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Forscher finden weitere Hinweise auf lebensfreundliche Venus in Sonden-Daten von 1978

UV-Aufnahme der Venus durch die NASA-Sonde „Pioneer-Venus 1“. Copyright: NASA
UV-Aufnahme der Venus durch die NASA-Sonde „Pioneer-Venus 1“.
Copyright: NASA

Pomona (USA) – Die jüngste Detektion des potenziellen Biomarkers Phosphin in der mittleren Atmosphärenschicht der Venus weckte Hoffnungen auf dortiges mikrobisches Leben. Schnell gab es jedoch Zweifel an der biologischen Deutung der Daten. Nun jedoch belebt die Fachpublikation einer Studie von US-Forschern die Diskussion aufs Neue und berichtet vom Vorhandensein des Biomarkers und anderer biologisch interessanter Chemikalien schon in Daten der einer Sonde, die vor fast 42 Jahren die Venus erforschte.

Wie das Team um Prof. Rakesh Mogul von der California State Polytechnic University schon zuvor via Arxiv.org (…GreWi berichtete) und aktuell im Fachjournal Geophysical Research Letters“ (DOI: 10.1029/2020GL091327) berichtet, finden, stammen die Daten vom „Large Probe Neutral Mass Spectrometer“ (LNMS) an Bord der „Pioneer Venus Multiprobe“ (auch bekannt als „Pioneer Venus 2“ oder „Pioneer 13“) der NASA, die 1978 die Venusatmosphäre auf ihrem Weg zur Oberfläche des Planeten untersucht hatte.

Auch die nun wiederentdeckten Daten weisen demnach Phosphin, Schwefelwasserstoff, Salpetersäure, Cyanwasserstoff, Kohlenmonoxid, Ethan und möglicherweise sogar Ammoniak und Chlorsäure in den mittleren und gemäßigt temperierten Atmosphärenschichten der Venus aus.

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Laut den Forschenden legen die nachgewiesenen Spurenchemikalien nahe, dass vor Ort ein sog. Redox-Ungleichgewicht herrscht, was wiederum auf eine bislang unbekannte bzw. unentdeckte Chemie in der Venusatmosphäre hindeute und die Vorstellung von den mittleren Venuswolken als lebensfreundliche Zone für Mikroorganismen stütze.

Tatsächlich weisen die nun neu entdeckten Daten demnach auch “biologisch relevante Chemikalien, wie etwa die Schlüsselkomponenten anoxygener Photosynthese (Nitrit/Salpetersäure), sämtliche Bestandteile des irdischen Stickstoffkreislaufs (Nitrat/Nitratsäure, Nitrit/Salpetersäure, Ammoniak und Stickstoff) sowie einer potenziellen Signatur für einen anaerober schwefelhaltigen Stoffwechsel (Phosphin)“ in der Venusatmosphäre aus. Der Nachweis von Phosphin in den alten Daten stelle die erste Studie dar, die die frühere Detektion des Gases als potenziellen Biomarker in der Venusatmosphäre stützt.

Hintergrund
Phosphin ist ein Molekül aus einem Phosphor- und drei Wasserstoffatomen, die normalerweise nicht zusammenkommen. Es erfordert enorme Energiemengen, beispielsweise in den extremen Umgebungen von Jupiter und Saturn, die Atome mit genügend Kraft zu zerschlagen, um ihre natürliche Abneigung zu überwinden. Tatsächlich wurde Phosphin bereits in den 1970er Jahren in den Atmosphären von Jupiter und Saturn, also von großen Gasplaneten – entdeckt. Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Molekül im Innern dieser Gasriesen regelrecht zusammengeballt wurde und, wie Sousa-Silva und Kollegen es beschreiben, “von gewaltigen Konvektions-Stürmen in Planetengröße gewaltsam erzeugt wurde.

Wie Mogul und Kollegen weiterhin zeigen, beheimatet die mittlere Venusatmosphäre ein heterogen vermischtes schwefelhaltiges Gas – und Phosphin sei die dafür einfachste, zudem auch mit den Daten des Massenspektrometers übereinstimmende Erklärung: „Keine anderen Phosphorchemikalien passen so gut zu den Daten wie Phosphin, insbesondere wenn man die milden Temperaturen und Druckverhältnisse in den mittleren Venuswolken berücksichtigt, in denen viele Phosphorarten keine Gase wären.“




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Quelle: CalPoly Pomona

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Andreas Müller
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(Kornkreisforscher)

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