Kukulcan: Archäologen suchen mit Myonen-Scans nach verborgenen Kammern in Maya-Pyramide
Chichén Itzá (Mexiko) – Nachdem sich die Myonen-Scan-Methode anhand ägyptischer Pyramiden bewährt hat, wollen mexikanischen Archäologen in einer kommenden Studie damit nun auch nach verborgenen Kammern im Innern der berühmten Maya-Pyramide des Kukulcán „El Castillo“ suchen.

Copyright: Mauricio Marat INAH
Wie das mexikanische Nationalinstitut für Anthropologie und Geschichte (Instituto Nacional de Antropología e Historia, INAH) berichtet, soll in der auch als El Castillo bezeichneten Pyramide nach dem früheren Einsatz von elektrische Widerstandstomografie (Electrical Resistivity Tomography, ERT) nun auch mittels Myonen-Tomografie nach bislang unbekannten Hohlräumen, Gängen und Kammern gesucht werden. Schon die früheren Untersuchungen hatten gezeigt, dass der Pyramidentempel über einem großen, natürlichen Wasserspeicher, einer sogenannten Cenote, errichtet wurde, wie sie den Maya als heilige Eingänge in der Unterwelt „Xiabalba“ galten (…GreWi berichtete).
Die Pyramide selbst gehört zu den bekanntesten Pyramiden Mittelamerikas. Auf der Spitze der sogenannten El-Castillo-(Die Burg)-Pyramide befindet sich der sechs Meter hohe Tempel des Kukulcán und damit jener Schlangengottheit der Maya, deren Name sich inhaltlich mit dem des bekannten toltekischen Quetzalcoatl deckt.
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Zweimal im Jahr, jeweils zur Tagundnachtgleiche und einige Zeit davor und danach, versinkt bei Sonnenuntergang eine Seite der Pyramide fast vollständig im Schatten. „Dann wird nur noch die Treppe von der Sonne angestrahlt und auf sie projizieren sich die Stufen der Pyramide. Dieses aus Licht bestehende Band vereint sich schließlich für kurze Zeit mit einem Schlangenkopf am Fuß der Pyramide und stellt so eine gefiederte Schlange dar. Es sei nicht nachweisbar, dass dieser beeindruckende Effekt von den Maya gleich interpretiert wurde und noch weniger, dass er beim Bau der Pyramide beabsichtigt war, ist ein Teil der Meinungen. Andere Quellen sprechen davon, dass der Effekt errechnet wurde.“
(Quelle: Wikipedia)
Hintergrund
Bei Myonen handelt es sich um kosmische Teilchen, die in der oberen Erdatmosphäre durch die Kollision von kosmischen Strahlen und Atomkernen in der Atmosphäre entstehen. Diese reisen mit annähernder Lichtgeschwindigkeit und einer konstanten Fallrate von 10.000 pro Quadratmeter und Minute in Richtung Erdoberfläche.Schaubild zum Einsatz der Myonen-Tomografie
Quelle: scanpyramids.orgÄhnlich wie es mit Hilfe von Röntgenstrahlen möglich ist, das Skelett von Lebewesen im Körper sichtbar zu machen, so durchdringen Myonen vergleichsweise einfach jegliche Art von Strukturen – sogar festes Gestein, wie etwa massiver Fels Berge oder Bauten. Werden entsprechenden Detektoren am richtigen Ort platziert (in den Pyramiden sollte dies unterhalb der vermuteten, noch unbekannten Kammern sein) so können darüberliegende Hohlräume und damit Kammern und Gänge im Innern der Pyramiden abgebildet werden, da diese von den Myonen einfacher durchdrungen werden können, als dichtere Teile einer Struktur, durch die die Elementarteilchen absorbiert und abgeschirmt werden.
In Gizeh und anhand der Knick-Pyramide von Dahschur (…GreWi berichtete) war es dortigen Archäologen bereits gelungen, bislang unbekannte Hohlräume nachzuweisen. Die Scans in Chichén Itzá sollen nun nicht nur das Wissen über die bislang bekannte Architektur der Tempel-Pyramide erneut evaluieren, sondern auch Hypothesen untersuchen, wonach sich unter dem Gipfeltempel eine ältere Struktur, vielleicht sogar ein königliches Grab befinden könnte (…GreWi berichtete).
Die von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen der Universitäten von Mexiko (UNAM), Chicago, Virginia, des Fermi National Laboratory (USA) und der Dominikanischen Republik durchgeführten Myonen-Scans sollen im kommenden Jahr beginnen.
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Quelle: INAH
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