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Studie findet Übereinstimmungen zwischen Transienten, Atomwaffentests und UFO-Sichtungen

Nashville (USA) – Eine neue Studie offenbart Zusammenhänge zwischen kurzlebigen, sternähnlichen Himmelsphänomenen – sogenannten Transienten – und sowohl oberirdischen Atomwaffentests als auch Sichtungen unidentifizierter Flugobjekte und Phänomene (UFOs/UAP) im Zeitraum von 1949 bis 1957.

Symbolbild (Illu.).Quelle: grewi.de (erstellit mit KI)
Symbolbild (Illu.).
Quelle: grewi.de (erstellit mit KI)

In ihrer vorab via ResearchSquare.com veröffentlichten Studie, haben Steohan Bruehl von der Vanderbilt University Medical Center und Beatriz Villarroel vom Nordita Institut am Königlichen Institut für Technologie und der Universität Stockholm Daten zu über 100.000 Transienten analysiert, die auf historischen astronomischen Fotoplatten der POSS-I-Himmelsdurchmusterung des Palomar-Observatoriums entdeckt wurden. Diese Daten wurden dann mit jenen zu damaligen Atomtests und UFO-Sichtungsmeldungen abgeglichen. Laut Villarroel und Bruehl stützen die Ergebnisse erstmals empirisch eine bereits zuvor mehrfach beschriebene vermutete Verbindung zwischen UFO/UAP-Phänomenen und nuklearwaffenbezogener Aktivität

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Korrelationen zwischen Transienten, Atomtests und UAP-Sichtungen

Bei den zwischen 1949 und 1957 aufgezeichneten Transienten handelt es sich um kurzlebige, punktförmige Lichtquellen, die in unmittelbar vorangegangenen oder nachfolgenden Aufnahmen nicht sichtbar sind. Diese Erscheinungen sind bisher unbekannter Natur und werden systematisch erfasst, um mögliche Zusammenhänge mit anderen Phänomenen zu untersuchen.

Vier Aufnahmen des 3 × 3 Bogenminuten großen Himmelsausschnitts, zentriert auf einen im Juli 1952 identifizierte Dreifach-Transient. Oben links: Das POSS-I-Rotbild vom 19. Juli 1952 um 8:52 Uhr (UT) mit dem Dreifach-Transient knapp oberhalb der Bildmitte. Oben rechts: Eine 10-minütige Belichtung des POSS-I-Blaubilds derselben Region, aufgenommen unmittelbar danach, ohne Anzeichen des Dreifach-Transients. Unten links und rechts: POSS-I-Rot- (links) und Blaubilder (rechts), aufgenommen zwei Monate später (14. September 1952), die zeigen, dass der Transient weiterhin verschwunden ist. Anpassung nach Solano et al. (2024).Copyright/Quelle: Bruehl, Villarroel 2025
Vier Aufnahmen des 3 × 3 Bogenminuten großen Himmelsausschnitts, zentriert auf einen im Juli 1952 identifizierte Dreifach-Transient. Oben links: Das POSS-I-Rotbild vom 19. Juli 1952 um 8:52 Uhr (UT) mit dem Dreifach-Transient knapp oberhalb der Bildmitte. Oben rechts: Eine 10-minütige Belichtung des POSS-I-Blaubilds derselben Region, aufgenommen unmittelbar danach, ohne Anzeichen des Dreifach-Transients. Unten links und rechts: POSS-I-Rot- (links) und Blaubilder (rechts), aufgenommen zwei Monate später (14. September 1952), die zeigen, dass der Transient weiterhin verschwunden ist. Anpassung nach Solano et al. (2024).
Copyright/Quelle: Bruehl, Villarroel 2025

Diese Transienten sind deshalb sowohl von astronomischem Interesse als auch für die UFO-Forschung interessant, weil die Aufnahmen aus der Zeit deutlich vor dem ersten irdischen Satelliten (Sputnik 1) stammen, der erst am 4. Oktober 1957 ins All gestartet wurde.

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Die Forscher fanden heraus, dass an Tagen, an denen oberirdische Atomwaffentests stattfanden, signifikant häufiger sowohl anhand der Palomar-Durchmusterung Transienten dokumentiert als auch UFO-Sichtungen gemeldet wurden. Konkret traten Transienten an Tagen innerhalb eines Atomtest-Zeitfensters von ±1 Tag mit einer um 45 Prozent erhöhten Wahrscheinlichkeit auf. Auch die Anzahl der beobachteten Transienten war an solchen Tagen erhöht. Parallel dazu verzeichneten die historischen UFO-Sichtungsdaten eine erhöhte Anzahl von UFO/UAP-Berichten durch Augenzeugen während dieser Zeitfenster. Eine statistische Auswertung ergab eine kleine, aber überzufällige Korrelation zwischen der Anzahl der Transienten und der Menge der gemeldeten UAPs pro Tag.

