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Zwei weitere unbekannte Hohlräume in der Cheops-Pyramide entdeckt

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Die Große Pyramide von Gizeh.

Copyright: grenzwissenschaft-aktuell.de

Kairo (Ägypten) – Wissenschaftler der „ScanPyramids“-Mission haben die ersten Ergebnisse der Myonen-Scans bekanntgegeben, mit denen Wissenschaftler seit vergangenen Juni nach verborgenen Strukturen, Kammern und Gängen im Innern der Großen Pyramide auf Gizeh bekannt gegeben. Während die Wissenschaftler selbst anhand der Daten deutliche Hinweise auf zwei Hohlräume im Innern des auch als Cheops-Pyramide bekannten Bauwerks sehen, gibt es jemanden, der an dieser Deutung Zweifel erhebt.

Wie das „ScanPyramids“-Team aktuell berichtet, habe man sich mit dem durch den Antikenminister des Landes einberufenen wissenschaftlichen Komitee aus Ägyptologen unter Dr. Zahi Hawass getroffen, dem neben Dr. Mark Lehner, dem Direktor der Ancient Egypt Research Associates (AERA); Dr. Miroslav Barta, Direktor der Tschechischen Archäologischen Mission in Sakkara, Dr. Rainer Stadelmann, dem ehemaligen Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts (DAINST) auch Dr. Mahmoud Afifi, dem Direktor der Ägyptischen Abteilung des obersten Antiken-Rats des Antikenministeriums angehören und die Ergebnisse diskutiert.

04140Schaubild zum Einsatz der Myonen-Tomografie
Quelle: scanpyramids.org

Hintergrund
Wie „Grenzwissenschaft-Aktuell.de“ bereits berichtete, suchen die Wissenschaftler mit der von ihnen entwickelten Myonen-Tomographie verborgene Strukturen im Innern der Pyramiden. Hierbei werden kosmische Teilchen, sogenannte Myonen, nach deren Durchdringung der Bauwerke detektiert und so Strukturen – etwa Hohlräume – in deren Inneren abgebildet (s. Diagramm). Dass die Methode tatsächlich dazu geeignet ist, Hohlräume in Pyramiden aufzuzeigen, konnten die Wissenschaftler bereist zuvor bei Tests innerhalb der Knickpyramide von Dahschur eindrucksvoll zeigen (…GreWi berichtete).

„Neben zahlreichen anderen thermalen Anomalien, die bereits im November 2015 durch den französischen Infrarot-Spezialisten Jean-Claude Barré entdeckt wurden, wurde die bedeutendste Anomalie jetzt an der Nordseite der Großen Pyramide gefunden, rund um den bzw. hinter dem ursprünglichen, mit markanten Stützsteinen bedeckten Eingang auf der Nordseite“, berichtet das „ScanPyramids“-Team. Weitere thermale Untersuchungen über 3 x 24 Stunden durch Wissenschaftler der kanadischen Laval University bestätigten dann die Beobachtung.

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Erste thermale Untersuchungen des einstigen Eingangs in der Nordwand der Großen Pyramide.

Copyright/Quelle: ScanPyramids Mission

Infolge dieser Entdeckung hatten sich die Wissenschaftler zu einem vollständigen Myonenscan im absteigenden Gang unterhalb dieser thermalen Anomalie entschlossen. „Man sollte sich bewusst sein, dass ähnliche Stützsteine auch an anderen Orten in der Pyramide, etwa oberhalb der Königs- und Königinnenkammer verwendet wurden. In der Antike wurden derartige Steine nicht zur Dekoration genutzt, sondern dienten einem rein praktischen Zweck: Hohlräume und Kammern vor dem Einsturz der Decke zu bewahren. Angesichts des ursprünglichen Eingangs stellt sich allerdings die Frage, warum man gerade hier so viele dieser Stützsteine verbaut hatte, obwohl damit nur eine vergleichsweise kleine Fläche am äußeren Ende eines absteigenden Korridors geschützt wird.“

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Tatsächlich offenbart das Ergebnis der hiesigen Myonen-Scans einen oder sogar mehrere Hohlräume rund um bzw. hinter der zuvor lediglich von außen registrierten thermalen Anomalie. „Bei dieser Anomalie könnte es sich um mindestens einen Hohlraum in Form eines Korridors handeln, der in die Große Pyramide hineinführt“, erläutern die Wissenschaftler und verweisen auf weitere Analysen, mit deren Hilfe die genaue Form und Größe dieses Hohlraums noch bestimmt werden sollen. Auch hierzu werden weitere Myonen-Scans Ende Oktober 2016 zum Einsatz kommen.

