Würzburg (Deutschland) – Lange Zeit hielten sich Piloten, Pilotinnen und Flugzeugbesatzungen mit Berichten über ihre Sichtungen unidentifizierter Flugobjekte lieber zurück, als diese zu melden. Um dieses Stigma zu reduzieren und so zur wissenschaftlichen Erforschung von UFOs und UAP beizutragen, bittet das Luftfahrt-Bundesamt neuerdings Piloten und Crews, UFO-Sichtungen über eine eigene UFO-Meldestelle an Forscher der Universität Würzburg zu übermitteln.
Das Interdisziplinäre Forschngsnetzwerk für Extraterrestrik (IFEX) an der Universität Würzburg kooperiert zukünftig mit dem Luftfahrt-Bundesamt (LBA) um UFO/UAP-Meldungen durch Piloten zu untersuchen.
Das „Interdisziplinären Forschungszentrum für Exratetrrestrik“ (IFEX) an der Universität Würzburg ist Deutschlands erstes und bislang einziges akademisches Forschungszentrum, an dem neben Raumfahrttechnik auch die Suche nach außerirdischer Intelligenz (SETI) verfolgt und unidentifizierte Flugobjekte und anomale Phänomene (UFOs/UAP) wissenschaftlich erforscht werden. Unter der Leitung von Professor Hakan Kayal sind hier zivile UFO-Forscher, Fachjournalisten und Wissenschaftler internationaler Universitäten im IFEX-Netzwerk versammelt, um UFOs, die heute vermehrt als UAP bezeichnet werden, wissenschaftlich und ergebnisoffen zu erforschen.
Als „Ereignismeldungen“ bezeichnet das LBA “sicherheitsbezogene Vorkommnisse, durch die ein Luftfahrzeug, seine Insassen oder Dritte im Falle des Ausbleibens von Abhilfemaßnahmen oder bei Nichtbeachtung, gefährdet werden könnte”. Dabei wird zwischen meldepflichtigen Ereignissen und solchen, die freiwillig gemeldet werden können, unterschieden.
Auf seiner Webseite zu diesen Ereignismeldungen (s. Allgemeines) hat das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) die bereits im Juli verkündete Kooperation mit dem IFEX bei UFO/UAP-Sichtungen durch Piloten nun sozusagen amtlich gemacht und erläutert dazu unter der Überschrift „Meldung ungewöhnlicher Phänomene an das IFEX“:
„Es gibt viele Berichte von Piloten oder Pilotinnen, die während des Flugs unbekannte Flugobjekte oder merkwürdige Leucht- oder Wetterphänomene in der Atmosphäre gesichtet haben. Für derartige Erscheinungen verwendet die Wissenschaft den Oberbegriff Unidentifizierte Anomale Phänomene (UAP) – eine Definition, die weiter greift als der früher übliche Ausdruck UFO (Unbekanntes Flugobjekt).
Das Interdisziplinäre Forschungszentrum für Extraterrestrik an der Universität Würzburg (IFEX) widmet sich unter anderem der wissenschaftlichen Erforschung von UAP. Um auf diesem Gebiet neues Wissen zu gewinnen, hat das Forschungszentrum eine Internetseite eingerichtet, auf der Pilotinnen und Piloten ungewöhnliche Beobachtungen melden können.
Derartige Erscheinungen gelten nicht als „Ereignis“ im engeren Sinne. Für die Meldung soll deshalb auch nicht das Aviation Reporting Portal genutzt werden, sondern das hierfür vorgesehene UAP-Meldeformular des IFEX. Ergeben sich flugsicherheitsrelevante Erkenntnisse, stehen das IFEX und das LBA im Austausch.“
IFEX-Vorsitzender Prof. Dr.-Ing. Hakan Kayal (r.) gemeinsam mit LBA-Referatsleiter Ereignismeldungen Thomas Pantin (Mitte) und Friedrich Wilhelm Bauer (l.) vom Fachausschuss für unbemannte Luftfahrtsysteme bei Verein deutscher Ingenieure (VDI). Copyright: M. Sieder / LBA / IFEX
Mit dem Meldeformular wendet sich das IFEX direkt an Pilotinnen und Piloten:
„Als Pilot sind Sie beruflich darin geschult, den Himmel aufmerksam zu beobachten. Ihre Erfahrung, Fachkenntnis und präzise Wahrnehmung machen Ihre Beobachtungen besonders wertvoll für die Forschung. Durch Ihre Meldung tragen Sie dazu bei, das Phänomen besser zu verstehen und bestehende Datenlücken zu schließen. Wir sind uns bewusst, dass UAP-Sichtungen in der Vergangenheit oft mit Stigmatisierung behaftet waren. Unser Ziel ist es, eine professionelle und wissenschaftlich fundierte Plattform bereitzustellen, die Piloten ermutigt, ihre Beobachtungen ohne Vorbehalte zu teilen. Jede Meldung hilft, das Thema sachlich und datenbasiert zu erforschen und so zu einer objektiveren Betrachtung beizutragen.“
Anzeige
Sichtungen von UAP und UFOs durch Piloten
Sichtungen unbekannter Flugobjekte begleiten die bemannte Luftfahrt seit ihren Anfängen. Eine der frühesten derartigen Beobachtungen ereignete sich am 31. Januar 1916, als Lieutenant Morgan vom Royal Flying Corps über Rochford (Essex) ein Objekt mit beleuchteten Fenstern in etwa 1500 Metern Höhe sichtete. Beim Versuch, sich zu nähern, versagte sein Motor und als er auf das Objekt schoss, schoss es abrupt nach oben und verschwand außer Sicht.
