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Moas sollen wiederbelebt werden – Māori führen Wiederbelebungsprojekt für ausgestorbene Riesenvögel an

Te Waipounamu (Neuseeland) – In einem bislang einmaligen Projekt haben das Ngāi Tahu Research Centre, das US-Biotechnologieunternehmen Colossal Biosciences und Filmregisseur Sir Peter Jackson eine Zusammenarbeit gestartet, um den ausgestorbenen Moa wieder zum Leben zu erwecken. Ziel ist es, unter der Regie der indigenen Māori modernste Genetik zu nutzen, um eine neue Ära verantwortungsvoller Artenschutzmaßnahmen einzuleiten.

Grafische Rekonstruktions eines Riesenmoas gemeinsam mit einem Größenvergleich zu einem Menschen (Illu).Quelle: colossal.com
Grafische Rekonstruktions eines Riesenmoas gemeinsam mit einem Größenvergleich zu einem Menschen (Illu).
Quelle: colossal.com

Der flugunfähige Riesenvogel Moa starbe vor etwa 600 Jahren nach der polynesischen Besiedlung Neuseelands aus – vermutlich durch Überjagung und der Zerstörung seines natürlichen Lebensraumes. Die größte Art, Dinornis robustus, konnte bis zu 3,6 Meter hoch werden und 230 Kilogramm wiegen. Ihre ökologische Rolle als große Pflanzenfresser prägte über Millionen Jahre Neuseelands Landschaft. Ihr Aussterben hatte weitreichende Folgen für die Biodiversität.

Öffentlich gefördert durch den berühmten Filmregisseur Peter Jackson (Herr der Ringe) wollen das Ngāi Tahu Research Centre und das das US-Biotechnologieunternehmen Colossal Biosciences den Riesenmoa mit Hilfe von genetischer Rückzüchtung, Biotechnologie und traditionellem Māori-Wissen (mātauranga Māori) wiederbeleben. Das Projekt wird federführend vom Ngāi Tahu Research Centre an der Universität Canterbury geleitet und soll sowohl wissenschaftlich als auch kulturell Maßstäbe setzen.

Die zentralen Ziele des Projekts

– Colossal Biosciences entwickelt eine vollständige genetische Wiederaufbaupipeline für alle neun bekannten Moa-Arten. Erste Sequenzierungen laufen bereits.
– Ökologische Wiederherstellung: Potenzielle Lebensräume für Moas in der Ngāi Tahu-Region sollen identifiziert und renaturiert werden – stets begleitet von traditionellem ökologischen Wissen der Māori.
– Aufbau eines Biobank-Netzwerks für gefährdete und kulturell bedeutsame Arten (taonga) mit Fokus auf genetische Erhaltung und Artenvielfalt.
– Offene Technologieplattform: Das Wissen und die Verfahren zur genetischen Wiederbelebung sollen unter Kontrolle der Māori öffentlich zugänglich gemacht werden – insbesondere für den Schutz anderer bedrohten Arten.
– Bildung und wirtschaftliche Entwicklung: Nachwuchsprogramme, STEM-Ausbildung, Laborgründungen und Modelle für Ökotourismus und Klimakompensation sollen langfristig Māori-Gemeinschaften stärken.

Filmregisseur Jackson, der auch finanziell an dem Projekt beteiligt ist, lobte die Initiative als „Mission zur Bewahrung unserer wertvollsten Arten“ und sprach von einer Zukunft, in der „Vögel wie der Moa oder der Huia aus der Dunkelheit des Aussterbens zurückkehren könnten“.

Regisseur Peter Jackson (l.) und Colossal-Mitbegründer Ben Lamm zeigen Knochen des Riesenmoas.Quelle: colossal.com
Regisseur Peter Jackson (l.) und Colossal-Mitbegründer Ben Lamm zeigen Knochen des Riesenmoas.
Quelle: colossal.com
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Archäologische und kulturelle Tiefe

Ngāi Tahu-Archäologe Kyle Davis erinnert daran, dass die ersten Māori in Neuseeland noch Seite an Seite mit den Moas lebten: „Unsere archäologischen und mündlichen Überlieferungen enthalten viel Wissen über diese Vögel – das nun in den Dialog mit modernster Wissenschaft tritt.“

Auch Prof. Mike Stevens, Direktor des Ngāi Tahu Research Centre, sieht in der Moa-Rückkehr ein Symbol für „Rangatiratanga“ (indigene Führung) und eine seltene Gelegenheit, kulturelle Werte mit ökologischen und wirtschaftlichen Zielen zu vereinen: „Dieses Projekt erlaubt uns, tiefgreifende Lektionen der Vergangenheit – wie die rasche Auslöschung der Moa – mit innovativer Wissenschaft für eine nachhaltige Zukunft zu verbinden.“

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Wissenschaftlich revolutionär

Für den Forschungserfolg plant Colossal zusätzlich Referenzgenome verwandter Arten wie Emus und Tinamous zu erstellen und genetische Vergleichsstudien durchzuführen. Auch neue Reproduktionstechniken – darunter interspezifische Leihmutterschaft und künstliche Eihüllen – sollen die Möglichkeiten der Artenerhaltung revolutionieren.

Dr. Beth Shapiro, Evolutionsbiologin und Chief Science Officer bei Colossal, bezeichnet das Projekt als „beispiellose Gelegenheit“, urzeitliche DNA-Analysen mit indigener Ökologie zu verbinden – mit Relevanz für heutige Naturschutzstrategien weltweit. Dr. Anna Keyte, Leiterin für Vogelgenomik bei Colossal, betont zudem die unmittelbare Anwendbarkeit der entwickelten Technologien für bedrohte Vogelarten in ganz Neuseeland.

„Der Moa war ein Schlüsseltier der neuseeländischen Ökosysteme. Dieses Projekt bringt nicht nur neues Licht in die Vergangenheit – es wird auch unsere Zukunft verändern“ fasst denn auch der renommierte Paläoornithologe Paul Scofield vom Canterbury Museum die Bedeutung des Projekts zusammen.

– Die Colossal-Webseite zum Moa-Projekt finden Sie HIER

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Recherchequelle: Colossal Laboratories & Biosciences

© grenzwissenschaft-aktuell.de

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Andreas Müller
Fachjournalist Anomalistik | Autor | Publizist
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