GfA – Studie des Monats: Apport-Phänomene – ein interessantes und sperriges Thema für die Parapsychologie

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Ein Ring-Apport durch Herbert Baumann.

Copyright: v.Ludwiger, Nahm

In Kooperation mit der Gesellschaft für Anomalistik e.V (GfA) stellt Grenzwissenschaft-Aktuell.de deren Rubrik “Studie des Monats” vor. In diesem Monat geht es um sogenannte Apport-Phänomene – also um die Manifestation fester Objekte unterschiedlicher Art aus dem vermeintlichen Nichts heraus, während spiritistischer Séancen.

Apport-Phänomene gehören zum festen Bestand der parapsychologischen Forschungsgeschichte – nicht derjenigen der experimentellen Laborforschung, sondern der Forschung zu mediumistischen Phänomenen. Obwohl dieser Ansatz aus verschiedenen Gründen seit bald einem Jahrhundert in den Hintergrund gerückt ist, bleiben die berichteten Phänomene auch heute noch spannend – selbst aus einer Perspektive, die nicht die spiritualistisch geprägte Survival-Frage in den Fokus nimmt.

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Dies ist so, weil wir es mit physikalisch greifbaren Objekten zu tun haben, die angeblich auf paranormale Weise apportiert werden und für eine nachfolgende Untersuchung auch materiell zur Verfügung stehen. Während also bei Telepathie, Hellsehen und Präkognition mit der Information und deren Übermittlung etwas Nicht-Materielles im Zentrum der Betrachtung steht, und selbst psychokinetische Effekte aufgrund der aus dem Alltag vertrauten Erfahrung unsichtbarer Kraftwirkungen wie z.B. der elektromagnetischen Wechselwirkung oder der Gravitation uns nicht so fremdartig erscheinen mögen, kennen wir „Materialisationen“ von permanenten physikalischen Objekten nur aus dem Bereich der Phantastik in Mythen, Literatur und Film oder als Hervorzaubern der Taube aus dem leeren Zylinder des Bühnenmagiers.

Der Erstautor der vorgestellten Studie, Illobrand von Ludwiger 1980 gemeinsam mit dem Medium Herbert Baumann.

Dementsprechend spektakulär sind Objekte, die sich angeblich auf paranormale Weise materialisiert haben, und dementsprechend kritisch schauen sowohl Skeptiker als auch parapsychologische Untersucher auf solche Phänomene. Während die Erstgenannten größtenteils das bloße Auftreten solcher Objekte als Beweis für Betrug ansehen werden – dies oft genug zu Recht –, stellen sie für einen unvoreingenommenen parapsychologischen Forscher eine besondere Herausforderung dar, sowohl was die Untersuchung, als auch die Modellbildung anbelangt. Der große Reiz besteht darin, dass die Möglichkeit eines so genannten permanenten paranormalen Objekts (PPO) in erreichbare Nähe rückt. Dies genau ist in dem persönlichen Erfahrungsbericht mit dem Medium Herbert Baumann gegeben, der hier als Studie des Monats vorgestellt wird. Auch wenn sich der Bericht von Illobrand von Ludwiger auf lange zurückliegende Ereignisse, Treffen und Séancen mit dem Medium  bezieht, existieren apportierte Objekte nach wie vor und können nach wie vor untersucht und in ihrer materialen Qualität beurteilt werden. Dies haben die beiden Autoren von Ludwiger und Nahm getan und sind zum Schluss gekommen, dass einige der Objekte strukturelle Eigenschaften aufweisen, deren Entstehung mit bekannten Modellen nicht plausibel erklärt werden kann. Wie immer man zum Entstehungskontext, der anekdotischen Evidenz des Berichts selbst und dem von einem der Autoren vorgeschlagenen physikalischen Erklärungsmodell, der Quantenfeldtheorie von Burkhard Heim, stehen mag – anregend und provokativ ist die Studie allemal.

– Die Studie (als PDF) finden Sie unter folgendem Link:
Ludwiger, I.v. & Nahm, M. (2016). Apport Phenomena of Medium Herbert Baumann (1911–1998): Report on Personal Experiences. Journal of Scientific Exploration, 30, 537-558.

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Physikalischer Spiritualismus bzw. Mediumismus heute 29. Januar 2018

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