond um den Zwergplaneten Makemake deutlich zu erkennen.

Copyright: NASA, ESA, and A. Parker and M. Buie (SwRI)

Boulder (USA) – Mit dem Weltraumteleskop „Hubble“ haben Astronomen einen weiteren Mond in unserem Sonnensystem entdeckt. Dieser umkreist den Zwergplanet Makemake und war bisherigen Beobachtungen entgangen. Gemeinsam umkreisen die beiden Körper die Sonne rund 50 mal weiter von der Sonne entfernt als unsere Erde.

Wie die NASA berichtet, wurde der Mond bislang offenbar deshalb übersehen, weil er vom Schein des hellen Zwergplaneten überstrahlt worden war.  Er hat einen Durchmesser von rund 160 Kilometern und wurde auf die Bezeichnung „MK 2“ getauft . Wie lange er für seinen Umlauf benötigt, müssen weitere Beobachtungen zeigen. Sollte er den Zwergplaneten auf einer eher kreisrunden Umlaufbahn umkreisen, so würde er dafür wahrscheinlich mindestens 12 Tage benötigen.

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Wie Alex Parker vom Southwest Research Institute berichtet, offenbart die Entdeckung eines Mondes eine Vielzahl von Informationen über das Zwergplanetensystem, wenn etwa anhand der genauen Umlaufbahn auf die Masse und die Entwicklung des Systems geschlussfolgert werden kann. „Makemake gehört zur Klasse seltener plutoähnlicher Objekte. Die Entdeckung eines dortigen Mondes erlaubt es uns, den Zwergplaneten nun noch genauer zu untersuchen.“

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Künstlerische Darstellung des Zwergplaneten Makemake mit seinem neuentdeckten Mond „MK 2“

Copyright: NASA, ESA, and A. Parker (Southwest Research Institute)

Auch die genaue Form der Umlaufbahn wird neue Erkenntnisse, etwa zur Entstehung von Makemake beantworten: „Wenn der Mond den Planeten auf einer sehr dichten und kreisrunden Bahn umrundet, so ist ‚MK 2‘ wahrscheinlich das Ergebnis einer Kollision von Makemake mit einem anderen Objekt im Kuiper-Gürtel. Hat er jedoch eine weite, elliptische Umlaufbahn, so handelt es sich wahrscheinlich um einen einst eingefangenen Trabanten. Beide Ereignisse haben sich aber wahrscheinlich schon im frühen Sonnensystem zugetragen.“

Durch die Existenz eines Mondes erhöhe sich auch die Ähnlichkeit zwischen Makemake und Pluto: „Für beide Objekte ist bekannt, dass ihre Oberflächen mit gefrorenem Methan bedeckt sind. Durch die Analyse seines Mondes werden wir – genau wie bei Pluto – schon bald auch mehr über die Dichte des Planeten und damit über die Frage erfahren, wie ähnlich sich die Zwergplaneten im Sonnensystem sind. „Die Entdeckung öffnet eines neues Kapitel der vergleichenden Planetenforschung im äußeren Sonnensystem“, kommentiert Marc Buie, ebenfalls vom Southwest Research Institute in Boulder.

Tatsächlich konnte durch die Entdeckung seines größten Mondes Charon, 1978 die Masse des Plutosystems neu und präzise bestimmt werden. Wie sich damals zeigte, ist diese fast hundert mal kleiner als ursprünglich seit der Entdeckung des Pluto, 1930, zunächst angenommen.

Zugleich beantwortet der Mond auch eine Eigenschaft von Makemake, die Wissenschaftler lange Zeit vor ein Rätsel stellte: „Frühere Infrarotbeobachtungen des Zwergplaneten zeigten, dass die Oberfläche von Makemake zwar nahezu gänzlich hell und kalt erscheint – einige Regionen jedoch wärmer sind als andere. Bislang haben Astronomen angenommen, dass dieser Wärmeunterschied auf die Erwärmung dunklerer Regionen auf der Oberfläche zurückgeführt werden kann. Dann jedoch sollte diese Erwärmung aber auch mit der Rotation des Planeten variieren – was so jedoch nicht bestätigt werden konnte. Jetzt deuten die neuen Analysen daraufhin, dass das bislang der Planetenoberfläche zugeschriebene helle Infrarotlicht in Wirklichkeit von der sehr dunklen Oberfläche von „MK 2“ ausgeht.

„Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie erklärt werden kann, dass ein derart heller, fasst schon schneeweißer Zwergplanet wie Makemake einen fast kohlenschwarzen Mond besitzt“, erläutern die Forscher. „So könnte der Mond zu klein sein, um wie etwa sein Planet, eine helle eisige Kruste erhalten zu können. Stattdessen würde diese unter dem Einfluss des Sonnenlichts vom festen zum gasförmigen Zustand sublimieren. Damit würde dieser Mond dann Kometen und anderen Objekten im Kuiper-Gürtel gleichen, wie sie ebenfalls meist aus sehr dunklem Material bestehen.“

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