Anzeige
Anzeige
Anzeige

Entdeckung um hellen Stern: Beteigeuze hat einen Begleiter

Tucson (USA) – Einem internationalen Astronomenteam ist es gelungen, einen lange vermuteten Begleitstern des Roten Überriesen Beteigeuze direkt abzubilden und die Existenz dieses Begleitsterns damit eindeutig nachzuweisen. Die Entdeckung gilt als Meilenstein in der Sternforschung und könnte auch das geheimnisvolle Helligkeitsverhalten von Beteigeuze erklären.

Der stellare Begleiter (blau) eines der hellsten Sterne am Nachthimmel.Copyright: International Gemini Observatory/NOIRLab/NSF/AURA. Processing: M. Zamani (NSF NOIRLab)
Der stellare Begleiter (blau) eines der hellsten Sterne am Nachthimmel.
Copyright: International Gemini Observatory/NOIRLab/NSF/AURA. Processing: M. Zamani (NSF NOIRLab)
Anzeige

Erstaunliche Entdeckung am Schulterstern des Orion

Mithilfe des International Gemini Observatory und hochauflösender „Speckle“-Bildgebung gelang es dem Team um den Astronomen Richard R. Howell, die bisherige Theorie über einen verborgenen Sternpartner von Beteigeuze (int. Betelgeuse) zu bestätigen. Das Objekt wurde unter extremen Beobachtungsbedingungen erfasst – ein technischer Durchbruch, der nun den Weg für weitere Studien ähnlicher Art ebnet, berichten die Forschenden aktuell im Fachjournal „The Astrophysical Journal Letters“ (DOI: 10.3847/2041-8213/adeaaf).

„Diese Entdeckung liegt am absoluten Limit dessen, was mit Gemini im Bereich hochauflösender Bildgebung möglich ist – und sie hat funktioniert“, erklärt Howell. „Damit eröffnen sich neue Möglichkeiten für vergleichbare Beobachtungen anderer Sterne.“

Beteigeuze selbst ist rund 700 Lichtjahre von der Erde entfernt und einer der auffälligsten Sterne am Nachthimmel. Als Roter Überriese ist er im späten Stadium seiner Entwicklung und wird eines Tages in einer Supernova explodieren. Schon länger gab es Hinweise darauf, dass ein stellarer Begleiter für die teils drastischen Helligkeitsschwankungen verantwortlich sein könnte, die sich über mehrere Jahre hinweg beobachtet werden konnten (…GreWi berichtete, siehe Links u.).

Hintergrund
Der auch als „Alpha Orionis“ bezeichnete Stern Beteigeuze erscheint als leuchtender, rubinroter, funkelnder Lichtpunkt in der oberen rechten Schulter des Sternbilds Orion. Der alternde Stern wird als Überriese eingestuft, weil er auf einen erstaunlichen Durchmesser von mehr als 1 Milliarde Kilometer, das 800-Fache unserer Sonne, angeschwollen ist. Würde er sich im Zentrum unseres Sonnensystems befinden, würde er bis zur Umlaufbahn des Jupiters reichen. (Quelle: AIP)

Das Sternbild Orion mit dem (rechten) oten „Schulterstern“ Beteigeuze. Copyright: TheStarmon (via WikimediaCommons) / CC BY-SA 3.0
Das Sternbild Orion mit dem (rechten) oten „Schulterstern“ Beteigeuze.
Copyright: TheStarmon (via WikimediaCommons) / CC BY-SA 3.0

Spätestens seit 2019 steht Beteigeuze im Verdacht, kurz vor einer Sternenexplosion – einer sogenannten Supernova – zu stehen. Ein Hinweis hierfür war eine Abnahme der Leuchtkraft des Sterns, die sich später als Resultat eines gewaltigen Plasmaausbruchs herausstellte (…GreWi berichtete).

 

Die nun durchgeführte tatsächliche und direkte Abbildung eines solchen Begleiters liefert dafür endlich eine plausible Erklärung. Der entdeckte Stern scheint mit Beteigeuze auf einer weiten Umlaufbahn gebunden zu sein und könnte somit durch Gravitationswechselwirkungen für die periodischen Helligkeitsschwankungen verantwortlich sein.

Anzeige

Weitere Beobachtungen geplant

Laut Martin Still, Programmleiter der US National Science Foundation (NSF) für das Gemini-Observatorium, markiert die Entdeckung ein bedeutendes Kapitel in der modernen Astronomie: „Die Speckle-Technologie des Gemini-Observatoriums bleibt ein herausragendes Werkzeug für eine Vielzahl astronomischer Anwendungen. Die Lösung des Beteigeuze-Rätsels, das hunderte Jahre alt ist, stellt einen eindrucksvollen Höhepunkt dar.“

www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER den täglichen kostenlosen GreWi-Newsletter bestellen +

Die nächste Gelegenheit zur Beobachtung dieses Begleitsterns ergibt sich im November 2027. Dann erreicht das Objekt den größtmöglichen Abstand zu Beteigeuze, was eine besonders einfache Erfassung ermöglichen dürfte. Howell und sein Team planen dann, Beteigeuze vor und während dieses Ereignisses erneut intensiv zu beobachten, um so weitere Details zur Natur des Begleiters zu gewinnen.

WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Beteigeuze – Ist der Schulterstern des Orion in Wirklichkeit ein Doppelstern 17. September 2024
Riesenstern Beteigeuze ist aktiver, kleiner und erdnäher als bislang gedacht 16. Oktober 2020
Langzeitbeobachtungen zeigen: Riesenstern Beteigeuze erholt sich – vorerst 12. August 2020
Neue Beobachtungen zeigen: Beteigeuze wurde wahrscheinlich von einer Staubwolke abgedunkelt 13. August 2020
Gigantische Sternflecken sind vermutlich Grund für Abdimmung von Beteigeuze 29. Juni 2020
Supernova aufgeschoben: Beteigeuze wird wieder heller 24. Februar 2020

Recherchequelle: AURA Astronomy

© grenzwissenschaft-aktuell.de

Anzeige
Artikeln teilen
Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
Unterstützen Sie die tagliche journalistische Arbeit an GreWi

Wenn Sie GreWi unterstützen möchten, so können Sie dies am besten mit einem freiwilligen GreWi-Unterstützer-Abo tun – und erhalten dafür auch noch themenbezogenen Gegenleistungen und nehmen an allen unseren Buch- und Filmverlosungen teil.

Bücher von GreWi-Hrsg. Andreas Müller

Andreas Müller

Fachjournalist Anomalistik • Sachbuchautor • Publizist

Mehr auf Wikipedia

Deutschlands UFO-Akten: Über den politischen Umgang mit dem UFO-Phänomen in Deutschland …

Deutschlands historische UFO-Akten: Schilderungen unidentifizierter Flugobjekte und Phänomene in…

Kornkreise. Geometrie, Phänomene, Forschung

Phänomen Kornkreise: Forschung zwischen Volksüberlieferung, Grenz- und Naturwissenschaft

Hol Dir Deine
GreWi-App!
app-store play.google.com
..zeig, dass Du
ein GreWi bist!
Shop