Grafik zur Verteilung der identifizierten Transienten und zeitgleichen UFO-Sichtungsmeldungen.Copyright/Quelle: Bruehl, Villarroel 2025
Grafik zur Verteilung der identifizierten Transienten und zeitgleichen UFO-Sichtungsmeldungen.
Copyright/Quelle: Bruehl, Villarroel 2025

Interessanterweise weist die Studie zugleich einen Wendepunkt in diesen Korrelationen zwischen 1953 und 1956 aus: Obwohl in diesem Zeitraum weiterhin zahlreiche Atomwaffentests durchgeführt wurden, nahmen sowohl die Zahl der Transienten als auch die der UFO-Berichte an und rund um nukleare Produktions- und Teststandorten deutlich ab. Für die beiden Forschenden deutet dies auf eine komplexe Entwicklung im Zusammenhang von UAP-Phänomenen und menschlicher nuklearer Aktivität hin, deren Ursachen bislang ungeklärt sind.

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Ausschluss trivialer Erklärungen

Die Autoren weisen darauf hin, dass einfache Erklärungen wie technische Artefakte auf den Fotografien oder lokale Störeinflüsse am Observatorium die beobachteten Zusammenhänge nicht plausibel erklären können. Auch eine Verzerrung durch Beobachter oder Berichterstattung wird ausgeschlossen, da die Transienten unabhängig von den UFO/UAP-Meldungen entdeckt wurden und Atomtestdaten den (meist zivilen) UFO-Zeugen in der Regel unbekannt waren.

Zudem sprechen die Befunde gegen die Annahme, dass es sich bei den Transienten um Fehler in der Fotoplattenemulsion oder andere Bildfehler handeln könnte, da sich die Ereignisse über einen großen geografischen Raum und über viele Jahre erstreckten. Die systematische statistische Analyse der umfangreichen Datenmenge unterstreicht, dass es sich bei einem bestimmten (aber noch nicht quantifizierten) Anteil der untersuchten Transienten „offenbar um reale Beobachtungen handelt“, so Bruehl und Villarroel.

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Zwei Hypothesen zur Natur der Transienten

In ihrer Studie diskutieren die Autorin und der Autor zwei mögliche Erklärungsansätze für die Transienten:

1. Ein bislang unbekanntes atmosphärisches Phänomen, das durch Atomwaffentests ausgelöst wird oder mit radioaktivem Fallout in Zusammenhang steht
Ein solches Phänomen könnte UFO-Sichtungen stimuliert haben und auf den Himmelsaufnahmen als punktförmige Lichtquellen sichtbar geworden sein. „Allerdings widersprechen die punktförmigen Transienten dem typischen Bild atmosphärischer Effekte (Bolide u.ä.), die meist als Streifen oder andere Verzerrungen bei längeren Belichtungen auftreten.“

2. Die spekulative Möglichkeit, dass es sich bei Transienten um künstliche Objekte handelt, die in hohen Erdumlaufbahnen oder großen Höhen innerhalb der Atmosphäre operieren und durch (warum auch immer) nuklearwaffenbezogene Aktivitäten angezogen werden.
Diese Annahme greift ältere, bereits zuvor diskutierte Hypothesen aus der UFO/UAP-Forschung auf, die eine Verbindung zwischen Atomwaffen und UAP postulieren. Ob und wie diese Hypothese überprüfbar ist, bleibt vorerst offen.

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Schwächen der Studie und Ausblick

Villarroel und Bruehl betonen, dass die Stärke der statistischen Zusammenhänge insgesamt gering und mit Vorsicht zu interpretieren ist. Die hohe statistische Signifikanz resultiert vor allem aus der großen Datenmenge. Die Daten zu Transienten basieren überwiegend auf automatisierten Erkennungsalgorithmen und sind nur teilweise manuell validiert, wodurch Fehlerquellen nicht ausgeschlossen werden können. Die UAP-Daten stammen aus der UFOCAT-Datenbank, die zwar umfassend ist, jedoch keine systematische Qualitätsprüfung der einzelnen Sichtungsberichte vornimmt und auch nur die in der (wenn auch sehr umfangreichen) UFOCAT-Datenbank des „Center for UFO Studies“ erfasste UFO-Sichtungen beinhaltet. Zudem beschränken sich die Transienten-Daten auf Aufnahmen eines einzelnen Observatoriums, was wiederum räumliche Verzerrungen begünstigen könnte.

Weiterhin könnten die Transienten durch mehrere unterschiedliche Prozesse verursacht sein, was die Zuordnung zu Atomtests, UFOs und UAPs erschwert und die beobachteten Korrelationen abschwächt.

…GreWi meint
Dennoch erweitert die Studie den bislang kleinen Pool wissenschaftlicher Arbeiten, die sich systematisch mit UFO/UAP-Daten beschäftigen, und liefert erste quantitative Belege für einen möglichen Zusammenhang zwischen UAP-Phänomenen und nuklearwaffenbezogener Aktivität. Die Ergebnisse sollten zu weiterer Forschung mit verbesserten Validierungsmethoden und ergänzenden Datenquellen sowie zu einer sachlichen Debatte ermutigen.

– Den vollständigen Artikel „Some Transients in the Palomar Observatory Sky Survey (POSS-I) May Be Associated with Above-Ground Nuclear Testing and Reports of Unidentified Anomalous Phenomena” finden Sie HIER

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Beatriz Villarroel: Das „Rätsel der verschwundenen Sterne“ und die UFO-Welle von Washington 1952 23. Januar 2024

Recherchequelle: Bruehl u. Villarroel, ResearchSquare.com 2025

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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