Majestic-12: Experte erklärt, warum die neuen „Top-Secret-Ultra-Dokumente“ Fälschungen sind

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Titel der angeblich neuen „MJ-12“-Akten.

Copyright/Quelle: midnightinthedesert.com, (Bearb.: grewi.de)

Washington (USA) – Die Kontroverse um angeblich neue Dokumente rund um die nicht minder umstrittene US-Geheimkomittee „Majestic 12“ (…GreWi berichtete) währte nur kurz: Sämtliche UFO-Forscher sehen in den Dokumenten mehr als eindeutige Fälschungen. John Greenewald ist Experte für einst geheime US-Regierungsunterlagen, deklassifizierte Akten und das US-Informationsfreiheitsgesetz und hat die fünf triftigsten Gründe dafür zusammengefasst, warum die Dokumente seiner Meinung nach das Werk schlampiger Fälscher sind.

Der engagierte UFO-Forscher John Greenewald sammelt seit Jahren offizielle UFO-Dokumente und kämpft um die Freigabe weiterhin geheimer und klassifizierter Akten. Seine bisherigen Erfolge und andere einst geheime dafür aber nicht minder offizielle UFO-Akten hat Greenewald auf tausenden Seiten auf seiner Internetseite „The Black Vault“ veröffentlicht.

Im Folgenden habe ich (A.M.) Greenewalds eigenen Ausführungen wiederum zusammengefasst.
– Greenewalds eigenen Artikel im Original (engl.) finden Sie HIER

1. Die Top-Secret-Markierung

Beispiel für ein korrekt mit „Top Secret“ markiertes Dokument.
Quelle: theblackvault.com

Für gewöhnlich sollte die Markierung „TOP SECRET“ auf jeder Seite sowohl oben als auch unten angemerkt sein und von einem Codewort (beispielsweise UMBRA). „Zwar erscheint die Sicherheitsklassifizierung nicht immer auf dem Seitenkopf und am Seitenende, aber doch in vielen Fällen. Hier handelt es sich also nicht um ein eindeutiges Zeichen für einen Schwindel, aber im Kontext der weiteren Beobachtungen weist es in diese Richtung.“

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2. CLASSIFIED-Stempel

Ein eindeutiges Indiz für einen Schwindel ist für Greenewald hingegen die Verwendung von Stempeln mit „CLASSIFIED“ (Klassifiziert): „Wenn ein Dokument aus dem innersten Kreis an die Öffentlichkeit gelangt, so kann man davon ausgehen, dass dieses Dokument nicht zuvor schon irgendeinen Deklassifikationsprozess durchlaufen hat. Da das Dokument mit und „DO NOT DISSEMINATE OR DECLASSIFY“ (nicht verbreiten oder deklassifizieren) markiert wurde, können wir sicher davon ausgehen, dass ein solcher Vorgang auch nicht stattgefunden hat. Es soll sich also um ‚das Original‘ (bzw. eine Kopie davon) handeln und der Präsident, oder wer sonst dieses Dokument gelesen hatte, hatte eine entsprechende Sicherheitsfreigabe.

Ein „CLASSIFIED“-Stempel überdeckt Inhalte der neuen „MJ-12“-Akten
Quelle: theblackvault.com

Der Präsident der Vereinigten Staaten würde aber NIE ein Top-Secret-Briefing-Dokument erhalten, in dem Informationen editiert – oder wie in diesem Fall mit einem „CLASSIFIED“-Stempel überdeckt wurden. So etwas würde schlicht und einfach nicht passieren – ganz besonders nicht in den späten 1980er Jahren, als dieses Dokument erstellt worden sein soll. Die Handhabung solcher Dokumenten war jahrzehntelang in Kraft. Dieses Element in den Dokumenten wäre (in echten Dokumenten) einfach nicht vorhanden.“

3. Project AQUARIUS?

In der Verwendung des angeblichen Projektnamens „Project AQUARIUS“ sieht Greenewald einen deutlichen Hinweis darauf, dass der/die von ihm vermutete(n) der Fälscher ein in den 1990er Jahren prominentes UFO-Schlagwort (Aquarius) aus dem Kontext gerissen und in das Dokument gestreut habe.

