Würzburg (Deutschland) – Das „Interdisziplinäre Forschungszentrum für Extraterrestrik“ an der Universität Würzburg und das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) kooperieren bei der Erforschung ungewöhnlicher Phänomene im Luftraum. Piloten und Pilotinnen können entsprechende Sichtungen künftig bei der Universität melden.
Das Interdisziplinäre Forschngsnetzwerk für Extraterrestrik (IFEX) an der Universität Würzburg kooperiert zukünftig mit dem Luftfahrt-Bundesamt (LBA) um UFO/UAP-Meldungen durch Piloten zu untersuchen.
Es gibt viele Berichte von Piloten oder Pilotinnen, die während des Flugs unbekannte Flugobjekte oder merkwürdige Leucht- oder Wetterphänomene in der Atmosphäre gesichtet haben. Für derartige Erscheinungen verwendet die Wissenschaft den Oberbegriff Unidentifizierte Anomale Phänomene (UAP) – eine Definition, die weiter greift als der früher übliche Ausdruck UFO (Unidentifiziertes Flugobjekt).
UFOs bzw. UAP sind mittlerweile ein globales Forschungsfeld. Denn trotz zahlreicher glaubwürdiger Sichtungen ist noch vieles über die Natur und Herkunft der Phänomene unbekannt. „Systematische Untersuchungen sind entscheidend, um verlässliche Daten zu sammeln, wissenschaftlich zu analysieren und fundierte Erkenntnisse daraus zu gewinnen“, sagt Hakan Kayal, Professor für Raumfahrttechnik und Leiter des Interdisziplinären Forschungszentrums für Extraterrestrik (IFEX) an der Universität Würzburg.
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Sichtungen von UAP und UFOs durch Piloten
Sichtungen unbekannter Flugobjekte begleiten die bemannte Luftfahrt seit ihren Anfängen. Eine der frühesten derartigen Beobachtungen ereignete sich am 31. Januar 1916, als Lieutenant Morgan vom Royal Flying Corps über Rochford (Essex) ein Objekt mit beleuchteten Fenstern in etwa 1500 Metern Höhe sichtete. Beim Versuch, sich zu nähern, versagte sein Motor und als er auf das Objekt schoss, schoss es abrupt nach oben und verschwand außer Sicht.
Der ehem. Lufthansa-Chefpilot und UFO.Zeuge Werner Utter.
Auch deutsche Piloten berichteten schon früh und bis heute von UFO-Sichtungen. Die wohl bekanntesten stammen vermutlich von Werner Utter (1921–2006). Utter gehörte zu den ersten Piloten der Deutschen Lufthansa, die nach dem Zweiten Weltkrieg eine Lizenz als Flugkapitän erhielten, von 1972 bis 1980 Chefpilot der Lufthansa und von 1972 bis 1985 im Vorstand der Fluggesellschaft für den Flugbetrieb verantwortlich. Bereits im Ruhestand berichtete er dann, von gleich mehreren UFO-Sichtungen während seiner Dienstzeit.
