Kritik an Artikel zu Dyson-Konstrukt-Kandidaten
Manchester (Großbritannien) – Erst kürzlich sorgte eine Studie für Aufsehen, in der sieben Kandidaten für mögliche Mega-Konstruktionen um ferne Sterne, sogenannte Dysons-Konstrukte, präsentiert wurden. Erwartungsgemäß hagelte es umgehend Kritik an der Bekanntgabe und Deutung der Signaturen als Kandidaten für außerirdische Konstruktionen. Eine aktuelle Studie hat diese Kritik nun konkretisiert und drei der Sterne erneut untersucht.
Zuvor hatte das Team um Matias Suazo von der Universität Uppsala in einem vorab via ArXiv.org veröffentlichten Artikel die Suche nach möglichen Dyson-Konstruktionen anhand der Infrarotsignaturen ferner Sterne im Rahmen des Hephaistos-Projekts beschrieben. Darin erklären die Astronomen und Astronominnen, sieben interessante Kandidaten identifiziert zu haben, die nun weiter untersucht werden sollen. „Bei allen dieser sieben Objekte handelt es sich um M-Zwergsterne mit einem auffallenden und mit unseren Modellberechnungen für potenzielle Dyson-Konstruktionen übereinstimmenden Überschuss an Infrarot-Abstrahlung“, so das Hephaistos-Team und erklärte abschließend: „Obwohl es einige bekannte Erklärungen für einen derartigen Überschuss gibt, können die Signaturen dieser sieben Kandidaten bislang nicht ohne Weiteres durch bekannte astrophysikalische Phänomene erklärt werden.“ Allerdings sei es derzeit noch verfrüht, angesichts der sieben Kandidaten von Dyson-Konstrukten zu sprechen. Hierfür brauche es noch weitere spektroskopische Beobachtungen der identifizierten Systeme. (…GreWi berichtete)
Hintergrund: Dyson-Konstruktionen
Bei Dyson-Konstruktionen handelt es sich um – bislang rein hypothetische – Konstrukte technologisch weit fortgeschrittener außerirdischer Zivilisationen, die im Idealfall einen Stern vollständig kugelförmig umschließen, um dessen Energie möglichst effizient zu absorbieren und damit optimal nutzen zu können. Astronomen gehen davon aus, dass, sollten solche Mega-Konstruktionen existieren, sich diese durch einen auffallenden und charakteristischen Überschuss an Infrarotstrahlung verraten würden.
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In einem aktuell ebenfalls vorab via ArXiv.org veröffentlichten Artikel kritisieren nun Tongtian Ren, Michael A Garrett vom Jodrell Bank Centre for Astrophysics annder University of Manchester und Andrew P.V. Siemion vom Berkeley SETI Research Center an der University of California und dem SETI Institute diese Schlussfolgerung als verfrüht und liefern alternative Erklärungen für die ungewöhnlichen IR-Signaturen:
„Projekt Hephaistos hat kürzlich sieben M-Zwerge als mögliche Dyson-Sphären (DS) Kandidaten identifiziert. Wir haben drei dieser Kandidaten (A, B und G) mit Radiosignalen abgeglichen, die in verschiedenen Himmelsdurchmusterungen entdeckt wurden. Die Radiosignale sind von den Gaia-Sternpositionen um etwa 4,9, 0,4 und 5,0 Bogensekunden für die Kandidaten A, B und G verschoben. Wir schlagen vor, dass DOGs (staubverdeckte Galaxien), die nahe der Sichtlinie dieser M-Zwergsterne liegen, signifikant zu den gemessenen WISE-Mittel-IR-Flussdichten in den WISE W3- und W4-Wellenlängenbändern beitragen. Diese drei Sterne wurden daher fälschlicherweise als DS-Kandidaten identifiziert. Wir stellen auch fest, dass bei einer Flächendichte am Himmel von 9 × 10⁻⁶ pro Quadratbogensekunde Hot DOGs wahrscheinlich für die Verunreinigung aller sieben DS-Kandidaten verantwortlich sind, die aus einer ursprünglichen Stichprobe von 5 Millionen Sternen stammen.“
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Recherchequelle: ArXiv.org
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