„Das Problem ist nur, dass ich selbst vor Jahren und jahrelang intensiv nach „Project Aquarius“ gefahndet habe, ohne dabei auch nur in die Nähe von MJ-12-Dokumenten zu kommen.“ Stattdessen habe ich Dokumente zu einem ‚Project Aquarius‘ deklassifiziert bekommen, bei dem es sich aber um Meeresbeobachtungen und nicht um Aliens gehandelt hatte. Da Namen für Geheimprojekte niemals mehrfach verwendet werden, erscheint mir die Wahrscheinlichkeit, dass es ein (Alien-bezogenes) ‚Project Aquarius‘ je gab, bei nahezu Null.“

4. Das Interview

Auch das Transcript eines angeblichen Interviews mit einem Alien, lässt bei Greenewald die Alarmsirenen ertönen. Darin soll der Außerirdische an einer Stelle gesagt haben:

„Vor fast 50 Jahren habt ihr uns Signale gesendet. Ihr habt nach uns gesucht und habt uns mit einem Signal erschreckt, zu dem ihr damals eigentlich noch gar nicht in der Lage gewesen sein solltet. Deshalb haben wir geantwortet.“

Hierzu fragt Greenewald: „Vor 50 Jahren? Ab wann? Das Interview soll von 1948/49 stammen und aus den Interviews mit einem Außerirdischen stammen, der an einer Absturzstelle nahe Aztec in New Mexico am 25. März 1948 gefangen worden sein soll. Ausgehend von diesem Datum hätte die Menschheit also schon Ende des 19. Jahrhunderts, gegen 1898, versucht haben müssen, Außerirdische zu kontaktieren. Allein schon diese Aussage in ziemlich inakkurat (…).“

Anm. GreWi: Durch einen Leser habe ich eben erfahren, dass niemand Geringeres als Nikola Tesla selbst in der Januar-Ausgabe 1901 des auflagenstarken US-Magazins „Collier’s Weekly“ erklärte, bereits 1899 Erstkontakt mit Außerirdischen gehabt zu haben. Durchaus möglich also, dass auf genau diese Experimente Bezug genommen wird, zu denen es – mit Ausnahme Teslas eigener Behauptungen – heute leider keine belastbaren Informationen mehr gibt.

5. Das Datumsformat

Ebenfalls ein deutliches Anzeichen für einen vorliegenden Schwindel sind für den Forscher die innerhalb des Dokuments verwendeten Datumsformate: „Diese stimmen weder mit dem überein, wie solche Dokumente damals noch heute datiert werden.

Anhand eines Beispiels der angeblich von 1989 stammenden neuen MJ-12-Dokumente zeigt Greenwald zum einen die Datumsschreibweise „08 January 1989“ auf, die dann einige Seiten später „from April, 19XX (?) -to –March, 1949″ und damit “ mit Gedankenstrichen und Kommas“ versehen wurden, wo eigentlich keine hingehören. Als Musterbeispiel zeigt Greenewald ein fraglos echtes offizielles und ebenfalls einst geheimes (SECRET) Dokument aus den 1980er Jahren, das von der Defense Intelligence Agency (DIA) erstellt wurde. „Die selbe Agency also, die auch die MJ-12-Dokumente erstellt haben soll“. Hier lautet die Schreibweise der Datumsangabe „7 MAR 1985“ (7. März 1985), bzw. an anderer Stelle im Fließtext „In February 1979“.

Greenwald schließt seine Kurzanalyse mit dem Hinweis: „Solange keine weiteren Informationen vorgelegt werden, betrachtet und markiert ‚The Black Vault‘ diese Dokumente als HOAX (Fälschung).“ Dieser Schlussfolgerung schließt sich auch GreWi an und wird in der Sache erst wieder berichten, sobald fundierte und überprüfbare Informationen etwas anderes nahelegen…

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