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Rätselhafter Wackelstein auf Komet Churyumov-Gerasimenko

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Auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko haben Forscher einen sog. Wackelstein entdeckt.
Copyright: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

Göttingen (Deutschland) – Auf Aufnahmen der europäischen Sonde „Rosetta“ des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko haben europäische Forscher einen außergewöhnlichen Felsen entdeckt, der auf dem Rand einer Vertiefung und auf einer nur sehr kleinen Auflagefläche gleichwie balanciert. Während derartige „Wackelsteine“ auch auf der Erde vorkommen und ihre Entstehung bekannt ist, rätseln die Wissenschaftler der europäischen Raumfahrtagentur ESA derweil noch darüber, wie dies auf dem Kometen möglich ist.

Wackelsteine berühren den Untergrund nur mit einem winzigen Teil ihrer Oberfläche und erwecken oft den Eindruck, als würden sie jeden Moment umkippen oder herunterfallen. „In Deutschland finden sich solche etwa im Bayrischen Wald oder im Fichtelgebirge“, erläutert die Pressemitteilung des Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) und führt weiter erläuternd aus: „Imposante nicht-wackelnde Beispiele sind unter anderem aus Australien oder dem Südwesten der USA bekannt. Oftmals sind diese Felsbrocken an Bord von Gletschern zu ihrem heutigen, kippeligen Standort gereist. In anderen Fällen haben Wind und Wasser weicheres Gestein in der Umgebung abgetragen und den Wackelstein freigelegt.“

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00459Ein Wackelstein im tschechischen Isergebirge.
Copyright: gemeinfrei

Wie aber der mögliche Wackelstein auf 67P/Churyumov-Gerasimenko entstanden ist, können die Forscher um Holger Sierks vom MPS und Leiter des für die Bordkamera „OSIRIS“ zuständigen Teams derzeit noch nicht sagen. Es sei aber denkbar, dass auch auf dem Kometen Transportprozesse eine Rolle spielen. So könnten Brocken durch die Aktivität des Kometen, die nach und nach oberflächliches Material abträgt und ins All spuckt, wandern und an einen neuen Standort gelangen.

00456Ausschnittsvergrößerung (s.Abb.o.) der Wackelstein-Formation.
Copyright: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/ID

„Schon in früheren Aufnahmen war uns diese Formation aufgefallen“, erinnert sich OSIRIS-Wissenschaftler Sebastien Besse von der ESA, der den etwa 30 Meter durchmessenden Wackelstein entdeckt hat. „Die Brocken schienen sich jedoch zunächst nicht grundlegend von anderen zu unterscheiden.“ An vielen Stellen auf der Oberfläche des Rosetta-Kometen finden sich vereinzelte, zum Teil sehr große Brocken. Einen der größten auf der Unterseite des Kometen misst etwa 45 Meter. In Anlehnung an die ägyptischen Pyramiden haben die Forscher ihn „Cheops“ getauft. Andere Kometenregionen gleichen gar Geröllhalden und sind von Brocken geradezu übersät.

„Aufnahmen von der Oberfläche des Kometen richtig zu interpretieren, ist eine schwierige Aufgabe“, erklärt Sierks. Je nach Beobachtungsstandort der Raumsonde zum Zeitpunkt der Aufnahme, Beleuchtungsverhältnissen und Auflösung können sehr unterschiedliche und zum Teil irreführende Eindrücke entstehen.

„So erwecken Aufnahmen der ‚Wackelstein-Formation‘ vom 16. August 2014, die aus einer größeren Entfernung von 105 Kilometern entstanden, den Anschein, als rage der mittlere  Brocken säulenartig empor. Aufnahmen vom 19. September 2014 zeigen jedoch ein anderes Bild.“

Von zukünftigen Aufnahmen erhoffen sich die Forscher nun weitere Aufschlüsse über das wahre Wesen des Wackelsteins und möglicherweise auch über seine Entstehung.

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Rätselhafter Staubstrahl auf Rosetta-Komet Churyumov-Gerasimenko 21. April 2015
Kometensonde findet „meistgesuchtes Molekül“ auf Rosetta-Kometen 67P 21. März 2015
Rosettas Komet 67P/C-G sendet mysteriöses magnetisches Signal 18. November 2015

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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