Kona Blue – US-UFO-Untersuchungsbehörde veröffentlicht Dokumente zu einem geheimen UFO-Bergungs- Aufbewahrungs- und Forschungsprogramm

Das Titelblatt der „Kona Blue“-Dokumente wirkt eher wie ein Reiseprospekt als wie ein Antrag auf ein Forschungsprogramm für nicht-menschliche Technologien un Biologika. Copyright/Quelle: AARO, US Gov.
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Das Titelblatt der „Kona Blue“-Dokumente wirkt eher wie ein Reiseprospekt als wie ein Antrag auf ein Forschungsprogramm für nicht-menschliche Technologien un Biologika.Copyright/Quelle: AARO, US Gov.

Das Titelblatt der „Kona Blue“-Dokumente wirkt eher wie ein Reiseprospekt als wie ein Antrag auf ein Forschungsprogramm für nicht-menschliche Technologien un Biologika.
Copyright/Quelle: AARO, US Gov.

Washington (USA) – Im Rahmen des jüngst veröffentlichten „historischen Berichts“ gab es für Kenner der UFO-Historie nur wenig Neues zu lesen. Eine der wenigen Ausnahmen war die Aufdeckung eines vorgeschlagenen Forschungsprogramms mit dem Decknamen „Kona Blue“. Hierzu hat die US-UFO-Untersuchungsbehörde AARO nun weitere Unterlagen veröffentlicht.

Schon in dem am 8. März 2024 vom “All-domain Anomaly resolution Office” (AARO) veröffentlichten „„Report on the Historical Record of U.S. Government Involvement with Unidentified Anomalous Phenomena (UAP) Volume I” (…GreWi berichtete 1, 2, 3) von “Kona Blue” als “Vorschlag für ein UAP-Bergungs und Rückentwicklungsprogramm” (A Proposed UAP Recovery and Reverse-Engineering Program) berichtet.

Anhand der nun veröffentlichten Dokumente, dem Vor- und Antrag zur Einrichtung dieses Programms geht denn auch hervor, dass dieser „Vorschlag“ tatsächlich von politischen Entscheidungsträgern wie unter anderem US-Senator Harry Reid, die offenbar zutiefst von der Existenz geborgener UAP und UAP-Artefakte und Biologika überzeugt waren, zunächst dem US-Verteidigungsministerium und danach dem US-Heimatschutzministerium (Department of Homeland Security) als Nachfolgeprogramm der UFO-Untersuchungsprogramm AAWSAP/AATIP vorgelegt, von beiden Ministerien jedoch abgelehnt und somit nie umgesetzt wurde.

Im „Historischen Bericht“ des AARO heißt es dazu:

„Die Befürworter von KONA BLUE waren überzeugt, dass die US-Regierung UAP-Technologien versteckte. Sie glaubten, dass die Einrichtung dieses Programms unter dem DHS es ermöglichen würde, alle Technologien und Kenntnisse dieser angeblichen Programme unter das KONA BLUE-Programm zu verlagern. Das Programm würde eine Sicherheits- und Verwaltungsstruktur bereitstellen, in der es ordnungsgemäß von den Aufsichtsausschüssen des Kongresses überwacht werden könnte. Dieser Glaube war grundlegend für den KONA BLUE-Vorschlag, basierend auf den Vorschlagsdokumenten und mehreren Interviewpartnern, die dieselben Informationen an AARO und den Kongress weitergegeben haben. Der Abschnitt Oral History Initiative des KONA BLUE-Vorschlags bestand darin, Daten zu sammeln: ‚…von einer bereits identifizierten und kalibrierten Liste von pensionierten, zuvor hochrangigen Regierungs-, Militär-, Auftragnehmer- und Nachrichtendienst-Individuen. Das Oral-History-Projekt wird alle Informationen zum Standort fortschrittlicher Luft- und Raumfahrttechnologie und biologischer Proben sammeln, einschließlich Aufzeichnungen, Dateien, Berichte, Fotografien sowie physische Proben.‘ Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass niemals außerirdische Fahrzeuge oder Körper gesammelt wurden – dieses Material wurde nur von den Befürwortern von KONA BLUE und den erwarteten Vertragspartnern angenommen. Dies war dieselbe Annahme, die von denselben Personen gemacht wurde, die am AAWSAP/AATIP-Programm beteiligt waren. Das SAP wurde nie genehmigt oder eingerichtet, und keine Daten oder Materialien wurden an das DHS übertragen. • KONA BLUE wurde zu diesem Zeitpunkt nicht dem Kongress gemeldet, weil es nie als SAP eingerichtet wurde und daher nicht die Schwelle für eine Kongressmeldung erreichte. Der stellvertretende Verteidigungsminister hat jedoch eine Kongressbenachrichtigung über das Programm bereitgestellt, als es im Sinne der Transparenz identifiziert wurde.“

Anm. GreWi: SAP steht für „Special Access Program“. Solche „speziellen Zugriffsprogramme“ sind streng geheime Regierungsprogramme, die nur einem begrenzten Personenkreis zugänglich sind und für die strenge Sicherheitsvorkehrungen gelten.

