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TIMED Project: Wie die digitale Welt auch unsere Wahrnehmung von Zeit verändert

Freiburg i. Breisgau (Deutschland) – Im „TIMED Project“ erforschen Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, wie sich unser Umgang mit digitalen Technologien und Inhalten auf unsere Wahrnehmung von Zeit auswirkt.

Symbolbild: Digitale Zeitverschwendung (Illu.).Quelle: grewi.de
Symbolbild: Digitale Zeitverschwendung (Illu.).
Quelle: grewi.de

Im „TIMED Project“ haben sich sieben Forschungsteams aus Tschechien, Deutschland, Polen, Spanien, der Schweiz und dem Vereinigten Königreich zusammengetan und länderübergreifende Vergleiche innerhalb Europas erstellt, um zu untersuchen, wie und warum die Wahrnehmung, Nutzung und Einteilung von Zeit durch den individuellen Digitalisierungsgrad und kulturelle Normen beeinflusst werden – und wie sich dies auf die Lebensqualität auswirkt.

Hierzu haben die Forschenden, zu denen auch Mitglieder des „Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene“ (IGPP) in Freiburg gehören, mithilfe von Interviews, Online-Fragebögen, psychophysiologischen Messungen und Echtzeitverhaltensanalysen eine Reihe von Studien erstellt. Einige der Ergebnisse dieser Untersuchungen liegen mittlerweile als publizierte Studie vor.

Einige Grunderkenntnisse dürften zwar nicht verwundern, weil sie vermutlich mit eigenen Erfahrungswerten übereinstimmen, dennoch stellen die Studie erstmals auch eine empirische Grundlage dieser Vermutungen dar: Obwohl zahlreiche digitale Anwendung eigentlich dazu gedacht sind, mehr Effizienz zu verschaffen, kosten uns diese Technologien oft auch Zeit. Je mehr wir in der Online-Welt leben – und je mehr wir dieses Eintauchen genießen und davon profitieren –, desto schneller scheint die Zeit zu vergehen.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Kombination aus strukturellen und einstellungsbezogenen Faktoren zur Wahrnehmung von Zeitverlust durch die Nutzung digitaler Geräte führt. Zu den strukturellen Faktoren zählen laut den Studien unter anderem die meist eher als unvollkommen wahrgenommene, weil algorithmisch gesteuerte Inhaltsauswahl und die einfache Bedienbarkeit der Geräte. Zu den einstellungsbezogenen Faktoren gehören Überzeugungen wie die Annahme, dass digital verbrachte Zeit „unauthentisch“, wenig intellektuell, wenig wertvoll oder sogar „schädlich“ sei.

So wundert es nicht, dass die mit digitalen Inhalten verbrachte Zeit im Nachgang als verschwendete Zeit wahrgenommen und diese Zeitverschwendung mit Schuldgefühlen, Stress und Bedauern über die verlorene Zeit assoziiert. Interessanterweise nehmen die meisten Studienteilnehmer die Zeit, die wir in der wirklichen Welt verbringen als „authentischer“ wahr, als digital verbrachte Zeit.

Zwar seien diese Effekte relativ gering, aber immerhin doch messbar. In der aktuell veröffentlichten Studie mit 7.536 Teilnehmern aus sechs europäischen Ländern haben die TIMED-Forschenden zudem kulturelle Unterschiede in der Zeitwahrnehmung erfasst: So berichteten Teilnehmer in Polen über den höchsten Grad digitaler Immersion und die am schnellsten vergehende Zeit. Teilnehmer im Vereinigten Königreich fielen durch den stärksten Fokus auf die Vergangenheit auf. Gemeinsam mit Ergebnissen aus Deutschland ging dies einher mit dem geringsten Zukunftsbezug, sowie dem langsamsten empfundene Zeitvergehen im Vergleich aller sechs Länder einher.

– Die Studie „New measures of digital technology use: What they can tell us about our digital lives” des Teams um Joanna Witowska finden sie (im engl. Original) HIER

– Die Studie „How digital technology can steal your time” des Teams um Vanda Černohorská und Christine Schoetensack finden (im eng. Original) HIER

– Die Webseite des TIMED Project finden Sie HIER

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Bewusstsein ohne Zeit? Studie zur Zeitlosigkeit in tiefen meditativen Zuständen 13. Dezember 2024

Recherchequelle: timed-europe.net, IGPP

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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Fachjournalist Anomalistik • Sachbuchautor • Publizist

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