SETI Initiative Breakthrough Listen startet All-Sky-Monitor am Westerbork-Observatorium
Westerbork (Niederlande) – Gemeinsam mit ASTRON, dem niederländischen Institut für Radioastronomie, und der University of Manchester, startet die SETI-Initiative Breakthrough Listen ein neues Projekt: Ein neuartiger All-Sky-Monitor soll künftig kontinuierlich den gesamten Himmel nach Transienten und möglichen außerirdischen Technosignaturen absuchen.

Quelle: Breakthrough Listen
Wie Breakthrough Initiative berichtet, wird der All-Sky-Monitor am Westerbork-Observatorium in den Niederlanden installiert. Zur Suche nach Signalen außerirdischer Intelligenz kommen dabei sogenannte Phased Array Feeds (PAFs) – breitflächige „Radiokameras“ – zum Einsatz, die ursprünglich am Westerbork Synthesis Radio Telescope (WSRT) installiert waren und nun auf den Himmel gerichtet werden.
„Westerbork hat eine lange Tradition darin, die Grenzen der Radiotechnologie auszureizen“, sagt Jessica Dempsey, Direktorin von ASTRON. „Dank des enormen Fortschritts in der Rechenleistung seit der ursprünglichen Entwicklung der PAFs können wir nun eine Echtzeit-Ansicht des gesamten Himmels realisieren – etwas, das zuvor technisch nicht möglich war. Das Observatorium in Westerbork liegt zudem in einer der letzten funkstillen Zonen Europas, was diese Beobachtungen besonders wertvoll macht.“
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„Breakthrough Listen kooperiert weltweit mit Observatorien und hat bereits über eine Million Sterne nach Technosignaturen durchsucht“, erklärt Andrew Siemion, leitender Wissenschaftler des Projekts an der Universität Oxford. „Jedes Teleskop hat dabei seine besonderen Stärken: Mit großen Schüsseln wie dem Green-Bank-Teleskop können wir gezielt nahe Sterne anpeilen und hochaufgelöst untersuchen. Bei Antennen-Arrays wie MeerKAT zapfen wir die Daten des Observatoriums direkt an und kombinieren sie elektronisch, ohne den regulären Betrieb zu stören.“
Michael Garrett, Astrophysiker an der University of Manchester, ergänzt: „Durch die neue Partnerschaft mit ASTRON sind wir nicht mehr auf kleine Himmelsausschnitte beschränkt. Wir können nun den gesamten sichtbaren Himmel rund um die Uhr beobachten – sowohl auf kurzzeitige Transienten, also Signale, die plötzlich auftauchen und wieder verschwinden, als auch auf veränderliche Quellen mit untypischem Verhalten.“

Quelle: Breakthrough Listen
Das neue Instrument nutzt modernste Verarbeitungstechnologie auf Basis der neuesten Computerchips. Adam Thompson vom Chip-Hersteller NVIDIA erläutert: „Breakthrough Listen arbeitet mit uns zusammen, um mithilfe der Holoscan-Plattform eine kontinuierliche Datenverarbeitung zu ermöglichen. Nach erfolgreichen Tests am Allen Telescope Array, wo unsere KI-gestützte Pipeline schnelle Radioblitze (FRBs) in Echtzeit erkannte, freuen wir uns auf den Einsatz in Westerbork. Damit erschließen wir neue Suchräume und erwarten spannende Entdeckungen sowie ein vertieftes Verständnis des Radiouniversums.“
„Die Frage ‚Sind wir allein im Universum?‘ gehört zu den größten der Wissenschaft“, sagt S. Pete Worden, Direktor der Breakthrough Initiatives. „Auch wenn wir bisher noch keine bestätigte Technosignatur gefunden haben, hat Breakthrough Listen die bislang strengsten Grenzen für die Existenz außerirdischer Intelligenz gesetzt. Gleichzeitig haben wir flexible, digitale Technologien entwickelt, die uns neue Einblicke in Phänomene wie schnelle Radioblitze oder auffällige Sternausbrüche ermöglichen. Die neue Zusammenarbeit mit ASTRON stärkt unsere Fähigkeiten enorm – auch im Hinblick auf die nächste Generation von Radioteleskopen wie das Square Kilometre Array.“
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Recherchequelle: Breakthrough Initiatives
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