Ballonfahrt 1783: Pfarrer und Bauern zerstören ein ihnen unbekanntes Flugobjekt

Illustration der Flugschrift zur „Ballonlandung in Gonesse“ im jahre 1783. Copyright: Gemeinfrei
Lesezeit: ca. 2 Minuten
Illustration der Flugschrift zur „Ballonlandung in Gonesse“ im jahre 1783. Copyright: Gemeinfrei

Illustration der Flugschrift zur „Ballonlandung in Gonesse“ im jahre 1783.
Copyright: Gemeinfrei

Paris (Frankreich) – Heute vor 237 Jahren kam es in der französischen Gemeinde Gonesse zu einem bizarren Vorfall: Bei der Notlandung eines der frühsten großen Gasballons des Physikers und Erfinders Jacques Alexandre César Charles wurde das noch unbemannte Flugobjekt unter Führung der Geistlichkeit von Bauern und Einwohnern als vermeintliches „Teufelsgerät“ mit Mistgabeln zerstört und gesteinigt.

Jacques Alexandre César Charles (1746-1823) war ein französischer Physiker und Erfinder. Inspiriert von den ersten Versuchen der Gebrüder Montgolfier, versuchte sich auch Charles an Luftfahrt-Experimenten in Form von mit Wasserstoffgas gefüllten Ballons. Seinen ersten erfolgreichen, zunächst noch unbemannten Flug absolvierte der Wissenschaftler dann am 27. August 1783 mit dem später nach ihm benannten Ballon “Charliére“. Nach dem erfolgreichen Start in Anwesenheit zahlreicher Prominenter Zuschauer auf dem Pariser Marsfeld, platzte der Ballon nach etwa 45 Flugminuten über der Gemeinde Gonesse, 16 Kilometer nordnordöstlich von Paris.

www.grenzwissenschaft-aktuell.de
+ HIER können Sie den täglichen und kostenlosen GreWi-Newsletter bestellen +

Angeführt von der örtlichen Geistlichkeit hielten die Anwohner und Bauern den rund 4 Meter durchmessenden Ballon für ein „Teufelsgerät“ und zerstören ihn mit Steinen und Mistgabeln. Der Vorfall ist bis heute in Form einer Flugschrift illustriert überliefert (siehe Abb.).

Seinen ersten erfolgreichen bemannten Ballonflug führte Charles dann am darauffolgenden 1. Dezember 1783 gemeinsam mit Marie-Noël Robert durch – 10 Tage nach dem Erstflug der Montgolfiers. Zwei Stunden lang fahren die beiden – teils auf 3467 Metern Höhe – von Paris bis in das 36 Kilometer entfernte Dorf Nesles-la-Vallée.

Hintergrund
Tatsächlich dürften die frühen Experimentalballons und späteren -Luftschiffe gerade bei der ländlichen Bevölkerung immer wieder für ähnliche Spekulationen und Verwechselungen wie in Gonesse gesorgt haben. Die Geschichte der Sichtungen unidentifizierter Flugobjekte ist gerade zur Zeit der frühen Luftfahrtpioniere tatschlich voll von entsprechenden Schilderungen „merkwürdig geformter Luftschiffe“. Ob sich aber alle derartigen Berichte so einfach mit Testflügen früher Ballone und Luftschiffen erklären lassen, wird sowohl von einigen UFO-Forschern wie Technik-Historikern bezweifelt. Konsens besteht jedoch oft darüber, dass Erzählungen, Geschichten und gerade auch die zeitgenössische frühe Science-Fiction-Literatur, wie etwa die Werke von Jules Verne, in dem ein oder anderen Fall auch die Fantasie der Zeugen sprichwörtlich beflügelte.




WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Die Rückkehr der Luftschiffe: Mysteriöse Drohnen-Sichtungswelle in den USA 17. Januar 2020
Finderlohn für historischen „Alien-Grabstein“ von Aurora ausgelobt 4. April 2019

© grenzwissenschaft-aktuell.de