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Wo sollte man auf Titan nach Leben suchen?


Cassini-Aufnahme des Menvra-Katers auf dem Saturnmond Titan

Copyright: NASA

London (Kanada) – Der Saturnmond Titan gilt als hoffnungsvoller Kandidat für außerirdisches Lebens im Sonnensystem. Er ist neben der Erde der einzige bekannte Himmelskörper mit einem Flüssigkeitskreislauf in Form von Methan-Regen, -Flüssen und -Meeren innerhalb einer dichten Atmosphäre, die Wissenschaftler mit der der jungen Erde vergleichen – auch die biochemischen Bausteine des Lebens und Energie sind vorhanden. Beste Voraussetzungen also für die Entstehung von Leben. Wo genau jedoch für zukünftige Missionen die Wahrscheinlichkeit solches Leben zu finden am größten ist, darüber haben sich nun Wissenschaftler Gedanken gemacht.

Wie das Team um Catherine Neish von der University of Western Ontario aktuell im Fachjournal „Astrobiology“ (DOI: 10.1089/ast.2017.1758) berichtet, haben sie untersucht, wo die Wahrscheinlichkeit für biologische Moleküle auf Titan am höchsten ist. „Obwohl bislang noch kein Leben auf Titan gefunden wurde, sind hier alle Voraussetzungen gegeben, damit zumindest erste Schritte hin zur Entstehung von Leben zu erwarten wären“, kommentiert der Astrobiologe Dr. Dirk Schulze-Makuch von der Technischen Universität Berlin in einem Artikel im „Air&Space Magazin“ der Smithonian Institution.

Obwohl einige Wissenschaftler auch schon Alternativen diskutiert haben (…GreWi berichtete), gehen Neish und Kollegen in ihrer Studie weiterhin davon aus, dass es für die Entstehung und Entwicklung von Leben auch auf Titan flüssiges Wasser notwendig ist und konzentrieren sich deshalb hauptsächlich auf zwei Szenarios, wo es auf dem eisigen Saturnmond dieses flüssige Wasser trotz Tiefsttemperaturen zumindest kurz- bis mittelfristig geben könnte.

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Die Forscher sehen im der Eisschlamm-Lava sogenannter Kryovulkane als auch in frischen Einschlagskratern hierfür die besten Chancen. Aus ersteren treten statt flüssigem Gestein ein meist zähflüssiges Gemisch aus Wasser, Ammoniak und Methan an die Oberfläche. Obwohl es im Umfeld dieser Eisvulkane auf Titan also zu aus astrobiologischer Sicht zu interessanten chemischen Reaktionen und Verbindungen kommen könnte, vermuten die Wissenschaftler, dass die Zeit, während derer flüssiges Wasser zur Verfügung steht für die Entstehung komplexer, präbiotischer Verbindungen nicht ausreicht.

Stattdessen bevorzugen die Autoren junge Einschlagskrater auf dem Mond. Mit einem Durchmesser von knapp 400 Kilometern ist der Menvra-Krater der größte Einschlagskrater auf Titan. Schon in den 1970er Jahren vermutete der Astronom Carl Sagan, dass sich hier durch die Einschlagsenergie Wasser für mehr als eine Million Jahre lang in flüssiger Form erhalten haben könnte.

Zuvor hatte Schulze-Makuch gemeinsam mit David Grinspoon schon 2005 vorgeschlagen, am Boden der Kohlenwasserstoff-Seen und Meere auf Titan nach Ausflüssen von warmen Wasser-Ammoniakquellen zu suchen, durch die hier eine für präbiotische Chemie günstige Umwelt entstehen könnten. „Angesichts eines derart exotischen Ortes wie Titan muss man auch jenseits des Konventionellen denken. Deshalb bräuchte es für unseren Vorschlag auch eine Tauchsonde“, kommentiert Schulze-Makuch und führt abschließend weiter aus: „Der Vorschlag von Neish und Kollegen hat hingegen den Vorteil, dass das Innere von Einschlagskratern – technologisch betrachtet – wesentlich einfacher zu erreichen wäre.

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Andreas Müller
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(Kornkreisforscher)

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