In einer vom „Historischen Bericht“ unabhängigen Zusammenfassung über die „Geschichte und Ursprünge von Kona Blue“ schreibt AARO:

„Geschichte und Ursprung von KONA BLUE

Das ‚All-domain Anomaly Resolution Office‘ (AARO) erfuhr zum ersten Mal von dem ‚KONA BLUE‘-Programm durch Interviews, die im Rahmen seiner historischen Überprüfung durchgeführt wurden. Mehrere Interviewpartner identifizierten ‚KONA BLUE‘ als ein sensibles Fachgebiet des ‚Department of Homeland Security‘ (DHS), das eingerichtet wurde, um die Bergung und Nutzung von ‚nicht-menschlichen Biologika‘ zu schützen. AARO untersuchte die von den Interviewpartnern bereitgestellten Informationen und erfuhr, dass KONA BLUE ein ‚Prospective Special Access Program‘ (PSAP) war, das der DHS-Führung vorgeschlagen, aber nie genehmigt oder formell eingerichtet wurde. ‚KONA BLUE‘ erhielt nie Materialien oder eine Finanzierung, und es gibt keine Informationen über die Vorschlagspräsentation hinaus, die mit dem Namen KONA BLUE gekennzeichnet sind.

AARO verfolgte den Ursprung des Vorschlags für ‚KONA BLUE bis zum ‚Advanced Aerospace Weapon System Application Program‘ (AAWSAP)/‘Advanced Aerospace Threat Identification Program‘ (AATIP) zurück, das von 2009 bis 2012 vom ‚Defense Intelligence Agency‘ (DIA) verwaltet wurde und mit Kongressmitteln finanziert wurde. ‚Bigelow Aerospace‘ mit Hauptsitz in Nevada fungierte als Hauptauftragnehmer, der die Gelder für das Programm ausführte und während der Vertragslaufzeit mehrere Berichte vorlegte. DIA beendete das Programm aufgrund mangelnder Leistung und Nutzen der von Bigelow für die Mission des DIA produzierten Produkte.

Als die DIA AAWSAP/AATIP abbrach, plädierten mehrere Personen, die an diesem Programm beteiligt waren, dafür, dass das DHS die Anstrengungen übernehmen und eine neue Version von AAWSAP/AATIP unter dem Decknamen ‚KONA BLUE‘ finanzieren sollte. Gemäß dem Vorschlag sollte ‚KONA BLUE‘ die bisher von DIA’s AAWSAP/AATIP unternommene Arbeit fortsetzen, um sensible Materialien und Technologien einschließlich fortschrittlicher Luft- und Raumfahrzeuge zu untersuchen, zu identifizieren und zu analysieren. Im Jahr 2011 etablierte der Untersekretär für Wissenschaft und Technologie (S&T) des DHS ‚KONA BLUE‘ als PSAP auf der Grundlage der Behauptung, dass relevante Informationen und Materialien existierten und diesen Schutzstandard erforderten. Der Untersekretär (S&T) zitierte auch das Interesse des Kongresses an dem Thema und mögliche Auswirkungen auf die nationale Sicherheit als Teil der Rechtfertigung für das Programm. Sechs Monate später jedoch lehnte der stellvertretende Minister des DHS ‚KONA BLUE‘ als ein Special Access Program (SAP) ab und forderte dessen sofortige Beendigung unter Berufung auf Bedenken hinsichtlich der Angemessenheit der Rechtfertigung für das Programm und der ausreichenden Informationen, die für die Entwicklung des Vorschlags, einschließlich Personal- und Budgetanforderungen, zentral waren.

Es ist wichtig zu beachten, dass zwar einige Mitarbeiter des DHS glaubten, dass relevante Informationen und Materialien bei Einrichtung des SAP an das DHS geliefert wurden, jedoch unter der Schirmherrschaft von ‚KONA BLUE‘ nie Daten oder Material jeglicher Art an das DHS übertragen oder gesammelt wurden. Informationen im Zusammenhang mit den Aktivitäten, die unter der Schirmherrschaft von AAWSAP/AATIP durchgeführt wurden, bleiben im Archivbestand des DIA.

