Potenziell lebensfreundliche Super-Erde nur 20 Lichtjahre entfernt
University Park (USA) – Ein internationales Astronomenteam hat einen neuen Exoplaneten entdeckt, der sich als einer der bislang vielversprechendsten Kandidaten für die Suche nach außerirdischem Leben erweisen könnte.

Copyright/Quelle: University of California Irvine
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Wie das Team um Prof. Suvrath Mahadevan von der Penn State University aktuell im „The Astronomical Journal“ (DOI: 10.3847/1538-3881/ae0e20) berichtet, umkreist der Planet mit der Bezeichnung „GJ 251c“ einen gerade einmal rund 20 Lichtjahre entfernten Planeten. Die Astronomen und Astronominnen glauben, dass es sich um eine sogenannter Super-Erde handelt, also ein vermutlich felsiger Planet mit etwa der vierfachen Masse der Erde.
Super-Erde nur 20 Lichtjahre entfernt
Zudem umkreist „GJ 251c“ den roten Zwergstern „GJ 251“ innerhalb dessen sogenannter habitabelr Zone. Diese Zone beschreibt jene Abstandsregion um einen Stern, innerhalb dessen ein Planet diesen umkreisen muss, damit aufgrund gemäßigter Temperaturen flüssiges Wasser – und damit zumindest die Grundlage des uns bekannten irdischen Lebens – auf der Planetenoberfläche existieren könnte, sofern eine geeignete Atmosphäre vorhanden ist. „Solche Planeten sind unsere beste Chance, Leben jenseits der Erde zu finden“, so Mahadevan.
Die Entdeckung basiert auf Daten des „Habitable-Zone Planet Finder“ (HPF), einem unter anderem von der Penn State entwickelten Hochpräzisionsspektrografen im nahen Infrarotbereich. Das Instrument ist am „Hobby-Eberly-Teleskop“ des McDonald Observatoriums in Texas installiert und wurde speziell konstruiert, um erdähnliche Planeten um nahegelegene Zwergsterne zu finden.
Der Planet wurde durch die Messung minimaler Schwankungen im Licht seines Muttersterns, des Roten Zwergs GJ 251, identifiziert. Diese winzigen „Wackelbewegungen“ entstehen durch die Gravitation eines umlaufenden Planeten und führen zu periodischen Doppler-Verschiebungen im Sternenlicht. Die Forscher kombinierten mehr als 20 Jahre an Beobachtungsdaten aus verschiedenen Teleskopen mit neuen HPF-Messungen und konnten so einen zweiten, deutlichen periodischen Ausschlag mit einer Umlaufzeit von 54 Tagen nachweisen – der Signatur von GJ 251c.

Copyright/Quelle: Mahadevan et al., The Astronomical Journal 2025
Bestätigt wurde der Fund zusätzlich durch Messungen mit dem NEID-Spektrometer, das am „Kitt Peak National Observatory“ in Arizona betrieben wird. Beide Instrumente gehören zur neuesten Generation präziser Spektrografen, die winzige Bewegungen von Sternen mit bisher unerreichter Genauigkeit erfassen können.
An der Grenze des Messbaren
Die Forscher betonen, dass die Trennung echter Planetensignale von den Aktivitäten des Sterns selbst eine der größten Herausforderungen bleibt: „Sonnenflecken und Sternenwinde können Bewegungen vortäuschen, die denen eines Planeten ähneln.“ Um solche Fehldeutungen auszuschließen, nutzte das Team komplexe Datenmodelle, die Veränderungen der Signale über verschiedene Wellenlängen hinweg analysieren.
„Wir bewegen uns hier an der Grenze dessen, was derzeit technisch und rechnerisch möglich ist“, erklärt Dr. Corey Beard, der die Studie während seiner Promotion an der University of California – Irvine leitete. Die Arbeit sei nur durch internationale Kooperationen, modernste Rechenmethoden und jahrzehntelange Datensammlung möglich gewesen.
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Die jetzt entdeckte Super-Erde kann mit heutigen Teleskopen noch nicht direkt abgebildet werden. Doch kommende 30-Meter-Klasse-Teleskope am Boden sollen in der Lage sein, Atmosphären solcher Planeten spektroskopisch zu analysieren – und damit chemische Signaturen von Leben aufzuspüren.
„Wir können derzeit noch nicht sagen, ob GJ 251c tatsächlich eine Atmosphäre oder gar Leben besitzt“, so Mahadevan abschließend. „Aber dieser Planet ist ein idealer Zielkandidat für die nächste Generation von Beobachtungen. Wir haben hier einen spannenden Fund gemacht – und stehen gleichzeitig erst am Anfang des Verständnisses dieses Systems.“
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Recherchequelle: Pen State University, The Astronomical Journal
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