Astronomen finden weitere rätselhafte Abschwächung im Lichts eines fernen Sterns

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Die schwankende Lichtkurve des Sterns EPIC 204278916.

Copyright: Scaringi et al., 2016

Garching (Deutschland) – Astronomen haben einen weiteren Stern entdeckt, dessen Lichtstärke sich auf bislang rätselhafte Weise abschwächt. Während die vor einem Jahr erstmals beobachteten Eigenschaften der Lichtkurve des fernen Sterns KIC 8462852 bislang durch keine astrophysikalischen Phänomene ausreichend erklärt werden können – und deshalb einige Astronomen auch eine gewaltige künstliche Struktur als Erklärung noch nicht ausschließen wollen – sehen die Astronomen in den aktuellen Beobachtungen der Lichtkurve des Sterns EPIC 204278916 keine Gründe eine mögliche intelligente und künstliche Megastruktur als Auslöser der Abschwächungen zu diskutieren. Gegenüber „Grenzwissenschaft-Aktuell.de“ erläutert der Leiter der Beobachtungen von EPIC 204278916 exklusiv, warum.

Wie das Team um Dr. Simone Scaringi vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik aktuell vorab via ArXiv.org erläutert, wurde der Stern EPIC 204278916 mit dem Weltraumteleskop Kepler innerhalb dessen fortgeführten Mission „K2“ und in der Folge mit dem ALMA-Teleskop in Chile über einen Zeitraum von 78,8 Tagen in einem Rhythmus von 29,4 Minuten beobachtet.

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Der Stern selbst ist ein mit fünf Millionen Jahren noch vergleichsweise junger Stern der Spektralklasse M1 und zählt zur Gruppe der Upper Scorpius innerhalb der sogenannten Scorpius-Centaurus Assoziation – und damit der unserer Sonne nächstgelegenen Sternassoziation aus Sternen der Spektralklassen O und B. Während er zwar annähernd so groß ist wie unsere Sonne, besitzt er aber nur die Hälfte ihrer Masse und wird von einer geneigten Staub- und Gasscheibe umkreist.

Bei ihrer Analyse der K2- und ALMA-Daten stellten die Wissenschaftler ungewöhnliche Abschwächungen des Sternenlichts fest, wie sie zunächst an das exotische Abschwächungsverhalten innerhalb der Lichtkurve des Sterns KIC 8462852 (…GreWi berichtete, siehe Links) erinnern können.

Laut den Forschern zeigen die K2-Daten „während 25 von 79 unregelmäßige Abschwächungen im Licht von EPIC 204278916 von bis zu 65 Prozent“. Zudem beobachteten die Astronomen während der verbleibenden Beobachtungstage eine stark periodische Schwankung im Strenenlicht, die auf die Rotation des Stern zurückgeführt werden.

Als wahrscheinlichste Erklärung für die beobachteten Ereignisse sehen die Autoren der Studie um Scaringi, dass diese von einer asymmetrischen Strukturen innerhalb des Randes der protoplanetaren Scheibe verursacht werden. Vor dem Hintergrund, dass das Sternenlicht teilweise um bis zu 65 Porzent abgeschwächt wird, müsse es sich bei dem das Licht verdeckenden Material also um vergleichsweise große Objekte handeln. Auch kometenartige Körper könnten eine mögliche Erklärung liefern. Jetzt seien aber noch weitere Beobachtungen notwendig, um das „mysteriöse Verhalten von EPIC 204278916“ vollständig zu verstehen.

Warum die Forscher im Falle von EPIC 204278916 aber gar nicht erst eine künstliche Ursache der Abschwächungsereignisse in Betracht ziehen, erläutert der Studienleiter Dr. Simone Scaringi gegenüber „Grenzwissenschaft-Aktuell.de“ (GreWi) wie folgt:

„Tatsächlich haben wir eine ‚Alien-Megatstruktur‘, wie sie angesichts von KIC 8462852 diskutiert wird, nie ernsthaft in Betracht gezogen. Der Hauptgrund dafür liegt in ‚Ockhams Rasiermesser‘, jenem wissenschaftlichen Forschungsprinzip, nachdem die einfachste Erklärung eines Phänomens für gewöhnlich auch die zutreffende Erklärung dafür ist. Die Einbeziehung einer ‚Alien-Megastruktur‘ würde viele weitere und mehr Fragen provozieren als sie zum jetzigen Zeitpunkt beantworten könnte. Deshalb glauben wir, dass diese Diskussion nicht relevant ist.

03235Simone Scaringi

Wir wissen, dass es sich bei EPIC 204278916 um einen noch jungen Stern am Ende seiner Enstehungs- und Bildeprozesse handelt. Aus diesem Grund besitzt er auch immer noch eine Protoplanetare Scheibe. Wir wissen also, dass es da viel Material um diesen Stern herum gibt, dass als Erklärung für die Abschwächungsereignisse sozusagen benutzt werden kann. Die Details sind zwar noch unklar und wir können noch nicht mit Sicherheit sagen, ob diese Ereignisse von der Scheibe selbst, von kometenartigen Körpern auf exzentrischen Umlaufbahnen oder etwas anderem verursacht werden. Aber, wie bereits erwähnt, gibt es in diesem System wirklich viel Material, das die Verdunklungsereignisse erklären kann – das trifft übrigens auch auf KIC 8462852 zu. Meiner Meinung nach könnten die Schwankungen in der Helligkeit des Sternenlichts in beiden Systemen (EPIC 204278916 und KIC 8462852) ähnlich erklärt werden, auch wenn wir in beiden Fällen noch nicht sicher sind, um was es sich handelt.“

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