Suche nach außerirdischer Intelligenz: Europäische LOFAR-Teleskope beteiligen sich an SETI-Initiative

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Die LOFAR-Anlage nahe Birr Castle in IrlandCopyright: LOFAR

Die LOFAR-Anlage nahe Birr Castle in Irland
Copyright: LOFAR

Dublin (Irland) – Während sich die traditionelle Suche nach außerirdischer Intelligenz (Search for ExtraTerrestrial intelligence, SETI) auf Frequenzbereich oberhalb von einem Gigahertz (etwa der sog. Wasserstofflinie bei 1,42 GHz) konzentriert, beteiligen sich nun auch die Teleskope der europäischen Low Frequency Array  (LOFAR)an der Suche der SETI-Initiative „Breakthrough Listen“ und suchen erstmals auch nach Signalen in niedrigeren Frequenzbereichen.

Das sich über ganz Europa spannende LOFAR-Netzwerk von entsprechenden Radioantennen deckt zum einen den Frequenzbereich von 10 bis 90 MHz, an anderen Orten von 100 bis 250 MHz ab. Gemeinsam mit Breakthrough Listen haben LOFAR-Stationen in Irland und Schweden bereits 1,6 Millionen Sternensysteme nach potenziellen niedrigfreuqenten SETI-Signalen im Bereich von 110 bis 190 MHz abgesucht. Das Team um Owen Johnson und Professor Evan Keane vom Trinity College in Dublin und Kollegen vom schwedischen Onsala Space Observator hat die ersten die Ergebnisse aktuell im Fachjournal „The Astronomical Journal“ (DOI: 10.3847/1538-3881/acf9f5) veröffentlicht.

Bei ihrer Suche hoffen die Astronomen, Signallecks von leistungsstarken Sendeanlagen zu finden, die etwa für planetares Radar oder Kommunikation mit Raumschiffen genutzt werden.

Durch den Einsatz mehrerer LOFAR-Anlagen an verschiedenen Orten, war es den beteiligten Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen möglich, schnell falsche Positive auszusortieren, wenn etwa ein vermeintlich anomales Signal nur von einer Antennenanlage, nicht aber auch an anderen Orten detektiert werden konnte. In einem solchen Fall handelt es sich dann um sogenannte lokale Interefferenz, also um ein technisches Signal aus einer lokalen irdischen Quelle und nicht um ein potenzielles künstliches Signal aus dem fernen All.

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Wie die Forscherinnen und Forscher berichten, wurde bislang jedoch noch kein niedrigfrequentes Signal entdeckt, dessen Verschiebung mit der Rotation eines Exoplaneten übereinstimmen würde, auf dem sich eine entsprechende Sendeanlage befinden könnte.

Die beteiligten Astronomen und Astronominnen unterstreichen jedoch, dass die jetzt veröffentlichten Ergebnisse erst der Anfang ihrer Suche seien und in den kommenden Jahren zahlreiche Verbesserungen in Methode und Empfindlichkeit der Teleskope erreicht werden soll. So sollen in den kommenden Jahren weitere LOFAR-Anlagen an der SETI-Durchmusterung beteiligt und so auch der abzusuchende Frequenzbereich auf 15 bis 240 MHz ausgeweitet werden.

“Noch haben wir Milliarden von Sternensystemen vor uns und wir werden zusehends auch künstliche Intelligenz nutzen, um die gewaltigen Datenmengen auszuwerten.“

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Recherchequelle: Trinity College Dublin

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