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Parthenon: 3D-Analyse enthüllt geheimnisvolle Lichtverhältnisse im Tempel der Athena

Oxford (Großbritannien) – Obwohl heute nur noch Ruine, gilt der Parthenon, der Tempel Stadtgöttin Pallas Athena Parthenon auf der Athener Akropolis eines der berühmtesten Bauwerke der klassischen Antike. Bislang gingen Rekonstruktionen stets von einem einst lichtdurchfluteten Innenraum des Tempels aus. Eine neue Analyse auf der Grundlage neuer 3D-Rekonstruktionen des Bauwerkes stellen dieses Bild nun infrage.

Blick auf den Parthenon.Copyright: Benjamin D. für grewi.de
Blick auf den Parthenon.
Copyright: Benjamin D. für grewi.de

Im Fachjournal „The Annual of the British School at Athens“ (DOI: 10.1017/S0068245424000145) hat der Archäologe Juan der Lara von der Oxford University die Ergebnisse seiner 3D-Modellierung veröffentlicht, mit deren Hilfe er die einstigen Lichtverhältnisse im Parthenon untersucht hat.

Der Parthenon, errichtet im 5. Jahrhundert v. Chr., beherbergte einst eine monumentale, fast 12 Meter hohe Statue der Athena, gefertigt aus Gold und Elfenbein. Schon lange fragten sich Archäologen und Historikerinnen, wie dieses zentrale Heiligtum einst beleuchtet war und welche Wirkung das Licht auf die religiöse Atmosphäre hatte.

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Frühere Studien nahmen an, der Tempel sei durch seine Marmorarchitektur stark von Sonnenlicht durchflutet gewesen. Doch de Lara rekonstruierte über vier Jahre hinweg mithilfe von digitalen 3D-Simulationen und physikalisch basierter Lichtmodellierung (Physically Based Rendering, PBR) die ursprünglichen Lichtverhältnisse und kommt nun zu einem anderen Ergebnis: Der Innenraum war in Wirklichkeit weitgehend dunkel.

Computerrekonstruktion des Parthenon-Inneren (Illu.).Copyright: Juan de Lara
Computerrekonstruktion des Parthenon-Inneren (Illu.).
Copyright: Juan de Lara

Wie der Archäologe erläutert, war die Architektur des Parthenon nicht zufällig gestaltet – jedes Element scheint bewusst in Hinblick auf Lichtwirkung konzipiert: die Ausrichtung zur aufgehenden Sonne, lichtdurchlässige Marmordächer, kleine Öffnungen und sogar Reflexionsbecken. Letztere hatten aber laut de Lara nur geringe Wirkung auf die Helligkeit – sie dienten vermutlich eher der Luftfeuchtigkeit oder rituellen Zwecken.

Die neuen Lichtsimulationen zeigen, dass die Statue der Athena nur an wenigen Tagen im Jahr bei Sonnenaufgang partiell beleuchtet wurde – vor allem im unteren Bereich. „Eine vollständige Ausleuchtung durch Sonnenlicht gab es jedoch praktisch nie. Die gezielte Lichtführung sorgte vielmehr für eine mystische Atmosphäre: selektive Helligkeit, starke Kontraste und eine überwiegend dunkle Kulisse erzeugten ein Gefühl von Ehrfurcht und Spiritualität.“

Damit widerlegt die Studie nicht nur frühere Annahmen über ein helles, offenes Inneres, sondern liefert erstmals eine präzise, physikalisch fundierte Rekonstruktion der Lichtverhältnisse. Sie zeigt, dass die Architekten des Parthenon mit Licht gezielt Inszenierung betrieben – nicht zur Erhellung, sondern zur Erhöhung der religiösen Wirkung.

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Recherchequelle: The Annual of the British School at Athens

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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