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Schaubilder zur von den Myonen-Scans abgedeckten Fläche rund um den einstigen Eingang der Großen Pyramide.

Copyright/Quelle: ScanPyramids Mission

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Die Simulation des aufgrund der bislang bekannten Strukturen zu erwartenden Ergebnisse der Myonen scans unter dem Eingang (l.) und das tatsächliche Ergebnis (l.), dass einen Hohlraum hinter der Außenwand ausweist.
Copyright/Quelle: ScanPyramids Mission

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Schematische 3D-Rekonstruktion des Hohlraums über dem einstigen Eingang der Größen Pyrmide anhand der Myonen-Daten.

Copyright/Quelle: ScanPyramids Mission

Neben der Nordwand wurde auch an der nordöstlichen Ecke der Pyramide in rund 105 Metern Höhe ein „Raum“ hinter der Außenwand geortet. Auch hier stehen genauere Datenauswertungen, die mehr über Größe und Form aussagen könnten, derzeit noch aus.

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Auch die Ergebnisse der Myonenscans an der nordöstlichen Ecke der Pyramide weisen auf einen dort verborgenen Hohlraum hin.

Coypright/Quelle: ScanPyramids Mission

Weiterhin auf der Jagd nach den kosmischen Teilchen sind die Wissenschaftler derzeit noch im Innern der Königinnenkammer. Die Ergebnisse dieser Messungen werden „während der ersten drei Monate des kommenden Jahren (2017)“ erwartet.

Abschließend fassen die „Scan-Pyramids“-Wissenschaftler die bisherigen Myonenscan-Ergebnisse im Innern der Großen Pyramide, wie sie sie auch dem wissenschaftlichen Komitee des Antikenministerium vorgelegt haben, wie folgt zusammen:

1. Zum ersten Mal in der Geschichte wurden drei sich gegenseitig ergänzende Technologien (Myonografie, Thermografie und 3D-Simulationen) verwendet, um die Große Pyramide von Gizeh „zu scannen“.

2. Das #ScanPyramids-Team kann die Existenz eines bislang unbekannten Hohlraums an der nordöstlichen Ecke der Pyramide in 105 Metern Höhe bestätigen.

3. Das #ScanPyramids-Team kann die Existenz eines bislang unbekannten Hohlraums hinter den Stützsteinen oberhalb des absteigenden Korridors der Großen Pyramide bestätigen, dessen Form, Größe und Ausdehnung allerdings noch bestimmt werden müssen.

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In einem ersten Kommentar gegenüber „Seeker.com“ zeigte sich der das Expertenteam des ägyptischen Antikenministerium leitende und für seine kritische Haltung gegenüber den eingesetzten Technologien und „ausländischen Wissenschaftlern“ bekannte Dr. Zahi Hawass indes skeptisch.

Abermals unterstrich Hawass, der früher einmal selbst dem Ministerium vorstand, seine Ansicht, dass es in der großen Pyramide keine unbekannten Kammern mehr gibt: „Diese Leute sind Wissenschaftler, haben aber keinen archäologischen Hintergrund. Der Kern der Pyramide wurde mit langen und kurzen Steinen erbaut. Wenn man das weiß, dann findet man derartige ‚Anomalien‘ wahrscheinlich überall in der Pyramide“, so Hawass gegenüber „Seeker.com“ und führt weiter aus: „Ich denke, es gibt keine geheimen Kammern und diese Anomalien haben eher etwas mit der Art und Weise zu tun, wie die Pyramide erbaut wurde.“

– Die aktuelle Pressemitteilung zu den ersten Ergebnissen der Myonen-Scans im Innern der Großen Pyramide auf Gizeh finden Sie HIER

…GreWi wird weiterhin berichten.

GreWi-Kurzgefaßt
– Mit Hilfe von Myonenscnans haben Wissenschaftler mindestens zwei bislang unbekannte Hohlräume im Innern der Großen Pyramide von Gizeh entdeckt.
– In einem Fall könnte es sich um einen Gang handeln, der ins Innere der Pyramide führt.
– Weitere Datenauswertungen sind notwendig, um die genaue Größe, Form und Ausrichtung dieser Hohlräume – und damit vielleicht auch ihren Zweck – zu bestimmen.
– Der ehemalige ägypische Antikenminister Dr. Zahi Hawass glaubt nicht an noch geheime Kammern und Gänge im Innern der Großen Pyramide und bezweifelt die Deutung der Daten durch die Wissenschaftler.

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Autor und Publizist
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(Kornkreisforscher)

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