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UFO-Workshop: US-UFO-Untersuchungsbehörde AARO öffnet sich der Wissenschaft

Vienna (USA) – Anfang August 2025 haben das „All-Domain Anomaly Resolution Office“ (AARO) des US-Verteidigungsministeriums und die Organisation „Associated Universities, Inc.“ (AUI) ein zweitägiges Symposium in Virginia abgehalten. Ziel war es, Vertreter aus Wissenschaft, Forschung und NGOs stärker in die Untersuchung unidentifizierter anomaler Phänomene (UAP) einzubinden. Das Treffen markiert eine weitere Etappe in der Neuausrichtung staatlicher UAP-Untersuchungen weg von Geheimhaltung, hin zu transparenteren, kooperativen Strukturen.

Symbolbild: Das Logo der „All-Domain Anomaly Resolution Office“ (AARO)Quelle: aaro.mil
Symbolbild: Das Logo der „All-Domain Anomaly Resolution Office“ (AARO)
Quelle: aaro.mil
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Auftrag und Selbstverständnis von AARO

Das AARO wurde im Juli 2022 gegründet und dem Büro des Unterstaatssekretärs für Verteidigung, Geheimdienste und Sicherheit unterstellt. Sein Auftrag ist klar umrissen: die Sammlung, Analyse und Aufklärung von UAP-Berichten über alle „Domänen“ hinweg – also Luft, See, Weltraum und sogenannte Transmedium-Bereiche, in denen Objekte scheinbar mühelos zwischen den Elementen wechseln.

AARO-Direktor Dr. Jon T. Kosloski betonte beim Symposium (…GreWi berichtete) erneut, dass die Behörde nicht nach „außerirdischen Besuchern“ suche, sondern in erster Linie Lücken im sogenannten „Domänenbewusstsein“ schließen wolle. Gemeint ist damit die Fähigkeit, unbekannte Eindringlinge oder Objekte korrekt zu identifizieren. Nur ein kleiner Teil der eingehenden UAP-Berichte sei tatsächlich „potenziell anomal“. Diese Fälle erforderten jedoch Ressourcen und eine enge wissenschaftliche Zusammenarbeit.

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Bei einer Kongressanhörung im November 2024 hatte Kosloski klargestellt: „Bislang hat AARO keine überprüfbaren Beweise für außerirdische Wesen, Aktivitäten oder Technologien gefunden.“ Dennoch sorgte schon die nüchterne Bestandsaufnahme für Aufsehen in ufologischen Kreisen.

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Vom Stigma zur vorsichtigen Offenheit

Das Symposium in Vienna war bereits das zweite einer Serie von AUI-Treffen zur UFO/UAP-Thematik. Während es 2024 noch um den Abbau des gesellschaftlichen Stigmas ging, stand aktuell die Frage im Vordergrund, wie Daten erhoben, ausgewertet und sinnvoll zusammengeführt werden können.

Das Treffen war bewusst klein gehalten, um offenen Austausch zu fördern. Themen reichten von KI-gestützter Datenanalyse über die Einbindung historischer Archive bis hin zur Frage, wie qualitative Berichte von Zeugen mit harten Sensordaten harmonisiert werden können. Ziel sei es, so Kosloski, AAROs Arbeit auf ein solides Fundament von Methoden, Daten und Partnerschaften zu stellen.

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Kooperation mit Wissenschaft und NGOs

Auffällig war die starke Einbindung ziviler Akteure. Vertreter der „Scientific Coalition for UAP Studies“ (SCU), des „National UFO Reporting Center“ (NUFORC) und des „National UFO Historical Records Center“ präsentierten ihre Datenbestände und Forschungsschwerpunkte. Insgesamt zeigte sich, dass AARO stärker als bislang auf Expertise außerhalb des Militärs setzen will.

Organisator Dr. Tim Spuck (AUI) sprach offen von der Notwendigkeit, das über Jahrzehnte gewachsene Misstrauen zwischen Zivilgesellschaft und Regierung abzubauen: „Wir kämpfen gegen Jahre der Geheimhaltung, Fehlinformation und Desinformation.“ Vertrauen müsse Schritt für Schritt neu aufgebaut werden.