Dieses archivierte PSAP-Angebot und die zugehörigen Dokumente wurden in Zusammenarbeit zwischen DoD und DHS deklassifiziert und werden gemäß dem Engagement beider Behörden für Transparenz der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Abgesehen von einem einzigen Fall vom DHS auf Seite 38 geschwärztem Material der Anwaltsklienten wurden alle Schwärzungen vom Verteidigungsministerium vorgenommen.“

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AAROs Tenor zu „Kona Blue“ könnte also wie folgt zusammengefasst werden:
Obwohl es einen Personenkreis in der US-Politik und -Militär gab, der sowohl von der Existenz geborgener nicht-menschlicher Artefakte, Technologien und Biologika und damit von der Wichtigkeit eines solchen Projekts überzeugt war, konnten für diesen Umstand weder vom US-Verteidigungsministerium noch vom Heimatschutzministerium Belege oder gar Beweise gefunden werden, wie sie die Einrichtung und Finanzierung dieses Programms gerechtfertigt hätten. Auch AARO selbst habe bei seinen Nachforschungen zum „Historischen Bericht“ keine solche Hinweise gefunden.

Einige mit der Materie vertraute UFO-Forschern und Journalisten interpretieren die Situation hingegen anders, verweisen bislang jedoch selbst lediglich auf namentlich nicht benannte „Insiderquellen“ aus US-Regierung, -Ministerien, -Geheimdiensten und -Militär.

So erläutert der australische Journalist und Autor des Sachbuches „In Plain Sight“, Ross Coulthart im Interview mit dem US-Nachrichtensender „News Nation“, das er selbst ehemalige und heute noch aktive Mitarbeiter des US-Verteidigungsministerium gebe, die davon überzeugt sind, dass die dem „Kona Blue“-Antrag zugrundeliegenden Behauptungen über von den USA geborgene außerirdische Artefakte, Technologien und Biologika begründet sind.

„Und genau hier scheiden sich nun die Geister und Meinungen auch innerhalb des Verteidigungsministeriums und auch innerhalb der US-Geheimdienstgemeinschaft. (…) Es ist doch interessant, dass schon das Büro des Direktors der US-Geheimdienste (Director of National Intelligence), seither die Aussagen des AARO-Berichts nicht kommentieren wollte. Meine Quellen sagen mir, dass es einen Bruch innerhalb der US-Geheimdienstgemeinschaft und dem US-Verteidigungsministerium in dieser Frage gibt. Während das Pentagon alle diese Behauptungen gerne ausblenden würde, gibt es weiterhin Personen, die geradezu leidenschaftlich den Standpunkt vertreten, dass es nicht-menschliche Technologien im Besitz der US-Regierung gibt. Diese Personen verfolgen den Plan, diese Dinge zur Entwicklung von Technologien und Waffen zum Nutzen der USA ableiten und entwickeln zu können. Das Problem ist nun, dass es im Pentagon aber eine andere Gruppe von Personen gibt, von denen die erste Gruppe glaubt, dass sie diese Technologien verbergen wollen und deren Einfluss dazu geführt hat, das ‚Kona Blue‘ nicht installiert wurde. Dieser Vorgang wäre demnach dann der Versuch einer engagierten Personengruppe innerhalb des Pentagons gewesen, diese Dinge nach allen Regeln zu blockieren.“


Auf die Rückfrage der Journalistin, ob es möglich wäre, dass sich der sog. UFO-Whistleblower David Grush auf das „Kona Blue“-Projekt beziehe, wenn er von einem geheimen UFO-Bergungs und Untersuchungsprogramm der US-Regierung spricht – ein Projekt, das niemals umgesetzt wurde, erklärt Coulthart (der als einer der ersten Gruschs Aussagen weltweit veröffentlicht hatte): „Ich bin mir sicher, dass diese Version genau die ist, von der das Pentagon gerne hätte, dass wir alle sie glauben und das David Grusch selbst eine fehlgeleitete und verwirrte Person ist, der keine Ahnung von dem hat, wovon er spricht. Tatsächlich ist genau das die Richtung, die [das Pentagon] derzeit verfolgt. Was ich ihnen aber derzeit schon sagen kann, ist, dass es eine Vielzahl von unabhängigen objektiven Zeugen gibt, die das, was David Grusch gesagt hat, bis auf den Punkt bestätigen. All das wird nach und nach an die Öffentlichkeit kommen, ob das Pentagon das mag oder nicht. Leider haben wir derzeit aber eine Situation, in der die US-Regierung ganz gezielt und aktiv von einigen Personen im Pentagon irregeführt werden, die alles daransetzen, diese Dinge zu vertuschen und damit auch die amerikanische Öffentlichkeit zu belügen.“

– Die „Kona Blue“-Dokumente des DHS finden Sie auf der AARO-Webseite HIER

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Recherchequellen: AARO, NewsNation, eigene Recherchen grenzwissenschaft-aktuell.de

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