Seine erste UFO-Sichtung hatte Utter schon in den 1950-er Jahren:
„Auf einem Flug von Beirut nach Bagdad, als wir in etwa 3.000 Metern Höhe waren und den Libanon überflogen hatten, sah ich plötzlich am Sternenhimmel eine Lichterscheinung, wie etwa eine Leuchtbombe. Diese Lichterscheinung kam näher und näher, so dass ich ganz aufgeregt die Bordscheinwerfer einschaltete, ich dachte, es käme uns ein anderes Flugzeug entgegen. Und plötzlich stand ein riesiger Feuerball neben dem Cockpit und dem Innenmotor, etwa im Durchmesser von 5 Metern. Es war ein warmes, ein rötliches Licht. Der ganze Feuerball bewegte sich. Ich hatte überhaupt keine Angst davor. Ich war ganz eingenommen von dieser Lichterscheinung. Ich sah zu meinem Copiloten, er nickte, er sah es auch, es war ja taghell im Cockpit. Als ich wieder hinsah, ging diese Lichterscheinung mit einer ungeheuren Geschwindigkeit abrupt in den Himmel – und wir waren wieder unter den Sternen.“
Seine zweite Sichtung, kommentierte Utter mit Tonbandaufnahmen, die er mithilfe eines Diktiergerätes sozusagen live während der Sichtung am 21. November 1978 dokumentiert hatte. Auf einem Flug von Frankfurt nach New York beschrieb der Pilot auf rund 12.000 Metern über Labrador:
Quelle: MUFON-CES
„Es scheint, wir haben eine fliegende Untertasse in Sicht. Ganz hell und sendet Strahlen aus, mal rot, mal weiß, mal violett, wie so `ne Spinne.“ Später erläuterte Utter hinzu, dass der Sichtung ein Funkspruch einer TWA-Maschine vorausging, der ebenfalls von einem Licht, einem möglichen UFO, berichtete, dass eigentlich den Kurs von Utters Maschine kreuzen müsste.
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„Ich kann mir es nicht erklären. Ich kann nur sagen, ich habe es gesehen und ich glaube daran, dass es etwas ist – eben ein unidentified flying object“, so Utter später in der Sat-1-Sendung „Phantastische Phänomene“ (23.10.1992)
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IFEX-Meldeportal für UAP-Sichtungen durch Piloten
Das IFEX widmet sich unter anderem der wissenschaftlichen Erforschung von UAP. Um auf diesem Gebiet neues Wissen zu gewinnen, hat das Forschungszentrum vor Kurzem ein eigenes Online-Meldeportal eingerichtet, auf dem Pilotinnen und Piloten ungewöhnliche Beobachtungen melden können.
Mit dem Meldeformular wendet sich das IFEX direkt an Pilotinnen und Piloten:
„Als Pilot sind Sie beruflich darin geschult, den Himmel aufmerksam zu beobachten. Ihre Erfahrung, Fachkenntnis und präzise Wahrnehmung machen Ihre Beobachtungen besonders wertvoll für die Forschung. Durch Ihre Meldung tragen Sie dazu bei, das Phänomen besser zu verstehen und bestehende Datenlücken zu schließen. Wir sind uns bewusst, dass UAP-Sichtungen in der Vergangenheit oft mit Stigmatisierung behaftet waren. Unser Ziel ist es, eine professionelle und wissenschaftlich fundierte Plattform bereitzustellen, die Piloten ermutigt, ihre Beobachtungen ohne Vorbehalte zu teilen. Jede Meldung hilft, das Thema sachlich und datenbasiert zu erforschen und so zu einer objektiveren Betrachtung beizutragen.“
Verschiedene vom US-Verteidigungsministerium mittlerweile freigegebene und als authentisch bestätigte Videos von US-Navy-Piloten zeigen Flugobjekte, deren Eigenschaften denen bekannter Flugzeuge widersprechen und weiterhin als „unidentifiziert“ kategorisert werden.
Eine der bekanntesten Sichtungen von US-Navy-Piloten ereignete sich 2004 vor der Küste Kaliforniens (siehe obiges Video “FLIR1”). Eine der Zeuginnen war damals Lieutenant Commander Alex Dietrich. Ihre Sichtung schilderte sie eindrücklich unter anderem im folgenden Video-Interview mit dem „American Veterans Center“:
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Luftfahrt-Bundesamt unterstützt UAP-Meldesytsem
Auch das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) unterstützt diesen Ansatz und wird dazu auf seiner Webseite unter der Navigation Ereignismeldungen zukünftig einen Link zum Meldeformular des Würzburger IFEX einrichten.
Hakan Kayal kündigt an, dass das IFEX-Team das Meldeformular nach und nach weiter ausbauen wird. Unter anderem soll es in eine Datenbank integriert werden und den Upload von Bildern und Videos ermöglichen.
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