Washington (USA) – Bei ihrer Suche nach Planeten um nahe rote Zwergsterne haben US-Astronomen gleich fünf neue Planeten und acht Planetenkandidaten entdeckt, darunter einen sogenannten kalten Neptun und zwei potentiell lebensfreundliche Super-Erden.
Wie das Team um Fabo Feng und Jeff Crane von der Carnegie Institution for Science aktuell im „The Astrophysical Journal“ (DOI: 10.3847/1538-4365/ab5e7c) berichtet, umkreisen die beiden potentiell lebensfreundlichen Planeten die sonnennahen Roten Zwerge „GJ180“ (Gliese 180) und „GJ229A“ (Gliese 229A), die mit Abständen von 39 und 19 Lichtjahren zu den sonnennächsten Sternen und damit interessantesten Zielen für die Beobachtung mit der nächsten Generation von Großteleskopen gehören.
Beide Planeten sind sogenannte Super-Erden mit der 7,5- und 7,9-fachen Erdmasse und Umlaufzeiten innerhalb der habitablen Zonen ihrer Sterne von 106 und 122 Tagen. Die „habitable Zone“ beschriebt dabei jene Abstandsregion, innerhalb derer ein Planet seinen Stern umkreisen muss, damit aufgrund gemäßigter Oberflächentemperaturen flüssiges Wasser – und damit die Grundlage zumindest des uns bekannten Lebens – dauerhaft existieren kann.
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„GJ229Ac” ist die unserer Erde nächste bislang bekannte gemäßigt-temperierte Super-Erde (s. Abb.) und umkreist einen Stern, der selbst von einem Braunen Zwerg begleitet wird.
Der Planet mit Neptunmasse (GJ433 d) umkreist den Stern „GJ433”, 29,5 Lichtjahre von der Sonne entfernt. Aufgrund seiner Distanz zu seinem Stern ist der Planet vermutlich eine Eiswelt und ist der uns nächste und größte kalte Neptun.
Entdeckt wurden alle drei Planeten mit der Radialgeschwindigkeitsmethode, bei der Astronomen nach kleinsten, von umkreisenden Planeten verursachten Schlingerbewegungen eines Sterns suchen.
Während die meisten Planeten, die einen Roten Zwerg innerhalb dessen habitabler Zone umkreisen, aufgrund des vergleichsweise geringen Abstands zu ihrem kühlen Stern, an diesen rotationsgebunden sind (ihrem Stern also wie unser Mond der Erde, stets die gleiche Seite zuwenden), scheint der neuenetdeckte Planet „GJ180d“ nicht derart an seinen Stern gebunden zu sein. Einige Astronomen sehen in einer Rotationsgebundenheit aufgrund der damit einhergehenden permanenten planetaren Tag- und Nachtseiten und entsprechend extremen klimatischen Bedingungen ein Hindernis für die Entstehung von Leben.
Alle drei Planeten stehen nun auf der Liste jener Planeten, die schon mit den nächsten Großteeskopen direkt abgebildet werden könnten. „Unser Ziel ist natürlich, dass wir auch schon bald bestimmen können, ob solche Planeten auch Leben tragen“, erläutert Feng.
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Quelle: Carnegie Institution for Science
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