Der ehem. Lufthansa-Chefpilot und UFO.Zeuge Werner Utter.
Auch deutsche Piloten berichteten schon früh und bis heute von UFO-Sichtungen. Die wohl bekanntesten stammen vermutlich von Werner Utter (1921–2006). Utter gehörte zu den ersten Piloten der Deutschen Lufthansa, die nach dem Zweiten Weltkrieg eine Lizenz als Flugkapitän erhielten, von 1972 bis 1980 Chefpilot der Lufthansa und von 1972 bis 1985 im Vorstand der Fluggesellschaft für den Flugbetrieb verantwortlich. Bereits im Ruhestand berichtete er dann, von gleich mehreren UFO-Sichtungen während seiner Dienstzeit.
Seine erste UFO-Sichtung hatte Utter schon in den 1950-er Jahren:
„Auf einem Flug von Beirut nach Bagdad, als wir in etwa 3.000 Metern Höhe waren und den Libanon überflogen hatten, sah ich plötzlich am Sternenhimmel eine Lichterscheinung, wie etwa eine Leuchtbombe. Diese Lichterscheinung kam näher und näher, so dass ich ganz aufgeregt die Bordscheinwerfer einschaltete, ich dachte, es käme uns ein anderes Flugzeug entgegen. Und plötzlich stand ein riesiger Feuerball neben dem Cockpit und dem Innenmotor, etwa im Durchmesser von 5 Metern. Es war ein warmes, ein rötliches Licht. Der ganze Feuerball bewegte sich. Ich hatte überhaupt keine Angst davor. Ich war ganz eingenommen von dieser Lichterscheinung. Ich sah zu meinem Copiloten, er nickte, er sah es auch, es war ja taghell im Cockpit. Als ich wieder hinsah, ging diese Lichterscheinung mit einer ungeheuren Geschwindigkeit abrupt in den Himmel – und wir waren wieder unter den Sternen.“
Seine zweite Sichtung, kommentierte Utter mit Tonbandaufnahmen, die er mithilfe eines Diktiergerätes sozusagen live während der Sichtung am 21. November 1978 dokumentiert hatte. Auf einem Flug von Frankfurt nach New York beschrieb der Pilot auf rund 12.000 Metern über Labrador:
Quelle: MUFON-CES
„Es scheint, wir haben eine fliegende Untertasse in Sicht. Ganz hell und sendet Strahlen aus, mal rot, mal weiß, mal violett, wie so `ne Spinne.“ Später erläuterte Utter hinzu, dass der Sichtung ein Funkspruch einer TWA-Maschine vorausging, der ebenfalls von einem Licht, einem möglichen UFO, berichtete, dass eigentlich den Kurs von Utters Maschine kreuzen müsste.
Als Amazon-Partner erhält GreWi bei qualifizierten Verkäufen eine Provision.
„Ich kann mir es nicht erklären. Ich kann nur sagen, ich habe es gesehen und ich glaube daran, dass es etwas ist – eben ein unidentified flying object“, so Utter später in der Sat-1-Sendung „Phantastische Phänomene“ (23.10.1992)
„Es gibt viele Berichte von Piloten oder Pilotinnen, die während des Flugs unbekannte Flugobjekte oder merkwürdige Leucht- oder Wetterphänomene in der Atmosphäre gesichtet haben“, erklärt Hakan Kayal, Professor für Raumfahrttechnik und Leiter des „Interdisziplinären Forschungszentrums für Extraterrestrik“ (IFEX) an der Universität Würzburg. „Für derartige Erscheinungen verwendet die Wissenschaft den Oberbegriff unidentifizierte anomale Phänomene (UAP) – eine Definition, die weiter greift als der früher übliche Ausdruck UFO (Unidentifiziertes Flugobjekt). UFOs bzw. UAP sind mittlerweile ein globales Forschungsfeld. Denn trotz zahlreicher glaubwürdiger Sichtungen ist noch vieles über die Natur und Herkunft der Phänomene unbekannt. Systematische Untersuchungen sind entscheidend, um verlässliche Daten zu sammeln, wissenschaftlich zu analysieren und fundierte Erkenntnisse daraus zu gewinnen.“
Unterstützen Sie die tagliche journalistische Arbeit an GreWi
Wenn Sie GreWi unterstützen möchten, so können Sie dies am besten mit einem freiwiliigen GreWi-Unterstützer-Abo tun – und erhalten dafür auch noch themenbezogenen Gegenleistungen und nehmen an allen unseren Buch- und Filmverlosungen teil.