Auch Dr. Gretchen Stahlman (Florida State University) betonte, dass gerade NGOs und Forschungsinitiativen entscheidend seien, um das Feld wissenschaftlich zu öffnen.

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Fokus auf Methoden statt Spekulation

Für Mike Cifone, Gründer der „Society for UAP Studies“ (SUAPS) und ebenfalls Teilnehmer des Treffens in Vienna, markierte das Symposium „einen bedeutenden Einstellungswandel“: „AARO hat betont, dass ihr Auftrag darin besteht, Anomalien aufzuklären und nicht, den Ursprung des Unbekannten zu erforschen oder zu spekulieren“. Statt also die Natur von UAP und UFOs zu untersuchen liefere das AARO vielmehr Werkzeuge zur Verbesserung der Lageeinschätzung und -erkennung.

Fortschritte, die aus der Kooperation mit Fachleuten resultieren, sollen in die Weiterentwicklung von Messinstrumenten, Analyseverfahren und Theorien einfließen, um Bedrohungen korrekt einschätzen zu können. Fälle, die weiterhin ungeklärt bleiben, sollen vor allem von NGOs und Einzelinitiativen bearbeitet werden.

Neue Impulse

Mehrere Beiträge warfen einen Blick in konkrete Forschungsansätze: So stellte Dr. Matthew Syzdagis (SUNY Albany) neue Instrumentierungen vor, mit denen seine Gruppe „UAPx“ Anomalien im Luftraum dokumentiert. Dr. Stephen Breuhl präsentierte zusammen mit Dr. Beatriz Villaroel Studien zu „transienten sternähnlichen Objekten“, die auffällige Zusammenhänge mit Atomtests der 1950er-Jahre zeigten.

Ein Panel widmete sich den Möglichkeiten von KI, UAP-Berichte systematisch zu kategorisieren. Gleichzeitig wurde die Bedeutung von Zeugenaussagen hervorgehoben. Amanda Focke (Rice University) warnte davor, menschliche Erfahrungsberichte als bloße „Anekdoten“ abzutun. Sie seien vielmehr wertvolle Daten, die – mit Sensoraufzeichnungen kombiniert – zu neuen Einsichten führen könnten.

Fazit: Wandel im Umgang mit UAP

Teilnehmer Peter Sforza (SUAPS) brachte es auf den Punkt: „UAP-Forschung zwingt uns, die Grenzen unserer wissenschaftlichen Verfahren zu erkennen. Das Symposium zeigte, dass offene Diskussion und interdisziplinäre Zusammenarbeit möglich sind.“

Das Treffen in Vienna deutet damit auf eine vorsichtige, aber spürbare Neuausrichtung hin: von Geheimhaltung zu mehr Transparenz, von Zersplitterung zu integrativer Forschung und von Stigmatisierung zu vorsichtiger Legitimität.

Mit dem Symposium hat AARO deutlich gemacht, dass es seine Aufgabe nicht in Spekulationen sieht, sondern in der systematischen Schließung von Wissenslücken – und dass diese Arbeit künftig nicht ohne die Expertise von Wissenschaft und Zivilgesellschaft auskommen wird.

Einen umfassenden Bericht über das Treffen von Greg Bishop, Senior Correspondent der SUAPS, finden Sie HIER

WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
US-UFO-Untersuchungsbehörde AARO: Gemeinsamer Workshop mit führenden US-UFO-Forschungsgruppen 13. August 2025
AARO: US-UFO-Behörde veröffentlicht drei UAP-Videos aus Afrika 8. August 2025
Direktor der US-UFO-Untersuchungsbehörde AARO berichtet von „interessanten Fällen“ 31. März 2025
UFO/UAP-Anhörung des neuen AARO-Direktors vor US-Senatsausschuss 18. November 2024

Recherchequelle: SUAPS

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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Fachjournalist Anomalistik • Sachbuchautor • Publizist

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